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Heizen verboten? – Das Heizungsparadoxon

Symbolbild Heizen verboten

Symbolbild Heizen verboten

Heizungen waren einst nur ein belangloses Thema oder lediglich interessant, wenn man die alte Anlage tauschen musste oder sich ein Haus baute. Doch in den vergangenen Monaten scheint es ein Dauerbrenner zu sein. Leider mit Mythen und Lügen gespickt.

Warum niemand Heizungen verbieten will

Man könnte die Überschrift jetzt für ein Lockmittel halten, aber niemand will alle Heizungen verbieten und dennoch sind Verbote ein notwendiges Übel. Lass mich das kurz erklären: Grundsätzlich braucht es neue und bessere Formen der Wärmeerzeugung für Haushalte, was jedoch kein Verbot von Heizungen prinzipiell darstellt. Noch benötigen wir Heizungen und selbst bei einem stark voranschreitenden Klimawandel dürfte dies noch viele Jahrzehnte so sein. Kaum jemand möchte bei 10 Grad Celsius zu Hause ohne Heizung herumsitzen. Generell gibt es viele Methoden, um die eigenen vier Wände zu erwärmen, doch manche davon schädigen unser Klima massiv. Jede Entwicklung des Menschen benötigt Ressourcen, soweit sollte es klar sein. Nur sind einige Geräte ausschließlich für die Verbrennung von Materialien ausgelegt. Bei einem solchen thermodynamischen Vorgang wird die Energie, etwa aus Heizöl, durch Verbrennung in Wärme umgesetzt. Dafür benötigt man eine Vorrichtung zur Verbrennung und einen Kessel, welcher die Wärme in einzelne Räume durch Leitungen und Heizkörper übertragen kann. Bei der Umsetzung gibt es Verluste, was sich auf die Leistung auswirkt.

Dabei gibt es verschiedene Systeme und die Effizienz dieser weicht teils erheblich voneinander ab. Gerade Gas und Heizöl sind nicht sehr effiziente Methoden, um die eigenen vier Wände zu wärmen. Unterscheiden muss man jedoch immer, ob sich der Einsatz der jeweiligen Methode lohnt. Gerade vor den Kosten einer Wärmepumpe haben die Menschen Angst, aber das Bild ist deutlich verzehrt.

Die wahren Kosten von Heizsystemen

Wie genau sich die Preise entwickeln, kann auch heute kein Mensch voraussagen, was jedoch oft verschwiegen wird: Die Preise für fossile Energieträger werden steigen, Wärmepumpen werden in der Anschaffung günstiger und die Wirkung aufs Klima muss bedacht werden. So wird bei vielen Betrachtungen zum Thema Heizungen vergessen, wie sich die Teuerungen bei Öl und Gas fortsetzen werden. Abgesehen von kurzzeitigen Effekten, wie dem Krieg in der Ukraine, Knappheit oder damit verbundene Panik, muss man bei der Betrachtung der Kosten auch die langfristigen Kostensteigerungen betrachten:

1. So gehören Öl und Gas zu einem endlichen Rohstoff, mit anderen Worten: In Zukunft sind die Quellen erschöpft und es wird kein Erdöl oder Erdgas mehr geben. Auch durch synthetische Stoffe kann der Bedarf lange nicht gedeckt werden – egal mit welcher Methode. Verknappung, ob künstlich oder durch Drosseln der Förderung oder durch die Endlichkeit, führen zu einem erhöhtem Preis.

2. Schäden durch den Ausstoß von CO₂ oder anderen Umweltgiften wurden bei der Verbrennung Jahrzehnte nicht beachtet und sind im Preis nicht enthalten. Die Weltgemeinschaft ist diesen Stoffen jedoch ausgesetzt und muss mit den massiven Auswirkungen fertig werden. Der Abbau dieser Stoffe führte zu vielen Umweltkatastrophen, welche auf dem Abbau von fossiler Energie zurückzuführen sind – etwa Tankerunfälle, Bohrunfälle, Verklappung von Öl in den Meeren. Mittlerweile werden diese Folgen teilweise durch CO₂-Abgaben eingepreist. In Deutschland etwa durch Abgaben nach Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG). Die Kosten der Umweltzerstörung werden dabei jedoch nicht auf die Unternehmen oder Kunden vollständig umgeschlagen. Diese Zahlungen reichen so nicht aus, um die Schäden in der Umwelt zu beheben. Allein in Deutschland sprechen wir für das Jahr 2020 von 217,1 Milliarden Euro an Umweltkosten durch Treibhausgase und Luftschadstoffe für Strom, Wärme und Straßenverkehr.² Am Ende trägt die Allgemeinheit die Kosten und spätere Generationen werden über ein gebührendes Maß hinaus belastet. Mit dem Beschluss vom 24. März 2021 zeigt das Bundesverfassungsgericht (BVerfG), dass die Regelungen zum Klimaschutz zu lasch waren und die bis zum Jahr 2030 zulässigen Jahresemissionen mit den Grundrechten unvereinbar sind.

Pro Tonne Kohlendioxid, wenn man die Wohlfahrt der jetzigen und künftiger Generationen gleichsetzt, wird laut Empfehlung des Umweltbundesamts die Kosten 2020 auf 792 € angegeben. 2022 wären diese demnach bereits 809 € und im Jahr 2050 schon 865 €.³

Neben der Betrachtung der Kosten – bleibt die Frage nach der Zukunft. Der deutsche Staat hat eine Schutzpflicht, „die Beschwerdeführenden vor den Gefahren des Klimawandels zu schützen“, wie das BVerfG im Urteil ebenso anführte.

Treibhausgas-Emissionen

Betrachtet man erst einmal nur die Emissionen von Treibhausgasen, stellen wir fest, dass die individuelle Beheizung mit eigenen Heizanlagen miserabel abschneidet. Mehrere Forschungsvorhaben konnten dies recht deutlich aufzeigen. Eine Arbeit von Ecofys Germany GmbH im Auftrag des Umweltbundesamts betrachtete dafür 2010 die unterschiedlichen Häusertypen in Deutschland und verglich dort die einzelnen Heizmethoden. Klar ist, dass die unsanierten Altbauten am schlechtesten abgeschnitten haben und allgemein die Ölheizungen (egal in welcher Wohnhausform). Gemessen am CO₂ und Treibhausgas-Ausstoß (ohne Solarthermie) schnitt die Versorgung von regenerativer Fernwärme ausgezeichnet ab, dies sowohl in Einfamilienhäusern als auch in Mehrfamilienhäusern.4 Selbst bei den Kosten schnitt diese Form der Wärmeversorgung gut ab.4

Unter der Betrachtung der gesamten Umstände, wie die soziale, ökonomische oder ökologische Gerechtigkeit (auch der Generationen), bleibt am Ende nur die Möglichkeit zum Verbot von bestimmten Heizanlagen. Anders gesagt: Sollten wir bestimmte Änderungen nicht vorantreiben, dann schaufeln wir uns unser eigenes Grab. Es bliebe dann nur die Frage, wie warm soll es werden?

Die Umwelt wird durch den Menschen immer mehr zerstört und in Mitleidenschaft gezogen. Neben diesen ökologischen Faktoren sind Heizanlagen mit Erdöl oder -gas auch nicht besonders wirtschaftlich oder gar vortrefflich effizient. In diesem Text wird dies noch weiter dargelegt. Im Laufe der nächsten Jahre werden solche Anlagen immer unwirtschaftlicher, auch wenn die Anschaffungskosten relativ gering sind. Die technische Entwicklung und die baldige Produktion von Wärmepumpen in großen Mengen wird den Preis für diese Technik langfristig drücken. Gas- und Öl-Heizungen sind sozialökonomisch und ökologischer Selbstmord sowie eine Verschwendung einer wichtigen Rohstoffquelle. Gerade das endliche Erdöl benötigen wir für so viele Stoffe, daraus werden Gegenstände des täglichen Bedarfs oder Medikamente hergestellt. Eine Verbrennung ist schlicht Verschwendung und Belastung zugleich.

Wissensfenster: Woraus besteht Superbenzin?
Alkane – Hießen früher Paraffine und sind einfach gesättigte Kohlenwasserstoffe, bei denen keine Mehrfachbindungen zwischen den Atomen auftreten. Dementsprechend bestehen diese aus den Elementen Kohlenstoff (C) und Wasserstoff (H).
Aromaten – bis zu 42 Volumenprozent. Stoffklasse der organischen Chemie.
Alkene bei Super Plus – bis zu 21 Volumenprozent. Hießen früher Olefine. Ungesättigte Verbindung.
Benzol – bis zu 1 Volumenprozent. Chemische Verbindung der Kohlenwasserstoffe. Derivate werden zur Herstellung von Farbstoffe, Arzneistoffe, Sprengstoffe, Reinigungsmittel, Insektizide und Kunststoffe verwendet
Schwefel – max. 150 mg/kg. Reaktionsfreudiges chemisches Element. Verwendung: Herstellung von Schwefelsäure, bei der Vulkanisation von Kautschuk, in der Stahlindustrie.
Sauerstoff – max. 2,7 Masseprozent. Chemisches Element, bildet Oxide und reagiert mit den meisten Elementen direkt.

Woraus besteht Heizöl / Diesel?
Diesel und Heizöl unterscheiden sich im Wesentlichen im Schwefelgehalt und bei den Additiven. Heizöl gilt ab einem maximalen Schwefelgehalt von 50 mg/l als schwefelarm. Diesel erst ab 10 mg/l.
Beides entsteht aus Kerosin und Gasöl, welche wiederum durch die Destillation von Rohöl entsteht, und Biodiesel.
Im Dieselkraftstoff und Heizöl stecken so unter anderem:
Alkane – Hießen früher Paraffine und sind einfach gesättigte Kohlenwasserstoffe, bei denen keine Mehrfachbindungen zwischen den Atomen auftreten. Dementsprechend bestehen diese aus den Elementen Kohlenstoff (C) und Wasserstoff (H).
Cycloalkane – sind ringförmige, gesättigte Kohlenwasserstoffe und bilden eine Untergruppe der Alkane.
Aromatische Kohlenwasserstoffe – Kohlenwasserstoffe, welche energetisch günstige Eigenschaften besitzen und chemisch sehr stabil sind.
Additive (Zusatzstoffe) – Damit werden bestimmte Eigenschaften erreicht, wie beim Diesel und dies beeinflusst dann die Zündwilligkeit, Zündbeschleunigung oder verbessert die Schmierung des Motors.
Für die Verbesserung der Zündwilligkeit (Cetanzahl), fügt man je nach gewünschter Eigenschaft oftmals giftigen Stoffe hinzu, so etwa Tetranitromethan, Amylnitrat oder Acetonperoxid.

Heizöl bedarf zum Beispiel bei einem Außentank einen Zusatz von Frostschutzmitteln. 

Wärmepumpe – nicht die optimale Lösung?

Bei der Betrachtung solcher Berechnungen stellt man häufig fest, dass die Wärmepumpe nicht die optimale Lösung ist. Nur warum wird diese dann so stark thematisiert?

Dies ist tatsächlich eine berechtigte Frage und hat verschiedene Faktoren. Betrachten wir in Deutschland die Fernwärmenetze, sieht es teils katastrophal aus. Teile dieser Netze sind veraltet und vor allem schlecht verteilt. Große Unterschiede zwischen Ost und West sowie Stadt und Land. Es gibt in Deutschland gerade einmal 31.690 Kilometer solcher Netze (2021).5 Zum Vergleich: Beim Gas sprechen wir von 511.000 Kilometer.6 Davon sind in etwa 170.000 Kilometer Hausanschlussleitungen.

Der größte Nachteil ist also der Ausbaustand, gefolgt von der Verbrennung von Müll und fossilen Energieträgern. Durch die Gasleitungen kann man weder Wasserstoff, auch wenn die FDP davon träumt, noch Wasserdampf oder Heißwasser transportieren. Somit kann man auch nicht einfach die bestehenden Gasleitungen einer Umnutzung zuführen. Man müsste für eine besonders umweltbewusste Heizform zunächst viele Tausend Kilometer von neuen Leitungen legen. Vor den Kosten und auch den Bevölkerungsbeteiligungen bei Bauverfahren mag sich die Politik vielleicht scheuen. Bei der Gesamtbetrachtung müsste man natürlich auch die Produktion solcher Anlagen betrachten. Stahl wird hauptsächlich immer noch mit der Hilfe von fossilen Energien hergestellt. Einfacher ist es eine Wärmepumpe einzubauen, auch wenn diese vielleicht nicht unbedingt der Goldstandard sein mag. Am Ende der Betrachtung könnten Wärmepumpen bei der heutigen Stahlerzeugung besser sein, aber auch die Herstellung dieser basiert nicht auf reinen grünen Technologien. Jeglicher technischer Fortschritt fußt auch auf Ausbeutung von Ressourcen, doch am Ende bliebe die Rechnung weiter positiv. Die Förderung von Erdöl und -gas, der Transport, die Umwandlung und Verbrennung sind am Ende schädlicher. Wichtig wäre es dennoch, dass die Wärmepumpen mit günstigen erneuerbaren Strom betrieben würden.

Jedoch darf nicht vergessen werden, dass die Betrachtungen oft schon länger zurückliegen und die Wärmepumpen noch effizienter geworden sind. Ganz so effizient, wie eine geteilte Anlage zur Wärmeversorgung sind sie nach Gesprächen mit einigen Experten nicht. Dennoch sind die Anlagen deutlich besser, als Öl-, Gas- oder Nachtspeicherheizungen.

Wärmepumpe oder Holz?

Betrachtet man die Auswertung von 2010 wird einem auffallen, dass der Brennstoff Holz auch nicht schlecht abschneidet.4 Doch es gibt dabei Probleme:
Ist Holz klimaneutral?

Wird man sich an die Holzwirtschaft wenden, so erhält man oft ein eindeutiges Ja. Einige Umweltorganisationen sind davon nicht überzeugt, aber auch das ist nicht ganz richtig. Holz, also ursprünglich die Bäume, speichern im Laufe ihres Lebens CO₂ ein. Bei einer Verbrennung wird dies freigesetzt, doch nur dann?

Leider wird auch bei der Verrottung CO₂ wieder freigesetzt. Tatsächlich nimmt eine Fichte im Laufe von 100 Jahren fast zwei Tonnen CO₂ auf, doch bei Verbrennung und Verrottung wird dies eins zu eins wieder freigesetzt.7 Urwälder sind also klimaneutral, weil nachwachsende Bäume das freie CO₂ aufnehmen und im Holz binden. Bei der Verbrennung wird das eingeschlossene Gas sofort freigesetzt und bei der Verrottung nur sukzessiv. Böden speichern zum Teil allerdings auch CO₂. In Mooren verbleibt ein großer Teil der dort abgestorben Masse unter Wasser und wird so eingespeichert. Ein Moor ist somit deutlich wichtiger als Speicher und klimapositiv, wenn diese nicht entwässert werden. Holz muss jedoch nicht verbrennen oder verrotten. Es kann als Werk- oder Baustoff dienen und speichert so langfristig ebenso CO₂. Besonders negativ zeigt sich die Bilanz bei Tropenhölzern, wegen des schnelleren Abbauprozesses. Wälder der nördlichen oder gemäßigten Breiten können CO₂ hervorragend speichern. Allgemein ist das CO₂ aus Hölzern aber kein Problem und gehört zu einem natürlichen Kreislauf.8

Wichtig ist: Gerade Urwälder können mehr CO₂ speichern als Nutzwälder mit schnell wachsenden Holz. Je länger der Baum lebt, desto mehr Kohlenstoffdioxid kann er auch binden. Prozesse im Urwald bilden am Ende einen guten Kreislauf. Der Einfluss des Menschen sorgt hier für einen negativen Einfluss. Holzplantagen sind für das Klima effektiv schädlicher als eine natürliche Vegetation. Bei einer Aufrechnung müsste dies betrachtet werden. Grundsätzlich wirkt sich die Entnahme und Verbrennung von Bäumen nicht positiv auf das Klima aus. Bei einer Entnahme von Holz müsste darauf geachtet werden, dass die restliche (neu-angepflanzte) Vegetation auch in der Lage ist, diese zusätzliche Belastung zu kompensieren. Ansonsten landet mehr CO₂ in der Luft und unserer Umwelt, dies wäre am Ende nicht klimaneutral.

So gesehen ist die Verfeuerung von Holz keine optimale, wenn jedoch teilweise kostengünstige, Möglichkeit zu heizen. Bei der Entwicklung der Holzpreise dürfte das Preisargument jedoch auch abnehmen. Feuerstellen, wie Kamine, sind sicherlich günstig und auch der eigene Wald mag dienlich sein. Persönlich würde ich eher zur Nutzung des Holzes, als Werk- oder Baustoff, raten. Die Umweltorganisationen ROBIN WOOD, Deutsche Umwelthilfe und NABU sprechen sich gegen die Förderpolitik der EU aus, das industrielle Verheizen von Holz als klimaneutral anzusehen.

Hoher Wirkungsgrad bei der Wärmepumpe

Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit einer Heizung und den alternativen Möglichkeiten zeigt sich die Nutzung der Wärmepumpe als logischer Schritt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sieht bis zum Jahr 2030 den Einbau von sechs Millionen Wärmepumpen vor. Es ist einer der wichtigsten Bausteine, um Deutschland unabhängig von fossilen Brennstoffen und vor allem von deren Förderern zu machen. Die Klimaneutralität kann man aus Sicht des BMWKs nur so erreichen.

Neben diesen positiven Punkten zeigen sich Wärmepumpen als sehr effizient. Grundsätzlich nutzen Wärmepumpen nicht nur Strom, sondern vielmehr wird die Umweltwärme genutzt. Je nach Bauart nutzt man hierfür Luft, Erde oder Grundwasser. Am Ende lassen sich so bis zu 75 Prozent dieser Umweltwärme nutzen und der Rest wird aus bis zu 25 Prozent der Antriebsenergie genutzt. Das mag jetzt sehr technisch und unverständlich klingen, also versuchen wir es an dieser Stelle mit einem Vergleich. Wärmepumpen sind so ein wenig wie ein Baum, man gibt etwas eigene Energie hinzu (Strom) und den Rest holt sich die Wärmepumpe aus der Umwelt. Wie gut das funktioniert, zeigt das folgende Schaubild.

Prof. Dipl.-Ing. Werner Schenk von der Hochschule München berechnete, wie viel Wärmeenergie man aus 10 kWh erneuerbarem Strom gewinnen kann.

Auf dem Bild ist dementsprechend der Output aus 10 Kilowattstunden elektrischer Energie (Strom) nach den einzelnen Methoden aufgezeigt.

  1. Gastherme (Power-to-Gas): Wasserstoffherstellung mittels Elektrolyse. Aus 10 kWh Strom werden 7 kWh Wärme durch Bassrennwerttechnik.
  2. Brennstoffzelle:
    3,6 kWh Wärme + 5,2 kWh Strom = 8,8 kWh
  3. „Grünes“ Gas im Gaskraftwerk:
    Verstromung von Gas ⇒ Einspeisung = 20,5 kWh Wärmeleistung
  4. Wärmepumpe mit Jahresarbeitszahl  4,5: Aus 10 kWh Strom werden 45 kWh Wärmeleistung

Das Ergebnis dürfte am Ende nicht überraschen, weil es durch die ersten drei Vorgänge zu Übertragungsverlusten bei der Umwandlung kommt. Der Bundesverband Wärmepumpe kommt zu ähnlichen Zahlen. Bei eigenen Nachberechnungen sollte man jedoch auch zu ähnlichen Zahlen gelangen.

Welche Heizung benötige ich?

Nun stellt man sich also die Frage, welche Heizung man derzeit benötigt?
Für alle Menschen mit einer bestehenden Heizanlage: Ruhig bleiben und nicht überhastet agieren.
Man sollte bedenken, welche Kostenentwicklung der Brennstoff in den nächsten Jahren erleben wird und ebenso den steigenden Aufpreis für CO₂. Gerade bei Ölheizungen sind die Betriebskosten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und mit dem Alter werden diese Anlagen von sich aus selbst immer teurer. Mit einer Laufzeit von 20 Jahren können sich die Kosten für Instandhaltung teils verdreifachen. Holzpellets und Erdwärmepumpe bleiben in derselben Zeit recht stabil bei den Kosten.

Grundsätzlich empfiehlt sich eine Beratung durch Experten, sprich eine Energieberatung. Es bietet sich hier die Unterstützung durch eine Verbraucherorganisation an. Das BMWK nennt hier explizit die Beratung der Verbraucherzentrale (vzbv). Neutral und fachkundig erhält man hier notwendige Informationen. Im Rahmen des Programms „Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale“ wird dies außerdem gefördert. Alle Informationen finden sich auf der Seite der Verbraucherzentrale oder über die kostenlose Telefonnummer 0800 – 809 802 400. (Eine erforderliche Beratung im eigenen Haus beträgt maximal 30 €. Für einkommensschwache Haushalte ist das komplette Beratungsangebot kostenfrei.)

Von Förderungen profitieren

Wer eine neue Heizanlage benötigt, kann dabei von einer Reihe von Förderungen profitieren und dies dürfte mit dem aktuellen Gesetzesvorhaben sicherlich noch ausgebaut werden. Übereilte Entscheidungen zum erneuten Einbau einer Öl- oder Gasheizung sollten nicht getroffenen werden und können, wie bereits dargelegt, später stark ins Geld gehen. Über die Website www.heizspiegel.de lässt sich gut vergleichen, wie die eigene Heizung im Vergleich arbeitet. Welche Förderungen es von der KfW geben kann, ist sehr unterschiedlich und sollte mit den eigenen Daten über www.heizspiegel.de kostenfrei geprüft werden. Die Verlinkung ist keine Werbung für die Seite von Heizspiegel, welche im Übrigen durch das BMWK gefördert wird. Neben der Förderung der staatlichen Förderbank KfW gibt es die »Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)« Einzelmaßnahmen zur Gebäudesanierung für Wohngebäude, dies wird durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) organisiert. Informationen dafür gibt es ebenso bei www.heizspigel.de oder per Telefon bei der BAFA 06196 908-0.

Neben dem Austausch der Heizanlage

Wie aus dem Bericht „Umweltwirkung von Heizungssystemen“ ersichtlich wird, spielt nicht nur die Heizung selbst eine Rolle.4 Je nach Zustand des Gebäudes ergeben sich weitere Maßnahmen, welche nützlich sein können und am Ende Geld sparen. Wer sein Altbau bereits dämmen ließ und neue Fenster eingesetzt hat, sollte diesen Unterschied bei der Abrechnung deutlich merken. Gibt es in dem Gebäude einen Investitionsrückstand bzw. Sanierungsstau, werden die Halter der Gebäude in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit weiter stark steigenden Kosten rechnen müssen. Es lohnt sich bereits jetzt tätig zu werden, um mit den einzelnen Maßnahmen Geld sparen zu können.

Durch ein ungedämmtes Dach entweichen etwa 15 bis 20 Prozent der Heizenergie.9 Man heizt so wortwörtlich für draußen. Bei einem Einfamilienhaus von 1978 lassen sich durchschnittlich 14 Prozent der Heizenergie einsparen, allein durch eine Dachdämmung. Aber auch durch neue Fenster oder die Dämmung der Außenwände lässt sich Geld sparen.

Eine Fassadendämmung spart im Durchschnitt 21 Prozent der Energie und steigert zudem noch die Effizienz einer Wärmepumpe.9 Energetische Sanierungsmaßnahmen lassen sich teilweise auch steuerlich geltend machen. Dies gilt für selbst genutzten Wohnraum, durch den prozentualen Abzug der Aufwendungen von der Steuerschuld (verteilt über drei Jahre). Für weitere Informationen sollten sie sich allerdings an die entsprechend genannten Stellen wenden.

Mieter sind angeschmiert

Aktuell sind Menschen, welche zur Miete wohnen, bei den ganzen Förderungen und Maßnahmen kaum bedacht, auch der Einfluss auf die Gebäudesubstanz ist gering. Mieter*innen in alten und unsanierten Gebäuden haben kaum Mitspracherecht bei einer Modernisierung. Oft gehört die Klientel derartigen Wohnraumes nicht zu den privilegierten Gesellschaftsschichten. Eine Sanierung wird dort als Kostenfaktor gefürchtet, auch die Sozialsysteme fördern eher Vermietungen mit schlechtem Wohnraum. Mieten sind dort niedriger und durch den Kostendruck beim Bürgergeld und der Grundsicherung bleibt den Empfänger*innen der Sozialleistungen oft keine Wahl.

Laut dem Gesetz dürfen Wohnkosten nur angemessen sein, was dies jedoch bedeutet, ist Sache der Auslegung. Steigen Kosten, etwa durch die Sanierung, müssen die Betroffen umziehen. Obwohl kein entsprechender Wohnraum verfügbar ist, kann es zu einer Kostenminderung kommen und das Amt zahlt somit nur die angemessenen Kosten. Normalerweise darf dies jedoch nur passieren, wenn entsprechender Wohnraum verfügbar ist. Dies entschied zuletzt das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg. Der Senat erklärte, dass die Wohnungen zum noch als angemessen angesehenen Mietpreis auch tatsächlich zur Verfügung stehen müssen.10

Das Paradoxe an der öffentlichen Debatte

Die aktuelle Debatte um Heizungen und mögliche Verbote werden derzeit von vielen politischen Akteuren genutzt. Es werden Lügen verbreitet und am eigentlichen Problem wird oft vorbeigeredet.
Ein mögliches Gesetz ist noch nicht vom Bundestag beschlossen und befindet sich bisher nur in der Abstimmung zwischen den Vertreter*innen der Regierung.

Wiedereinmal nutzt die FDP eine solche Abstimmung für ihren andauernden Wahlkampf. Verschiedene Akteure sprechen von einem Heizungsverbot und dies, um teils Ängste in Bevölkerungsteilen hervorzurufen. Ein Verbot von allen Heizungen oder dem Heizen selbst sind dabei natürlich nicht in der Planung und die Grünen wollen auch nicht nächstes Jahr gleich alle Öl- und Gasheizungen ausbauen lassen. Solche Meldungen dienen nur einem Gewinn von politischen Akteuren oder um die Auflage der eignen Zeitung zu verbessern.

Bisher geht es um neue Heizungsanlagen, also selbst alte Anlagen dürfen repariert werden. Leider hat die Verunsicherung funktioniert und fossil betriebene Heizungen verkaufen sich derzeit gut, aber dies dürfte sich in den nächsten Jahren noch rächen. Im ersten Quartal haben sich die Verkäufe von Ölheizungen fast verdoppelt, auf nämlich 20.500 Anlagen, wie der Bundesverband der Heizungsindustrie mitteilte.11 Allerdings konnte der Anteil an Wärmepumpen beim Verkauf ebenfalls wachsen, hier sogar um 111 Prozent im Vergleich zu 2022.11 Im Totalen sind dies 168.000 Anlagen, welche im ersten Quartal verkauft werden konnten.11

Nichtreaktion der letzten Regierungen machen Schritte notwendig

Was nur selten deutlich gemacht wird: Die jetzige Regierung muss handeln. Die Ziele der Pariser-Erklärung sind sonst nicht zu halten. In vielen Bereichen muss jetzt auf die Tube gedrückt werden und dies liegt nur an der Untätigkeit der früheren Regierungen. Auch unter der Beteiligung einiger aktueller Regierungsmitglieder bzw. Parteien. Eine stärkere Förderung von Wärmepumpen oder anderen Heiztechnologien hätten Deutschland bereits unabhängiger von fossiler Energie machen können. Stattdessen sind wir in den vergangenen Jahrzehnten noch stärker vom russischen Gas abhängig geworden.

Der Klimawandel wird auch in Deutschland immer stärker zu spüren sein. Das Klima wird sich ändern und auch immer öfter werden Extremwettererscheinungen hierzulande vorkommen. Deutschland allein kann den Klimawandel nicht aufhalten, aber jeder positive Schritt ist von elementarer Bedeutung. Jeder Grad Celsius mehr wird die Erde zu einem schlechteren Ort machen. Wir werden schon bald die Auswirkungen sehen. Klimaflüchtlinge und Einschnitte in die Ernährung werden nur ein Teil sein. Teile der Erde werden wahrscheinlich unbewohnbar.

All das ist nicht neu und Paris ist kaum zu halten, dies mag für einige Leugner*innen kein Argument sein, aber der eigene Geldbeutel schon. Strom aus erneuerbaren Energien ist günstiger und zudem sicher. Vergleicht man die Strompreise, stellt man unweigerlich fest, dass die Erzeugung von erneuerbarer Energie etwa durch Fotovoltaik günstig ist. Nur darf man dank der Merit-Order dafür den gleichen Preis zahlen, wie für die teuerste Erzeugungsform. Besonders belohnt werden dadurch ohnehin energieintensive Unternehmen, welche von der EEG-Umlage befreit sind, doch das wäre ein Thema für sich.12

Bereits 2011 hatte das Bundeskartellamt schon auf Auswirkungen hingewiesen, „dass aufgrund der stetig zunehmenden EEG-Erzeugung langfristig der Bedarf an flexiblen Erzeugungsanlagen mit höheren Grenzkosten steigen wird. Ein entsprechend veränderter Kraftwerkspark wird mittel- und langfristig Effekte auf die Merit Order und damit auf die Strompreise haben“.13 Dementsprechend verwundert einen die Feststellung der Monopolkommission nicht: „So stehen dem Merit-Order-Effekt derzeit unter anderem Kosten für die EEG-Umlage, erhöhte Regelenergiekosten und Kosten des für die Integration der erneuerbaren Energien notwendigen Netzausbaus gegenüber, welche die Endverbraucher in Summe tragen müssen.“14

Wissensfenster Strompreis:

Der Strompreis an der Börse richtet sich grundlegend immer nach der Nachfrage und dem Angebot aus. Am Anfang stehen dabei die erneuerbaren Energien, welche immer Vorrang haben. Dies liegt hauptsächlich an den variablen Kosten, welche hier gegen null tendieren. Sollte die Nachfrage an Strom noch nicht bedient sein, springen danach die Kraftwerke entsprechend den variablen Kosten ein. Also von günstig bis teuer.
Am Ende wird der Preis hier durch das teuerste Kraftwerk bestimmt. 

Sollte genug Strom aus den erneuerbaren Energien zur Verfügung stehen, ist der Strom dementsprechend günstig. Sollte aber nur der kleinste Teil des benötigten Stroms durch teure Kraftwerke, wie zuletzt meistens Gaskraftwerke, erzeugt worden sein: 
So erhält jeder Anbieter des Stroms den Preis, als hätten sie ihren Strom ebenso produziert.

Der Gedanke dahinter ist, dass die Anbieter einen Anreiz haben, ihre Produktion auf günstigere Energie umzustellen. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages spricht hier von „Effizienzanreize“, den „Strom immer günstiger anzubieten“. So entsteht eine „Reihenfolge der Vorteilhaftigkeit“ oder Merit Order.“a

Gerade durch den Krieg in der Ukraine, den damit verbunden Ausfall der Versorgung durch russisches Gas (Sanktionen etc.) und der massiven Abhängigkeit, wurde deutlich, wie stark der Preis für Strom von diesen Faktoren abhängig ist. Gaskraftwerke, werden wegen mangelnder Möglichkeit Strom zwischenzuspeichern, zum Abfangen von Schwankungen genutzt. Der Strompreis stieg so massiv an. Laut dem Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages stelle dies jedoch nur „einen Extremfall dar, den das System, das den Ausbau erneuerbarer Energien und die Versorgungssicherheit sicherstellen sollte, schwer ausbalancieren kann“.15

Eine Umstellung auf erneuerbare Energien, oder eine Vorbereitung auf solche Szenarien, hätte dies verhindern können. Auswirkungen gab es nicht nur bei der Erzeugung von Strom, sondern auch bei den Haushalten, welche Gas zur Wärmeerzeugung nutzten.

Wärmepumpen ließen sich nur mit Strom betreiben, wie dieser hergestellt wird ist dabei für die Wärmepumpe egal. Für das Klima benötigen wir jedoch einen stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung, Pumpspeicherwerke und wahrscheinlich auch Möglichkeiten den Strom direkt zwischenzuspeichern, doch bis dahin könnte die Erzeugung von grünem Wasserstoff eine mögliche Brückentechnologie sein. Am Ende kommen wir jedoch nicht ohne einen stärkeren Ausbau von Solar- und Windkraft aus. Egal, ob es ums Klima oder den Geldbeutel gehen mag.

Langfristig hilft also nur der weitere massive Ausbau von erneuerbaren Energien und der dazugehörigen Infrastruktur. Sonst landet der günstige Windstrom aus dem Norden immer noch nicht in Bayern. Nicht alles wird während dieser Transformation einfach sein und einige Fehler werden sicherlich gemacht. Die Regierung muss einen sozial verträglichen Weg finden.

PS – Die EU-Kommission und auch Habeck planen wohl bereits Reformen, wobei Bundeswirtschaftsminister Habeck den Gaspreis entkoppeln möchte.

Verfasst von Steven Oberstein
Für das Wissenressort von obiaushv.de

Vielen Dank an alle Experten, welche im Hintergrund mit Rat dabei sind. Leider wollen nicht alle davon benannt werden.
Ausdrücklicher Dank geht an dieser Stelle an Dr. Roland Gromes (Centre for Organismal Studies (COS) Heidelberg)
.

Quellen:
BVerfG – Verfassungsbeschwerden gegen das Klimaschutzgesetz teilweise erfolgreich

² Umweltbundesamt 2023 – Berechnungen auf Basis der Daten von AG Energiebilanz und BMWK

³ Umweltbundesamt 2020 – Methodenkonvention 3.1 zur Ermittlung von Umweltkosten

4 Umweltwirkung von Heizungssystemen in Deutschland (CLIMATE CHANGE 02/2011 – PDF)

5 AGFW, Destatis, BDFW Stand 12/2021

6 BMWK

7 Forst Baden-Württemberg / Holzabsatzfonds

8 The contribution of insects to global forest deadwood decomposition

9 Einsparpotenzial nach Angaben von heizspiegel.de

10 LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 30.03.2023 – L 32 AS 1888/17

11 Neue Branchenzahlen 2023: Boom bei Heizungsverkäufen

12 The merit order effect of wind and photovoltaic electricity generation in Germany 2008–2016: Estimation and distributional implications
The impact of renewables on electricity prices in Germany – An estimation based on historic spot prices in the years 2011–2013

13 Sektoruntersuchung Stromerzeugung und -großhandel. In: Bundeskartellamt (Hrsg.): Abschlussbericht gemäß § 32e GWB. B10-9/09. Bonn Januar 2011, S. 56 

14 Monopolkommission Sondergutachten 59 (Energie 2011: Wettbewerbsentwicklung mit Licht und Schatten) S. 21

15 Merit Order Alternativen zum Preisbildungsmechanismus an der Strombörse – Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag (Aktenzeichen: WD 5 – 3000 – 111 – 22 Abschluss der Arbeit: 31.10.2022 Fachbereich: WD 5: Wirtschaft und Verkehr, Ernährung und Landwirtschaft) S.11

Weitere Lektüre: https://www.researchgate.net/publication/323320355_Not_carbon_neutral_Assessing_the_net_emissions_impact_of_residues_burned_for_bioenergy

a Merit Order Alternativen zum Preisbildungsmechanismus an der Strombörse – Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag (Aktenzeichen: WD 5 – 3000 – 111 – 22 Abschluss der Arbeit: 31.10.2022 Fachbereich: WD 5: Wirtschaft und Verkehr, Ernährung und Landwirtschaft)

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