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Gigaset – Telefonriese ist pleite

Symbolbild Gigaset

Viele Menschen dürften hierzulande bereits ein Modell der Firma Gigaset in den Händen gehabt haben, doch nun ist der europäische Marktführer pleite. Der bekannte Hersteller von Festnetztelefonen aus Nordrhein-Westfalen musste Insolvenz anmelden.

Zahlungsunfähig – Kerngeschäft schrumpft

Wegen der Zahlungsunfähigkeit beschloss der Vorstand der Gigaset AG einen „Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens für die Gigaset AG sowie einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für deren mittelbare Tochtergesellschaft Gigaset Communications GmbH“ zustellen, dies teilte das Unternehmen in einer Mitteilung mit. Verantwortlich wird demnach das Amtsgericht in Münster sein.

Auch wenn Gigaset in den vergangenen Jahren Smartphones und andere Geräte auf dem Markt brachte, ist der Hersteller vorwiegend auf den Vertrieb seiner Schnurlostelefone angewiesen. Nach eignen Angaben ist man im Markt der DECT-Telefone Marktführer in Europa. Für das münsterländische Unternehmen sind 850 Mitarbeitende tätig.

Seit längerer Zeit wirft das Kerngeschäft immer weniger ab. Mutmaßlich liegt dies daran, weil immer weniger Menschen einen Festnetzanschluss nutzen. Im Zeitalter des Smartphones ist dies auch nicht wirklich überraschend.

Ausbau der anderen Geschäftszweige nicht gelungen

Magnus Ekerot, CEO und Vorstandsvorsitzender der Gigaset AG, zeigte in der Mitteilung die größte Schwäche des Unternehmens auf. Grundsätzlich sei es Gigaset „nicht gelungen, den Rückgang im Kerngeschäft mit DECT-Schnurlostelefonen durch die richtigen Weichenstellungen in den neuen Geschäftsbereichen zu kompensieren“. Die vergangene Ausrichtung der Gesellschaft beschrieb er als „ungesund“ und einseitig. Ekerot war erst Anfang des Jahres zum Bocholter Unternehmen gestoßen.

Das Unternehmen möchte die Insolvenz als Chance nutzen. Produktion und Vertrieb der Telefone werden weiter fortgesetzt. Für Kunden gibt es aktuell also noch keine weiteren Einschränkungen. Die Gesellschaft selbst muss sich jetzt aktuell neu strukturieren und eine gesunde wirtschaftliche Basis erreichen. Für die Belegschaft hingen dürften mit den nächsten Wochen und Monate harte Zeiten anbrechen. Bei der Restrukturierung von Unternehmen wird häufig bei der Belegschaft gespart oder Arbeitsplätze werden ausgelagert. Bis Ende November 2023 werden die Löhne durch die Bundesagentur für Arbeit geleistet.

Neben Telefonen und Smartphones bietet man bei Gigaset auch Smarthome Angebote und Geschäftstelefonie-Lösungen. Gigaset ist eine ehemalige Tochter von Siemens.

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