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JenaBatteries: Ein Skandal, der Fragen aufwirft

JenaBatteries Symbolbild

JenaBatteries / BASF

Nicht gerade häufig stößt man bei einer Insolvenz auf ein so dichtes Geflecht an Briefkastenfirmen und einer Menge offener Fragen. War der Insolvenzverwalter involviert oder prüfte er es nicht ausreichend? Pikant ist, dass der Kopf hinter der Investoren-Gesellschaft, welche die JenaBatteries übernehmen wollte, bereits wegen Insolvenzverschleppung verurteilt wurde.

Die Insolvenz der JenaBatteries

Mitte Juli wurde öffentlich bekannt, dass das Unternehmen JenaBatteries GmbH doch nicht durch eine andere Firma übernommen wird und die Belegschaft erhielt zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Monate keinen Lohn, doch bis dahin sah alles noch nach Rettung aus. Eigentlich wollte die Firma FM Future Mobility UG (haftungsbeschränkt) die angeschlagene JenaBatteries GmbH übernehmen. Der Deal wirkte von Anfang an jedoch faul. Von der Insolvenz sind rund 70 Mitarbeitende betroffen. Olaf R.* erfuhr wie seine anderen Kolleg:innen im März von der Insolvenz. Bereits vorab gab es im Unternehmen Gerede über diese Möglichkeit und der Flurfunk sollte recht behalten. Zum 28.02.2023 soll ein Vertrag mit einem Unternehmen ausgelaufen sein, welches als Geldgeber unterwegs war. Der bisherige Investor Wirthwein solle den Vertrag jedoch nicht erneuert haben und im Zuge dessen wurden die Gehälter eingefroren, wohl um sich nicht der Insolvenzverschleppung schuldig zu machen.

Eine mögliche Insolvenz wurde den Angestellten eher als eine vielversprechende Möglichkeit verkauft, denn zuvor soll es bereits eine angespannte Lage mit dem Investor Wirthwein SE (ehemals Wirthwein AG) 1 gegeben haben, so die Quellen, und man würde sicherlich neue Investoren finden. Im Jahr 2016 beteiligte sich die damalige Wirthwein AG an der JenaBatteries GmbH. Auf der Website der Gesellschaft hieß es bis in jüngster Vergangenheit: „Wirthwein beteiligt sich an der JenaBatteries GmbH, einem klassischen Start-Up-Unternehmen, und setzt so das klare Bekenntnis zur Nachhaltigkeit fort.“ So nachhaltig scheint die Investition wohl nicht zu sein, außer auf der eigenen Website. Dort blieben die Hinweise auf die JenaBatteries GmbH erhalten, zumindest bis unsere Anfrage die Gesellschaft erreichte. Geäußert hat man sich vonseiten der Aktiengesellschaft jedoch nicht und ließ unsere Anfrage unbeantwortet, aber die Hinweise innerhalb der Website hatte man entfernt. Wir haben die entsprechenden Stellen natürlich gespeichert.

Vom Gericht wurde Dr. Rolf Rombach als Insolvenzverwalter bestimmt und bereits gegen Anfang April schien man die Rettung für das Unternehmen gefunden zu haben. Statt Lohn gab es einige Monate das Insolvenzgeld, welches in der Regel in Höhe des Nettolohns ausbezahlt wird.

Für Olaf kam die Insolvenz „überraschend, da ich das bei meinem Eintritt in die Firma im Jahr 2022 nicht einmal im Ansatz hätte ahnen können. Insgesamt ging man sehr gewissenhaft mit der Situation um (Geschäftsführung etc.) und sah sie eher als Chance, denn als Last, um daraus gestärkt und neu strukturiert hervor zu gehen.“

Vorgestellt wurde ein Unternehmer, welcher sich am Ende doch eher als Blender entpuppen sollte und schon einige Firmen eher abgewickelt als gerettet hatte. Nur ging man in der Geschäftsführung offenbar von einer guten Situation aus und laut Olaf sagte man zu den Mitarbeitenden, es wäre die beste Lösung, dies bestätigt sich so auch in dem uns vorliegenden Videomaterial. In diesem sagte der Geschäftsführer der JenaBatteries GmbH Philipp H.: „Wir sind glücklicherweise als ganzes Unternehmen übernommen worden.“ Weiter heißt es: „Das Best Case Szenario ist eingetreten.“ Man versprach sich die Fortführung des Unternehmens, wenn auch in einer neuen Gesellschaft und damit den Erhalt aller Arbeitsplätze.
Am Ende kam jedoch alles anders.

„das geht in die Hose“

Als Olaf R. den neuen Investor das erste Mal sah, dachte er schon „das geht in die Hose“!
Er sah einen Mann, welcher sich selbst gerne als Cowboy inszenierte und seine Kleidung auf für ihn unbekannte Weise fehl am Platz wirkte. Dieser Mann heißt Boris Verhey und hat laut seinen eigenen Aussagen bereits einige Firmen gerettet. Sein erstes Unternehmen solle er bereits mit 18 Jahren gekauft, anschließend restrukturiert und verkauft haben. Welches Unternehmen dies sein soll, gibt er auf der Website nicht an und generell scheint sich der Investor kaum mit den mutmaßlich geretteten Firmen zu schmücken. In Terminen mit dem Investor fiel dies immer wieder auf, aber Olaf und auch andere Kollegen vertrauten darauf, dass der Insolvenzverwalter schon seine Arbeit gemacht habe.

Verdächtiges Firmengeflecht

Im Mittelpunkt des Deals steht zwar auf dem Papier die FM Future Mobility UG (haftungsbeschränkt) und der Geschäftsführer Sascha Daniel Sohn, doch ebenso wichtig ist Boris Verhey. Es ist nicht ganz einfach das Geflecht an Firmen aufzuzeigen, doch für das Verständnis bei diesem Fall ist es wichtig einige dieser Verbindungen darzulegen.

Mit dem Insolvenzverwalter wurde durch Sascha Daniel Sohn ein Kaufvertrag unterzeichnet, dieser handelte als Geschäftsführer der bereits erwähnten FM Future Mobility UG (haftungsbeschränkt), welche jedoch dem Unternehmen VALCIA ONE UG (haftungsbeschränkt) gehört. In dieser Firma ist Herr Sohn ebenso Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter, so zeigen es die Daten aus dem Registergericht Saarbrücken. Sascha Daniel Sohn hat mehrere Firmen unter der Adresse eines Co-Working-Spaces in Saarbrücken angemeldet, darunter auch die FM Future Mobility UG (haftungsbeschränkt). Für viele Experten stellen solche Unternehmen eine Variante von Briefkastenfirmen dar. Interessant ist, dass die Mitgliedschaft bei »Fase 15 – Coworking Space & Hub«, wo die Firma aktuell gemeldet ist, durch Herrn Sohn zum Ende des Monats Juli gekündigt worden sein soll.

Daneben spielt jedoch die United Swiss Technologies AG eine sehr entscheiden Rolle. Die Aktiengesellschaft nach Schweizer Recht kommunizierte nicht nur mit dem Insolvenzverwalter, sondern auch mit den Beschäftigten der JenaBatteries. Entsprechende E-Mails liegen uns exklusiv vor. Dieser Gesellschaft steht Boris Verhey als einziges Mitglied der Geschäftsführung und Präsident des Verwaltungsrats vor, so die Informationen auf der eignen Website. Später im Text klären wir, was es damit genau auf sich hat. Auf derselben Seite findet sich Herr Sohn laut Website als „Leiter Mergers & Acquisitions“ (Fusionen und Übernahmen).

Es war den Angestellten des angeschlagenen Thüringer Unternehmens nicht ganz klar, wie die Organisation genau ausgesehen hat. Auf dem Papier war zwar die deutsche FM Future Mobility UG (haftungsbeschränkt) ihr neuer Vertragspartner. Der Kontrakt wurde zwischen dem Insolvenzverwalter Rolf Rombach und diesem Unternehmen gezeichnet, doch Boris Verhey schien für alle der Strippenzieher zu sein. So vertröstete er am 14. Juni die Belegschaft selbst:

„Liebe Mitarbeiter:innen,
wir müssen uns leider nochmals zu den äußerst schlechten Vorgängen um die Gehaltszahlungen melden. Entgegen unserer Ankündigung sind wir nach wie vor im Rückstand. Auch wenn wir sehr genau wissen, wie sehr Euch der Schuh drückt und wie dringend die Zahlungen sind, können wir jetzt nur die Auskunft geben, dass die Zahlungen für den Monat Mai erfolgen werden.“

Zitat aus der Mail an die Belegschaft der JenaBatteries von Boris Verhey,
versendet über eine Mail-Adresse der Excellent-Invest Inc.

Geplatzte Übernahme

Der Belegschaft stellte man Boris Verhey als erfolgreicher Investor vor oder er tat es eben selbst. Wer Verhey auf den Aufnahmen sieht, dem fällt vorrangig seine Kleidung auf. So könnte man jenen Mann durchaus für einen US-Investor halten. Seine Vorliebe für die Cowboy-Kleidung war zumindest offensichtlich. Schließlich kam dieser Eindruck eines US-Investors bei den Kollegen von Olaf auf, auch er selbst erklärte sich die Wahl der aus der Masse herausstechenden Kleidung später so und ließ sich vielleicht auch etwas von der Begeisterung einiger Kolleg:innen anstecken. Letztlich sah man sich als Unternehmen gerettet und hing an dem Betrieb, der Belegschaft und vor allem an der Forschungsarbeit. Die JenaBatteries erfand das Rad nicht in allen Belangen neu, doch man spürt in Gesprächen die Begeisterung für die dort gemachte Arbeit. Den Stolz auf die Entwicklung von neuen Speicherzellen, um somit einen Teil für den nötigen Strukturwandel beisteuern zu können.

„Boris sah ich zum ersten Mal auf einer Betriebsversammlung, bei der er sich und sein Team bzw. die für uns wichtigsten Akteure vorstellte. Durch seine Aufmachung mit Cowboy-Hut wirkte er auf den ersten Blick wie die sogenannte »amerikanische Heuschrecke«, die für die Insolvenz den Worst Case gewesen wäre. Er gab sich in den Meetings mitfühlend, aber geschäftlich reserviert. Er wirkte dadurch auch unehrlich, vor allem, da er häufig Aussagen, die durch unseren Ansprechpartner Volker Fischer zum Fortschritt der erwarteten Gelder »korrigierte« und dadurch gegenläufige Aussagen entstanden.“

Interview mit Olaf R.*

Nicht nur die Ungereimtheiten und die wiederholt seltsamen Aussagen, dem Ausweichen auf bestimmte Fragen und dem monatelang fehlenden Lohn lassen in der Belegschaft immer mehr Zweifel aufkommen, so Olaf. In einigen Videos ist dies auch gut zu erkennen. Anders als andere Medien haben wir in dieser Recherche mehr Zeit einfließen lassen und man kann sagen: Die Katastrophe war vorprogrammiert und die Übernahme musste platzen.

Bereits zum Beginn erzählte man der Belegschaft etwas von der United Swiss Technologies AG, welche in Deutschland schon länger eine Firma mit dem Namen FM Future Mobility UG (haftungsbeschränkt) habe und diese sei eine Tochtergesellschaft. Nur stimmt dies nicht, wie im Text bereits erwähnt. 2 Die Belegschaft ahnte erst einmal nichts davon. Boris Verhey war für Mitarbeitende klar der Chef des Konstruktes, dies ist auch aus dem uns vorliegenden Material klar ersichtlich. Einige Details schmückte man jedoch kreativ aus. So wurde der Belegschaft nicht erklärt, was es wirklich mit der FM Future Mobility UG (haftungsbeschränkt) auf sich hat, zudem erzählte man ebendieser Betrieb sei eine Tochterfirma der Schweizer Aktiengesellschaft. Dabei wurde diese durch Sascha Daniel Sohn, Geschäftsführer und Eigentümer der VALCIA ONE UG (haftungsbeschränkt), im Namen dieser UG gegründet.

Durch Nachfragen einer Mitarbeiterin der insolventen JenaBatteries GmbH wurde klar, dass die Planungen aus dem Mai keinen Sinn ergeben. Unter anderem verfügte die FM Future Mobility UG (haftungsbeschränkt) nicht über genug Eigenkapital und zudem könne man eben einfach gleich eine neue GmbH gründen. So wurde der Plan noch etwas umgeändert und ansonsten wurde der Belegschaft klargemacht, dass der Umzug nach Leipzig feststeht und daran nichts mehr geändert wird. Für viele Mitarbeitende war das schon die erste bittere Pille.

Sobald jemand einen Widerspruch erkannte, wurden die Pläne angepasst und die Vertreter des Konstruktes erklärten dies immer mehr oder weniger plausibel. Doch ein Problem konnte man nie klären: Man zahlte einfach keinen Lohn und auch an den Kaufvertrag hielt man sich offensichtlich nicht.

Beachtet werden muss, dass den Angestellten einige Verbindungen hier nicht bekannt waren. Insbesondere Besitz (Gesellschafter) der FM Future Mobility UG (haftungsbeschränkt). Bei Philip H. handelt es sich um den CEO der insolventen JenaBatteries GmbH, dieser ist jedoch nicht zugehörig zum Kreis um Boris Verhey. | Grafik: obiaushv.de – Fotoquelle: United Swiss Technologies AG Website

Die ominöse Prüfung des Geldes

Man hielt die Belegschaft einfach hin. Ende Mai rief Volker Fischer, so etwas wie der Ansprechpartner für die Mitarbeitenden, den CEO (Geschäftsführer) der insolventen JenaBatteries an. In einer Mail teilte dieser es der Belegschaft mit und schrieb: „Volker rief mich gerade an und ich kann Euch jetzt bestätigen, dass wir am kommenden Donnerstag den 01.06.2023 unser erstes reguläres Gehalt, nach der Insolvenz, erhalten werden.“

Obwohl die Belegschaft ununterbrochen weitergearbeitet hatte, mussten sie seit der eigentlichen Übernahme durch die FM Future Mobility UG (haftungsbeschränkt) auf ihren Lohn verzichten. Wenige Tage später, am 2. Juni, wendete sich Volker Fischer nun selbst an die Belegschaft und ein angeblicher Grund war schnell gefunden.

„Das Problem liegt darin, dass größere Beträge von der United Swiss Technologies aus der Schweiz auf das deutsche Konto der FM Future Mobilities überwiesen werden müssen. Bei derart großen Geldbeträgen muss eine Prüfung stattfinden, ob es sich um „sauberes“ Geld (Due Dilligence Prüfung) handelt. Diese Prüfung ist jetzt erfolgreich abgeschlossen, so dass das Geld nun final auf dem Weg auf unser deutsches Konto ist.“

Volker Fischer in einer E-Mail an die Belegschaft vom 2. Juni 2023

Diese Geschichte klang für viele Menschen erst einmal glaubhaft. Probleme mit Grenzen und Geld davon hat man schon einmal etwas gehört. Am Ende war das aber nichts anderes als eine Räuberpistole und eigentlich hätten hier einige Alarmsirenen aufheulen müssen. Die Begründung hat einige Fehlerchen. Erst einmal gehört die Schweiz zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), was vieles deutlich erleichtert. Auch der Geldverkehr gehört dazu. Doch bei dem Begriff „Due Dilligence Prüfung“ hätte man in der Geschäftsführung zumindest verwundert reagieren können. Ohne jetzt einen BWL-Kurs zu veranstalten, mit dieser Prüfung bezeichnet man in der Geschäftswelt eigentlich die systematische Überprüfung und Analyse eines Unternehmens, einer Organisation oder eines Projekts. Dies geschieht in der Regel bei einer geplanten Geschäftsübernahme.

Die Verzögerung des Gehalts für Mai konnte man durch die Erklärung nachvollziehen und die Aussicht auf Zahlung in der ersten Juniwoche war akzeptabel. Bei der zweiten Verzögerung war sofort Misstrauen vorhanden, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass die UST keine Ahnung davon hat, wie man große Geldsummen von der Schweiz nach Deutschland transferiert. Und trotz Firmen in Deutschland nicht einmal genug Geld in Deutschland hat, um für einen Monat Gehälter zu zahlen. Ich hatte versucht die Zuversicht aufrechtzuerhalten, aber war mir dann auch schon recht sicher, dass das ganze eine Art Betrug ist.“

Interview mit Olaf R.*

Das Hauptziel einer Due-Diligence-Prüfung besteht eigentlich darin, potenzielle Risiken, Chancen und finanzielle, rechtliche oder operationelle Aspekte zu identifizieren, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten. Lassen wir den Begriff mal beiseite: Was es jedoch gibt, sind Gesetze zum Schutz vor Geldwäsche und die Meldungen von verdächtigen Summen oder gewissen Geldmengen nach den jeweiligen Geldwäschegesetzen. Es existiert eine Meldepflicht für Auslandsüberweisungen, doch wie uns Experten gegenüber erklärten, ist dies bei vorhandenen Nachweisen, kein großes Problem und dauert maximal wenige Tage und dies selbst bei Millionen von Euro. Beleglose Überweisungen dauern dank des SEPA-Systems in der Regel sogar nur einen Tag (EWR + EU).

Zerstörte Hoffnung

Es kam wohl, wie es kommen musste und der Traum von einem Fortbestehen des Betriebes unter neuem Namen musste platzen, wie eine Seifenblase im Wind. Der Investor zahlte keine Löhne, die FM Future Mobility UG (haftungsbeschränkt) erfüllte ihre Pflichten nicht und die JenaBatteries GmbH scheint nun endgültig tot zu sei. Der Insolvenzverwalter Dr. Rolf Rombach trat vom Kaufvertrag zurück und es hagelte für die verbliebende Belegschaft indessen betriebsbedingte Kündigungen. Was mit den verbliebenen Werten und Gefahrstoffen passiert, ist aktuell nicht ganz klar. Fakt ist, so wurde uns durch mehrere Quellen berichtet, in den ehemaligen Räumlichkeiten in einem Jenaer Industriepark liegen noch heute einige wertvolle Geräte und Ausrüstungsteile. Nur wurden diese durch den Insolvenzverwalter offenbar nicht vollständig gesichert und der Vermieter der Räumlichkeiten soll über ein Pfändungsrecht verfügen. Damit dürften mehrere dutzend höherpreisige Laptops und weiteres Zubehör zunächst nicht für die Insolvenzmasse zur Verfügung stehen. Allein bei den Notebooks und dem dazugehörigen Zubehör dürfte der Wert nach Schätzungen unserer Quellen um die 70.000 Euro liegen.

Der Insolvenzverwalter teilte dazu Folgendes mit:

„Mir sind selbstverständlich Ihre Berichterstatter unbekannt. Ich kann Ihnen nur definitiv erklären, dass alle Vermögenswerte in den 3 Standorten gesichert sind. Sie wurden bereits vor Wochen inventarisiert und jetzt nochmals aktuell inventarisiert. Alle Gegenstände sind vorhanden. Selbstverständlich machen Vermieter Vermieterpfandrecht geltend. Dies ist aber ein ganz normaler Vorgang. Mit allen Vermietern stehe ich im Gespräch.“

Zweite Antwort von Dr. Ralf Rombach

In einem Gespräch mit einem anderen Insolvenzverwalter, welcher nicht namentlich genannt werden wollte, erklärte dieser: Dass es in der Regel üblich sei, solche Sicherungen gleich an Ort und Stelle zu tätigen. Laptops oder andere leicht bewegliche, aber wertvolle, Gegenständen sichert man dabei hingegen oft so, dass diese nicht in den Räumlichkeiten verbracht werden.

Insbesondere wurde uns berichtet, dass die Mehrzahl der Notebooks (sowie Zubehör) von der Belegschaft auch zu Hause verwendet wurden und entsprechend dort gelagert waren. Herr Dr. Rombach soll diese erst nach der Rückwicklung des Kaufvertrages in den Räumlichkeiten gelagert haben.
Durch eine interne Mail kann diese Aussage bestätigt werden. Erst nach der Rückabwicklung wurden die Geräte und weitere Betriebsmittel durch die HR Managerin zurückgefordert. Zumindest existierte damit wohl eine Abgabeliste.

Boris Verhey, der vermeintliche US-Investor?

Verhey, so sagen es unsere Quellen, zeigte sich den Angestellt:innen der JenaBatteries als Investor aus den USA, welcher sein Portfolio ausbauen wolle. Eine uns vorliegende Mail wurde über die E-Mail-Adresse der Excellent-Invest Inc versendet. Dieses Unternehmen hat seinen Sitz in den USA, genauer in New York, doch dieses Unternehmen besitzt dort nur eine Briefkastenadresse. Sucht man im Internet den Namen Boris Verhey findet man mehrere Bilder, doch besonders gerne scheint er sich vor Jachten oder mit einem sehr großen Cowboyhut ablichten zu lassen. Die meisten Bilder finden sich dabei im Zusammenhang mit PR-Mitteilungen.

Bild von Boris Verhey | Quelle: Website Excellent-Invest Inc.

So findet sich auch dieses Bild, welches Verhey ebenso für die Website nutzt. Gerne gibt er auch eine US-Nummer an, diese wird durch einen VOIP (Voice over IP) Anbieter bereitgestellt. Die Nummer selbst ist dabei nicht auf Verhey oder seine Firma registriert, so die Daten, welche uns von US-Telefonanbietern zur Verfügung gestellt wurden. Die von Verhey genutzte Technik wird durch BANDWIDTH.COM zur Verfügung gestellt, diese sind jedoch nicht der direkte Vertragspartner von Verhey, denn diese Person wohnt in der Nähe von New York City und ermöglicht ihm die Nutzung der Nummer.

Das Schweizer Handelsamtsblatt offenbarte, dass es sich bei Boris Verhey um einen deutschen Staatsangehörigen handelt. Der Registereintrag ist vom 5.09.2022. Der Eintrag ist jedoch noch etwas spannender. Laut der Website der AG handelt es sich bei Boris Verhey um den Präsidenten des Verwaltungsrats, doch in der Bekanntmachung heißt es „Eingetragene Personen neu oder mutierend: Verhey, Boris, deutscher Staatsangehöriger, in Basel, Mitglied des Verwaltungsrates, mit Einzelunterschrift [bisher: Präsident des Verwaltungsrates, mit Einzelunterschrift].“ Damit ist Verhey nicht mehr der Präsident, sondern nur einziges Mitglied und Einzelunterschriftberechtigt. Wobei man diese Unterscheidung schon etwas kleinkariert finden könnte, doch bereits in der Vergangenheit zeigte sich ein fraglicher Umgang mit aufgekauften Firmen.

Umbrüche in der Solarindustrie

Zurzeit, als die Solarindustrie in Deutschland praktisch vor dem Aus stand, war Verhey als Retter der Firma Innoferm GmbH aufgetreten. 2012 gab es Kürzungen der Förderungen im Solarbereich. Die damaligen Geschäftsführer Andreas W. und Thorsten G. verkauften das Unternehmen an den Investor Boris Verhey. Die Mitarbeitenden der Firma wurden in die Innoferm Service GmbH ausgegliedert, dies ist ein beliebter Trick. Nach dem Verkauf werden einfach alle Angestellten entlassen. Nur ein Problem gab es für Verhey: Eine zu diesem Zeitpunkt schwangere Angestellte konnte er nicht so einfach entlassen.

Die Firma zog unter seiner Führung nach Berlin, allerdings ohne wirklichen geschäftlichen Betrieb. Wie auch die ursprüngliche GmbH wurde die neue Firma später liquidiert. Doch 2012 war Daniela S. einzige Angestellte der Innoferm Service GmbH. Sie versuchte Informationen von Verhey zu erhalten, doch dieser antwortete ihr nicht. Die Angestellte blieb auch nur, weil man diese als Angestellte nicht kündigen konnte.

Kein Geld trotzt Urteil

Eigentlich hätte das Unternehmen die Differenz zwischen Mutterschaftsgeld und Nettogehalt zahlen müssen, doch dieser Verpflichtung kam man nicht nach. Das Oldenburger Arbeitsgericht verurteilte das Unternehmen zwar zur Zahlung, doch Verhey reagierte nicht. Der Rechtsanwalt der Angestellten versuchte die Forderung vollstrecken zulassen, aber war damit nicht erfolgreich. Eine Insolvenz zeichnete sich zu diesem Zeitpunkt bereits ab.

Das Unternehmen galt einst als ein Vorzeigeunternehmen der Solarbranche und wurde zu einem Scheintoten-Unternehmen, welches später in Berlin insolvent wurde.

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Verurteilung wegen Insolvenzverschleppung

Besonders pikant ist der Fall der ehemaligen Oldenburger Firma, weil Boris Verhey wegen Insolvenzverschleppung verurteilt wurde. Das Urteil ist im November 2022 bekannt geworden. Als ehemaliger Geschäftsführer der Innoferm GmbH hatte er sich dieser Verschleppung schuldig gemacht und wurde vom Landgericht Oldenburg zu einer Geldstrafe von 2700 Euro verurteilt, diese setzt sich aus 90 Tagessätzen zu je 30 Euro zusammen. Boris Verhey gab die Schuld vor Gericht zu. In Berlin wurde keinem Geschäftsbetrieb mehr mit der neu formierten Firma nachgegangen. Laut Staatsanwaltschaft war er bis zur Verurteilung lange abgetaucht. In zwei Punkten wurde er jedoch freigesprochen. Eine Umsatzsteuer-Hinterziehung in Höhe von 700.000 Euro und Vernichtung von Handelsbüchern konnten ihm nicht nachgewiesen werden. Die früheren Geschäftsführer mussten sich dafür verantworten und wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Verhey war nicht auffindbar

In dem Prozess kam nicht wirklich heraus, wovon Boris Verhey heute lebt. Im Gericht zeigte er seine Cowboy-Affinität und betrat das Gericht mit gelben Cowboystiefeln, langen Ledermantel und einem Anzug mit pinkfarbener Krawatte. Eigentlich sollte Boris Verhey gar keinen gesonderten Prozess erhalten, doch er war einfach nicht auffindbar.

All dies führt uns zu einer wesentlichen Frage des Artikels:

Hat der Insolvenzverwalter seine Pflichten vernachlässigt?

Eine Übernahme von insolventen Firmen durch andere Unternehmen ist nichts Ungewöhnliches, auch nicht das dafür vom kaufendem Unternehmen eine neue Firma gegründet wird. All diese Vorgänge finden jedes Jahr öfter statt. Bisher hatte der Insolvenzverwalter bereits öffentlich verkündigt, es hätte sich keine andere Firma als Käufer angedient. Diese Aussage stimmt nach unseren Quellen allerdings nicht ganz. Es gab andere Angebote von anderen Unternehmen. Der große Unterschied war jedoch, dass die FM Future Mobility UG (haftungsbeschränkt) das Unternehmen erhalten wollte und vor allem alle Arbeitsplätze. In bisherigen Berichten wurde dies nicht weiter hinterfragt. Wir haben Dr. Rolf Rombach um eine Stellungnahme gebeten.

Nach eigenen Aussagen habe er seine Pflichten nicht vernachlässigt, jedoch bleibt die Frage, warum er das Unternehmen und das Konstrukt dahinter nicht besser geprüft hat. Gegenüber den Angestellten solle er gesagt haben, dass die Aktiengesellschaft es wegen angeblicher Bedenken zwecks Geschäftsgeheimnisse nicht wollte. Hier muss man sich die Frage stellen, warum er dann nicht wenigstens die einzelnen Akteure besser geprüft hat?

„Es gab keinen weiteren Übernahmeinteressenten als die FM Future Mobility UG.
Ca. 140 potenzielle Übernahmeinteressenten wurden angeschrieben; nur die vorgenannte
Gesellschaft war bereit, den Geschäftsbetrieb zu übernehmen. Andere Interessenten waren nur an Assets interessiert.“

Antwort von Dr. Rolf Rombach auf unsere Anfrage

Ungünstig nur, dass es sich nach Aussagen von Volker Fischer, aber auch von unseren Quellen, ebenfalls nur um einen Asset-Deal handelte, was auch nicht ungewöhnlich für solche Übernahmen ist. Hierbei handelt es sich auch nur um eine Unterart der Unternehmensübernahme. Hier werden die Wirtschaftsgüter übertragen (englisch Asset), solche Dinge wie Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Patente etc. In diesem Fall auch alle Verträge der restlichen Mitarbeitenden. Die FM Future Mobility UG wollte als einzige jedoch alle Arbeitsplätze erhalten. Andere Kandidaten sollen nur am Know-how, den greifbaren Werten und der Expertise einiger Angestellten interessiert gewesen sein.

Unternehmen wählen diesen Weg häufig bei Insolvenzen, so lassen sich größtenteils die Schulden überwinden oder zumindest ein guter Teil davon. Von der JenaBatteries GmbH wäre nur noch eine bloße Hülle übrig geblieben. Die Werte des Unternehmens wären so an die FM Future Mobility UG übergegangen und die JenaBatteries GmbH hätte aufgehört als solche zu existieren.

In einer zweiten Anfrage bestätigt Dr. Rombach den Asset-Deal entsprechend auch. Im Zweifel gilt, dass der Insolvenzverwalter sich etwas ungünstig ausgedrückt hatte und meinte, die anderen Firme seien nur an einzelnen Assets interessiert gewesen. In einer Betriebsversammlung wollte er sich jedenfalls nicht zu weiteren Bietern äußern.

Schlechte Prüfung?

Wir haben Herrn Dr. Rombach mit dem Vorwurf der zu geringen Prüfung konfrontiert, auch mit der Verurteilung von Boris Verhey wegen Insolvenzverschleppung. Auf einige Fragen ist er nicht direkt eingegangen, unter anderem, was die Verurteilung und die Vergangenheit von Boris Verhey angeht. Nur soweit:

„Selbstverständlich hat eine Überprüfung – im Rahmen des Möglichen – der United Swiss Technologies AG stattgefunden. Auch über die Person von Herrn Verhey habe ich Auskünfte eingeholt. In den Entscheidungsprozess war neben dem Unterzeichner auch die Geschäftsleitung und der eingesetzte Gläubigerausschuss eingeweiht.  Wir haben uns alle einstimmig für die FM Future Mobility UG ausgesprochen.

Antwort von Dr. Rolf Rombach auf unsere Anfrage

Ein Anwalt und erfahrener Insolvenzverwalter sollte sich in der Recherche sicherlich gut genug auskennen oder zumindest dies beauftragen können. Immerhin solle dies auch die Aufgabe eines eingeschalteten Beratungsunternehmens gewesen sein, welches auch Werbung für das insolvente Unternehmen machte, um Interessenten anzulocken. Gerade zu der Person Boris Verhey gab es bereits in der Vergangenheit negative Berichte und dies nicht nur in einem kryptischen YouTube-Video. Die Pleite um dahm international, einem Jachten-Broker, oder der schon erwähnten Innoferm GmbH war einfach nachzuprüfen. Zusätzlich ist es fraglich, woher die Aktiengesellschaft solche hohen Geldmittel beschaffen wollte.

Boris Verhey ist selbst nicht liquide genug, dies wurde nicht nur durch den Gerichtsprozess klar, sondern auch durch die geringen Absicherungen seiner anderen Unternehmen (besonders US und UK). Das Aktienkapital der United Swiss Technologies AG beträgt nur 400.000 CHF (Schweizer Franken), also etwa 416.440 Euro. Durch die letzten Beschlüsse der Generalversammlung ist auch ersichtlich, dass die gesamten Aktien von 400.000 CHF im Besitz von Boris Verhey sein müssen – er ist alleiniger Aktionär.

Für ein großes Vermögen oder einer Bank als Geldgeber spricht indes nicht viel. Die meisten dieser Informationen lassen sich für einen Journalisten leicht beschaffen und dies hätte auch für einen Rechtsanwalt sicherlich kein Problem dargestellt. Ob sich der Insolvenzverwalter gerichtlich verantworten werden muss, wird die Zeit zeigen. Zumindest gibt es wohl bereits solche Pläne von einigen Personen der ehemaligen Belegschaft.

„Der will doch nur seine Haut retten!“

Immerhin zeigte Dr. Rombach Verständnis für den Frust auf der Seite der ehemaligen Mitarbeiter:innen der JenaBatteries GmbH und erklärte:

Natürlich war der einzelne Arbeitnehmer nicht in den Entscheidungsprozess eingebunden; daher kann ich den Frust des einen oder anderen Mitarbeiters verstehen. Ich habe allerdings in der Betriebsversammlung die Umstände dargelegt; insbesondere den Umstand, dass die Firma FM Future Mobility UG der einzige Übernahmeinteressent war.“

Antwort von Dr. Rolf Rombach auf unsere Anfrage

Für Olaf R. und seine Kollegen ist das jedoch kaum ein Trost. Sie fühlen sich vom Insolvenzverwalter im Stich gelassen und zweifeln an seinen Aussagen zur Prüfung. Auf der Betriebsversammlung zur Rücknahme des Kaufvertrages soll die Stimmung entsprechend angespannt gewesen sein. Für Olaf ist klar „Der will doch nur seine Haut retten!“

Gefährliches Erbe – Was passiert mit den Gefahrstoffen?

Aus den Kreisen der ehemaligen Mitarbeitenden erfuhren wir, dass sich in den ehemaligen Räumlichkeiten noch massenweise potenziell gefährliche Chemikalien befinden. Die JenaBatteries GmbH arbeitete an einer sogenannten Redox-Flow-Batterie, dafür brauchten sie verschiedene Materialien. Ein Teil sind Elektrolyte, welche jedoch teuer entsorgt werden müssen und nicht jeder Mensch darf damit einfach so umgehen.

In einem Nebengebäude befindet sich noch heute ein Prototyp und diese Speichereinheit soll noch immer am Netzstrom angeschlossen sein, wie der Insolvenzverwalter selbst bestätigte. Auch wenn man es vom Netz trennen würde, wäre die XXL-Batterie nicht gleich stromlos.

Funktionär der Linken spielt eine Rolle

Eine unrühmliche Rolle spielt auch ein Mitglied und Funktionär der Partei „die Linke“. Volker Fischer, welcher für die Belegschaft hauptsächlich als Ansprechpartner dienen sollte, ist bei der Partei nicht nur Mitglied, sondern ist als Schatzmeister im Vorstand der LINKEN Charlottenburg-Wilmersdorf gut vernetzt. Der Direktor für Fördermittel und Geschäftsmodell-Innovation der United Swiss Technologies AG ist ausgerechnet der Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Linke Unternehmer*innen des Landesverbandes Berlin. Ob die Arbeitsweise und die Geschehnisse zu einem linken Genossen passen?

Daneben war Fischer auch Kandidat für die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus (2016) und erst 2021 für die BVV (Bezirksverordnetenversammlung). Wir haben bei der Linken Berlin nachgefragt und bis jetzt noch keine Antwort erhalten.

Versprechen der Auszahlung

Volker Fischer versprach die Ausbezahlung der Löhne sowie eines „steuerfreien Bonus“, dies geht aus einem Mitschnitt einer Besprechung hervor, welches uns exklusive vorliegt. Warum Herr Fischer immer wieder die Überweisung des ausgebliebenen Lohnes versprach und was man sich auf den Seiten der United Swiss Technologies AG mit diesem Schauspiel erhoffte, lässt uns auch heute noch fragend zurück.

Auf unsere Fragen selbst hatte Fischer nicht geantwortet, jedoch schrieb er allgemein:

„Die Gesamtbelegschaft des vormaligen Unternehmens, die Leitungsebene und alle Mitarbeiter:innen wurden ungekündigt übernommen, wobei auch die Lohn- und Gehaltsstuktur künftig neu gestaltet und insbes. die unteren Gehaltsstufen angehoben werden sollten. Sofern Sie tatsächlich dokumentierte Aussagen meinerseits vorliegen haben, sollte Ihnen das auch bekannt sein.
Ihre Fragen indes sind offen gestellt, so dass sie sich nicht jetzt von unterwegs beantworten lassen. Aber seien Sie versichert, dass ich Ihnen, sofern Sie die Geduld aufbringen können, bis zum kommenden Wochenende Ihre Fragen beantworten werde.“

Antwort von Volker Fischer

Die Geduld zeigten wir, jedoch bekamen wir keine weitere Antwort von ihm. Interessant ist jedoch, dass er sich verwundert zeigte, weil die Fragen kein „unterfüttertes Interesse daran zeigen, wann gemäß der Planung der Geschäftsführung von JenaBatteries GmbH das Unternehmen erstmalig hätte Gewinn erwirtschaften sollen.“ Diese Verwunderung lässt sich für uns nicht wirklich erklären, weil wir eben keine wirtschaftliche Analyse über die JenaBatteries GmbH anfertigen wollten, sondern ein ausführliches Stück für das Ressort Investigativ. Uns interessiert also in erster Linie nicht eine mögliche Fehlplanung oder wann ein Start-up Gewinn erwirtschaften soll. Der Ablauf der Insolvenz und der Kauf der Assets sind also die Geschichte, welche wir unseren Leser:innen näher bringen wollen – Mitsamt den offen Fragen.

Wir erinnerten Herrn Fischer an seiner Aussage, doch bis heute erhielten wir auf die ersten Fragen und weiter zugesendete Fragen keine Antwort.

Wie geht es weiter?

Die Frage nach der Zukunft lässt sich nicht für alle gleich beantworten. „Die Insolvenz hat mich, und viele andere, hart getroffen, da sie quasi damit anfing, dass niemand im Februar Gehalt bekommen hatte. Es hat einem den Boden unter den Füßen weggezogen.“ sagte Olaf. Einige ehemalige Kolleg:innen haben bereits eine neue Anstellung gefunden. Das humane Kapital des Unternehmens JenaBatteries GmbH ist mittlerweile auch eher weitergezogen oder mit anderen Worten ausgedünnt.
Die Idee des Unternehmens dürfte sicherlich weiterleben, weil auch andere Firmen an einer solchen Speicherzelle arbeiten. Es dürfte jedoch wohl kaum noch zu einer Beteiligung der insolventen Firma kommen. Am wahrscheinlichsten werden sich die Ergebnisse der Forschung vermarkten lassen.

Ich würde an dieser Stelle gerne etwas Positives berichten können, doch angesichts der Pleiten und Pannen um die JenaBatteries GmbH fällt dies schwer. Wir von Obiaushv.de wünschen Olaf und seinen Kolleg:innen viel Erfolg. Hoffentlich bekommen sie wenigstens einen Teil des Schadens ersetzt.

Leider lassen sich einige Fragen aktuell nicht beantworten und werden sicherlich durch Gerichte entschieden. Boris Verhey und Sascha D. Sohn wollten sich offensichtlich nicht zu unseren Fragen äußern, ebenso nicht zu den Vorwürfen aus der Belegschaft. Sollte der Flurfunk weiter recht haben, bereitet sich die FM Future Mobility UG auf eine Insolvenz vor. Etwas anderes scheint auch kaum denkbar zu sein.

Euer Steven Oberstein
Chefredakteur Obiaushv.de

Ressort: Investigativ – unterstützt durch den Beirat

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Quellen:
Eigene Recherchen
Handels- bzw. Unternehmensregister der Länder Deutschland, Schweiz, UK und USA
Schweizer Eidgenossenschaft: Kanton Zürich (Handelsregisteramt), Zentraler Firmenindex
Antworten aus den Anfragen an:
Volker Fischer
Dr. Rolf Rombach

Titelbild:  JenaBatteries / BASF

Hinweise: *Name wurde von der Redaktion geändert. Die Person ist der Redaktion bekannt. Über die Aussagen wurde uns eine eidesstattliche Versicherung abgegeben.

  1. Laut Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021 hielt die Gesellschaft 48 Prozent des Unternehmens JenaBatteries GmbH, dort hieß es zudem „Darüber hinaus hat Wirthwein durch die Beteiligung an der JenaBatteries GmbH (Herstellung von Redox-Flow-Energiespeichern) sich auch bezüglich der Energiewende in Deutschland und auch außerhalb Deutschlands deutlich positioniert. Aufgrund der dringend notwendigen Verfügbarkeit von Großspeichersystemen besteht ein erhebliches Wachstumspotential in der Zukunft.“[]
  2. siehe Verdächtiges Firmengeflecht[]
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