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Israel: Geiseldeal und der Philadelphi-Korridor – Widersprüche und Diplomatie

Das Bild zeigt einen Ausschnitt einer Karte, die sich auf ein geografisches Gebiet mit der Bezeichnung „ISRAEL“ konzentriert. Sichtbare Orte sind unter anderem „Gaza“, „Khan Yunis“ und „Beersheba“. Es gibt auch Linien, die Grenzen oder Straßen darstellen. SYMBOLBILD Israel Geiseldeal

Das Bild zeigt einen Ausschnitt einer Karte, die sich auf ein geografisches Gebiet mit der Bezeichnung „ISRAEL“ konzentriert. Sichtbare Orte sind unter anderem „Gaza“, „Khan Yunis“ und „Beersheba“. SYMBOLBILD

Inmitten der laufenden Verhandlungen zum „Geiseldeal“ in Israel zeigt sich die Region zunehmend gespalten. Trotz der öffentlichen Zusicherungen von Premierminister Benjamin Netanjahu, dass Israel seine militärische Präsenz im strategisch wichtigen Philadelphi-Korridor auf unbestimmte Zeit aufrechterhalten müsse, mehren sich Hinweise darauf, dass dies nicht die einheitliche Position innerhalb der israelischen Regierung ist.

Widersprüchliche Signale aus Israel

Laut Berichten des öffentlich-rechtlichen Senders Kan haben israelische Unterhändler den internationalen Vermittlern signalisiert, dass sie in der zweiten Phase des Geiseldeals weiterhin einen vollständigen Rückzug der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) aus dem Philadelphi-Korridor unterstützen. Diese Position widerspricht direkt den Äußerungen Netanjahus, der am Montag eine dauerhafte militärische Präsenz als notwendig bezeichnete, um die Sicherheit Israels zu gewährleisten.

Diplomatische Bemühungen hinter den Kulissen

Die diplomatischen Aktivitäten hinter den Kulissen verdeutlichen die Komplexität der Situation. So reiste Mossad-Chef David Barnea wenige Stunden vor Netanjahus Pressekonferenz hastig nach Doha, um den katarischen Premierminister Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani über die aktuelle Position Israels zu informieren. Diese eilige Mission lässt vermuten, dass innerhalb der israelischen Regierung Uneinigkeit darüber herrscht, wie mit der Situation umgegangen werden soll. Besonders bemerkenswert ist, dass Netanjahus Büro diese Berichte nicht dementiert hat. Stattdessen argumentiert es, dass das Sicherheitskabinett die zweite Phase des Abkommens bislang nicht diskutiert habe.

Internationale Reaktionen

Die USA, die als wichtiger Vermittler in den Verhandlungen agieren, gaben bekannt, dass Israel einem Vorschlag zugestimmt habe, wonach sich die IDF in einer ersten, sechs Wochen dauernden Phase aus dicht besiedelten Gebieten entlang des Philadelphi-Korridors zurückzieht. Unklar bleibt jedoch, ob israelische Truppen in weniger besiedelten Teilen des Korridors verbleiben könnten, die nicht direkt an die ägyptische Grenze angrenzen. US-Präsident Joe Biden kündigte an, dass bis Freitag ein endgültiger Vorschlag unterbreitet werden soll.

Kritik aus Saudi-Arabien und Ägypten

Saudi-Arabien verurteilte die Äußerungen Netanjahus und beschuldigte Israel, „fortgesetzte Verstöße gegen internationale Gesetze“ zu rechtfertigen. Ägypten, das bereits vor neun Jahren eine Pufferzone mit Gaza geschaffen hatte, lehnt eine israelische Präsenz auf der Gaza-Seite der Grenze entschieden ab und weist Netanjahus Behauptungen zurück, Ägypten habe den Waffenschmuggel der Hamas unterstützt.

Das ägyptische Außenministerium beschuldigte den israelischen Premierminister, Kairo grundlos anzugreifen, um von der wachsenden Kritik an seiner innenpolitischen Führung abzulenken. Ägypten macht Netanjahu direkt für die zunehmenden Spannungen in der Region verantwortlich.

Interne Warnungen und Sicherheitsbedenken

Auch innerhalb Israels gibt es warnende Stimmen. Die IDF warnte die politische Führung, dass eine Ausweitung der Militäroperationen in Gaza das Leben der verbliebenen Geiseln gefährden könnte. Eine vorläufige Untersuchung der IDF ergab, dass sechs Geiseln in einem Tunnel in Rafah von Hamas-Kämpfern hingerichtet wurden, nachdem israelische Truppen in der Nähe des Tunnels entdeckt wurden. Dieser Vorfall unterstreicht die heikle Balance, die Israel in den laufenden Operationen zu wahren versucht.

Ungewisse Zukunft der Verhandlungen zum Geiseldeal

Die USA, die in den vergangenen Wochen eine zentrale Rolle in den Verhandlungen gespielt haben, betonten, dass die Gespräche fortgesetzt und in den kommenden Tagen weitere Fortschritte erwartet werden. Dennoch bleiben viele Details des vorgeschlagenen Abkommens unklar, und es wird deutlich, dass beide Seiten erhebliche Flexibilität zeigen müssen, um eine endgültige Einigung zu erreichen. Wobei die Rolle der Terrororganisation in vielen Berichten und Medien oft vergessen wird. Dabei bleibt die Rolle der Hamas in den Verhandlungen problematisch, da die Organisation weiterhin jeden Vorschlag ablehnt und nicht direkt an den aktuellen Gesprächen teilnimmt.

Fazit

Die komplexe und angespannte Lage in Israel erfordert diplomatische Geschicklichkeit und eine einheitliche Position innerhalb der israelischen Regierung. Während internationale Vermittler weiterhin versuchen, eine Lösung zu finden, bleibt unklar, ob und wann ein umfassender Friedensplan realisiert werden kann.

Quellen:
ONS
Kan – Die Nachricht bezüglich des Rückzugs aus Philadelphi in der zweiten Phase des Deals – vom Chef des Mossad (kan.org.il)
On-the-Record Press Gaggle by White House National Security Communications Advisor John Kirby | The White House

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