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Intel verschiebt Bau der neuen Chipfabrik in Magdeburg um 2 Jahre

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme der Oberfläche eines Laptops mit einem Aufkleber, der darauf hinweist, dass er mit einem “Intel CORE vPRO i9”-Prozessor betrieben wird. Der Aufkleber ist blau mit weißer und hellblauer Schrift und befindet sich in der Nähe der Ecke des Handballenbereichs des Laptops, neben dem Trackpad. SYMBOLBILD Intel verschiebt den Bau der Chipfabrik in Magdeburg um 2 Jahre. Staatliche Hilfen von 9,9 Milliarden Euro und die europäische Halbleiterstrategie sind betroffen.

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme der Oberfläche eines Laptops mit einem Aufkleber, der darauf hinweist, dass er mit einem „Intel CORE vPRO i9“-Prozessor betrieben wird. SYMBOLBILD

Die Pläne des US-amerikanischen Chipherstellers Intel, eine neue Chipfabrik in Magdeburg zu errichten, verzögern sich erheblich. Wie Firmenchef Pat Gelsinger bekanntgab, wird sich der Baubeginn wegen unternehmensinterner Sparmaßnahmen um voraussichtlich zwei Jahre verschieben. Ursprünglich sollte der erste Spatenstich noch in diesem Jahr erfolgen. Der Konzern hatte geplant, 3.000 direkte Arbeitsplätze am Magdeburger Eulenberg zu schaffen und insgesamt 30 Milliarden Euro in den Standort zu investieren.

Gespräche zwischen Intel, Scholz und Haseloff

Im Vorfeld der Verschiebung gab es ein direktes Gespräch zwischen Gelsinger, Bundeskanzler Olaf Scholz und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Matthias Schuppe, Sprecher der Landesregierung, erklärte gegenüber MDR SACHSEN-ANHALT, dass es in dem Treffen vor allem um die Gründe für die Verzögerung ging. Ministerpräsident Haseloff wolle sich am Nachmittag in einer Pressekonferenz zu den Auswirkungen der Verschiebung äußern.

Milliardeninvestition und staatliche Hilfen

Die geplante Investition von 30 Milliarden Euro für das Werk in Magdeburg galt als eines der größten Industrievorhaben in Deutschland und war strategisch von hoher Bedeutung für Europa. Intel hatte angekündigt, am Standort Magdeburg zwei hochmoderne Halbleiterfabriken zu errichten, die zu den modernsten der Welt gehören sollten. Mit diesen Fabriken wollte der Konzern nicht nur seine Produktionskapazitäten in Europa erweitern, sondern auch den globalen Wettbewerb mit asiatischen und US-amerikanischen Chip-Herstellern stärken.

Die Bundesrepublik Deutschland hatte in diesem Zusammenhang weitreichende staatliche Hilfen zugesagt, um das ambitionierte Projekt zu unterstützen. Insgesamt 9,9 Milliarden Euro an Subventionen waren im Gespräch, die durch die „European Chips Act“-Initiative ermöglichte, die darauf abzielt, Europas Anteil an der weltweiten Chipproduktion bis 2030 auf 20 Prozent zu erhöhen. Der Bau der Chipfabriken in Magdeburg wäre ein zentraler Baustein dieser Initiative gewesen, um Europa unabhängiger von Lieferungen aus Asien zu machen, insbesondere aus Taiwan, das den globalen Markt für Halbleiter dominiert.

Die hohe staatliche Unterstützung war für Intel sicherlich ein entscheidender Faktor, den Standort in Deutschland zu wählen. Vor dem Hintergrund des sich verschärfenden globalen Wettlaufs um Technologieführerschaft wurde das Projekt auch in der Politik als strategisch wichtig erachtet. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte mehrfach die Notwendigkeit, dass Deutschland und Europa ihre technologische Souveränität in Schlüsselindustrien wie der Halbleiterproduktion ausbauen müssen. Zudem wurde erwartet, dass der Standort Magdeburg langfristig tausende weitere indirekte Arbeitsplätze in der Region schaffen könnte, etwa in der Zulieferindustrie und im Dienstleistungssektor.

Die Entscheidung zur Verschiebung des Baus wirft nun neue Fragen zur Zukunft dieser Investition auf. Nicht nur die bereits zugesagten staatlichen Hilfen stehen infrage, sondern auch die wirtschaftlichen Impulse für die Region. Das Projekt hatte die Hoffnung genährt, Magdeburg als einen der führenden Standorte für die Halbleiterproduktion in Europa zu etablieren. Diese Pläne müssen indessen für mindestens zwei weitere Jahre warten.

Auswirkungen auf die europäische Halbleiterstrategie

Das Intel-Projekt in Magdeburg sollte ein Leuchtturm für die europäische Halbleiterindustrie werden, da die EU versucht, ihre Abhängigkeit von asiatischen und amerikanischen Herstellern zu verringern. Besonders die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Engpässe bei Halbleitern hatten die Verwundbarkeit europäischer Industrien verdeutlicht, die auf global vernetzte Lieferketten angewiesen sind.

Vor diesem Hintergrund war die Unterstützung von fast 10 Milliarden Euro an staatlichen Hilfen kein rein wirtschaftlicher, sondern auch ein geopolitischer Schachzug. Deutschland und die EU hatten gehofft, mit dem Intel-Werk nicht nur ihre Technologiefähigkeiten zu erweitern, sondern auch die Versorgungssicherheit bei kritischen Komponenten zu stärken. Neben der direkten Produktion von Chips sollte das Werk auch dazu beitragen, Innovationen in der Mikroelektronik voranzutreiben und den Forschungsstandort Deutschland zu fördern.

Mit der Verschiebung dieses Vorhabens sind nun auch die Ambitionen der EU im Bereich der Halbleiter vorerst auf Eis gelegt.

Krise bei Intel und Sparmaßnahmen

Die Verzögerung des Magdeburger Projekts ist Teil umfassender Sparmaßnahmen bei Intel. Anfang August hatte das Unternehmen angekündigt, weltweit mehr als zehn Milliarden US-Dollar einsparen zu wollen. Dabei sollen über 15 Prozent der rund 125.000 Stellen im Konzern und seinen Tochterunternehmen abgebaut werden. In einer E-Mail an die Belegschaft kritisierte CEO Gelsinger die aktuelle Kostenstruktur des Unternehmens als „nicht wettbewerbsfähig“. Gleichzeitig kündigte er an, weiterhin in strategische Kernbereiche zu investieren, insbesondere in den USA.

Nicht nur das Projekt in Magdeburg ist betroffen – auch der Bau einer weiteren Fabrik in Polen wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Fokus auf den US-Markt und Kooperation mit Amazon

Trotz der globalen Sparmaßnahmen setzt Intel seine strategischen Investitionen im US-Markt fort. Besonders im Fokus steht die Kooperation mit der Amazon-Tochter AWS, bei der es um die gemeinsame Entwicklung maßgeschneiderter Chips für Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) geht.

Zusätzlich hat die US-Regierung Intel bis zu drei Milliarden Dollar für den Aufbau einer einheimischen Chip-Produktion zugesichert. Diese Investition soll primär der nationalen Sicherheit dienen, da das US-Militär auf eine stabile Versorgung mit Mikroelektronik angewiesen ist. Die Initiative „Secure Enclave“ zielt darauf ab, die Abhängigkeit von ausländischen Lieferketten zu verringern und die heimische Produktion zu stärken.

FAQ – Kurz und bündig

Was sind die Gründe für die Verzögerung des Intel-Projekts in Magdeburg?

Intel hat unternehmensinterne Sparmaßnahmen angekündigt, die den Baubeginn des Werks um zwei Jahre verzögern.

Wie hoch sind die staatlichen Hilfen, die Intel für das Magdeburger Projekt zugesagt wurden?

Deutschland hat Intel Subventionen in Höhe von 9,9 Milliarden Euro zugesagt.

Welche Auswirkungen hat die Verzögerung auf die Region Magdeburg?

Die Region Magdeburg wird mindestens zwei weitere Jahre auf die Schaffung von 3.000 direkten Arbeitsplätzen und den wirtschaftlichen Aufschwung warten müssen.

Warum ist das Intel-Projekt für Europa so wichtig?

Das Projekt ist ein zentraler Bestandteil der europäischen Halbleiterstrategie, um Europas Abhängigkeit von asiatischen Chip-Herstellern zu verringern.

Welche weiteren Projekte von Intel sind von den Sparmaßnahmen betroffen?

Neben Magdeburg wurde auch der Bau einer weiteren Chipfabrik in Polen verschoben.

Wird Intel weiterhin in strategische Projekte investieren?

Ja, Intel plant trotz der Sparmaßnahmen weiterhin Investitionen in strategisch wichtige Projekte, insbesondere in den USA.

Quellen:
Eigene Recherchen
Mitteilungen von Intel
Intel, AWS Expand Strategic Collaboration, Helping Advance U.S.-Based.
Pat Gelsinger on Foundry Momentum, Progress on Plan (intel.de)

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