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Bedrohung des Stiftungsdirektors der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora:

Das Bild zeigt eine Betonstruktur am Eingang des KZ LAGER DORA-MITTELBAU mit der entsprechenden Inschrift in erhabenen Buchstaben. Bedrohung Buchenwald Mittelbau-Dora Symbolbild

Das Bild zeigt eine Betonstruktur am Eingang des KZ LAGER DORA-MITTELBAU mit der entsprechenden Inschrift in erhabenen Buchstaben. Symbolbild

Jens-Christian Wagner, der Direktor der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, sieht sich in den vergangenen Tagen massiven Bedrohungen ausgesetzt. Wagner, der sich klar gegen die Verharmlosung des Nationalsozialismus und die rechtsextremistische AfD positioniert, ist zum Ziel von Drohungen geworden, die ihn und sein Engagement ins Visier nehmen.

Besonders erschreckend war ein Vorfall in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, bei dem Wagners Bild am gestrigen Dienstag auf einer Gedenkstele entdeckt wurde – verfremdet mit einem Hitler-Bärtchen. Diese Stele ist den Opfern der Todesmärsche gewidmet, was den Angriff umso respektloser macht. Die Gedenkstätte erstattete umgehend Strafanzeige bei der Polizei in Nordhausen. Wagner vermutet, dass dieser Vorfall eine Reaktion auf seine jüngste Aufklärungskampagne sei.

Aufklärungskampagne gegen AfD und zunehmende Bedrohungen

Wagner hatte kürzlich 350.000 Briefe an Thüringer Bürger über 65 Jahre verschickt. In diesem Schreiben warnte er eindringlich vor der AfD und ihren geschichtsrevisionistischen Tendenzen. Er betonte die Gefahr, dass die Partei das Leid der Opfer des Nationalsozialismus und die Erinnerung an die Konzentrationslager verdrängen wolle.

Nicht nur die Sachbeschädigung in der Gedenkstätte, sondern auch eine bedrohliche E-Mail, die Wagner kürzlich erhielt, zeigt die wachsende Anfeindung. Die Drohung kam offenbar aus dem Umfeld der Weimarer „Montagsspaziergänger“, einer rechtsoffenen bis rechtsextremen Gruppe. In der E-Mail drohte die mutmaßliche Verfasserin Wagner mit „Strafe“ für seine Haltung gegenüber der AfD und verwies dabei auf den verstorbenen SPD-Landtagsabgeordneten Thomas Hartung, der ebenfalls gegen den Rechtsextremismus kämpfte. Thomas Hartung verstarb vor zwei Wochen an seiner Krebserkrankung. Wagner hat auch in diesem Fall Anzeige erstattet, unter anderem auch wegen der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener.

Kampf gegen Rechtsextremismus und der Widerstand

Die Bedrohungen gegen Wagner haben deutschlandweit Empörung ausgelöst. Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt verurteilte die Angriffe scharf und warnte vor einer zunehmenden Erosion des gesellschaftlichen Anstands. Sie betonte, dass solche Angriffe darauf abzielten, Menschen einzuschüchtern, die sich für Demokratie und Erinnerungskultur einsetzen.

Trotz der Drohungen bleibt Wagner entschlossen, seinen Einsatz fortzusetzen. Er schrieb uns gegenüber: „Ich betrachte das als Versuch, mich einzuschüchtern. Ich werde mich aber nicht einschüchtern lassen. Ich beachte im Alltag einige Sicherheitsmaßnahmen, lasse mich in meinem Berufs- und Privatleben aber nicht einschränken.“

Dieser Vorfall zeigt erneut, wie wichtig der anhaltende Kampf gegen rechtsextreme Ideologien und für die Erinnerung an die Schrecken des Nationalsozialismus ist. Wagner und die Gedenkstätten spielen dabei eine zentrale Rolle in der Bewahrung der historischen Wahrheit und der Verteidigung demokratischer Werte.

Quelle:
Eigene Recherchen
Antwort auf unsere Anfrage an Jens-Christian Wagner

Foto: Von JesterWr – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, via wikimedia

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