Website-Icon obiaushv.de

Pfarrer Martin Michaelis verliert Klage gegen Evangelische Kirche – Disziplinarstreit um Corona und AfD

Das Bild zeigt ein buntes, komplexes Design eines Buntglasfensters. Ein Lichtstrahl scheint durch das Fenster und wirft lebendige Farben auf die Umgebung. Am unteren Rand des Bildes ist der Begriff “SYMBOLBILD” sichtbar. Symbolbild Martin Michaelis verliert Klage gegen die Evangelische Kirche.

Das Bild zeigt ein buntes, komplexes Design eines Buntglasfensters. SYMBOLBILD

Der umstrittene evangelische Pfarrer Martin Michaelis, bekannt für seine Positionen zur Corona-Pandemie und der Kandidatur für die AfD, ist in erster Instanz mit seiner Klage gegen die Evangelische Kirche Mitteldeutschland (EKM) gescheitert. Die Disziplinarkammer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wies die Klage ab, wie die Kirchenzeitung Glaube + Heimat berichtete. Michaelis kündigte an, in Berufung gehen zu wollen.

Auseinandersetzung um Dienstanweisung

Michaelis hatte sich gegen eine Dienstanweisung der EKM gewehrt, die ihm den Auftritt bei einer Demonstration in Halberstadt per E-Mail untersagte. Der Pfarrer bezweifelte die Rechtsmäßigkeit dieser Anweisung und zog vor das Kirchengericht, das jedoch keine Grundlage für seine Argumente sah. Es erklärte, dass die Dienstanweisung ordnungsgemäß ist und wies die Klage ab. Michaelis will den Rechtsweg weiter beschreiten.

Hintergrund: Kritik an Infektionsschutz und AfD-Kandidatur

Martin Michaelis, der inzwischen im Stadtrat von Quedlinburg als parteiloser Kandidat für die AfD sitzt, steht seit Jahren im Konflikt mit der Landeskirche. Besonders während der Corona-Pandemie erregte er Aufmerksamkeit durch seine öffentliche Kritik an den staatlichen und kirchlichen Maßnahmen zum Infektionsschutz. Sein Auftritt bei einer Demonstration gegen die Corona-Politik in Sonneberg im Jahr 2021 löste große Empörung aus. Seine wiederholten kontroversen Positionen führten zu einem tiefen Zerwürfnis mit der Pfarrschaft und der EKM.

Als Reaktion auf seine Kandidatur für die AfD hat die Evangelische Kirche ein Disziplinarverfahren gegen Michaelis eingeleitet. Bis zu dessen Abschluss darf er nicht öffentlich predigen und keine kirchlichen Handlungen wie Taufen oder Abendmahl vornehmen. Zusätzlich wurde ihm seine Pfarrstelle in Gatersleben im Salzlandkreis entzogen.

„Es ist zwar im Interesse der Kirche, dass sich Pfarrerinnen und Pfarrer auch politisch engagieren, dies gilt jedoch nicht für das Engagement in Parteien, die verfassungsrechtlich fragwürdige Positionen einnehmen. Mit der Kandidatur für die AfD unterstützt Herr Michaelis das Gedankengut der AfD“, so Michael Lehmann, Personaldezernent der EKM.

Martin Michaelis hat Rückhalt verloren

Die Auseinandersetzungen um Michaelis haben seinen Stand innerhalb der evangelischen Kirche stark geschwächt. Der einstige Vorsitzende des Thüringer Pfarrvereins wurde 2022 abgewählt, und auch der Berufsverband der evangelischen Pfarrer in Mitteldeutschland distanzierte sich von ihm.

Sein früherer Rückhalt in der Kirche schwindet zunehmend, doch Michaelis zeigt sich unbeirrt und will seine rechtlichen und politischen Auseinandersetzungen fortsetzen. Wie es für den Pfarrer in der evangelischen Kirche und im politischen Umfeld weitergeht, bleibt abzuwarten.

Weitere Schritte angekündigt

Trotz der Niederlage vor Gericht gibt sich Michaelis kämpferisch. Neben der Berufung in der Dienstanweisungssache strebt er weiterhin eine Strafanzeige gegen den EKM-Personaldezernenten Michael Lehmann und den Superintendenten des Kirchenkreises, Matthias Porzelle, an. Er wirft ihnen „Wählernötigung“ vor. Bislang weigerte sich die Staatsanwaltschaft Erfurt jedoch, ein Strafverfahren einzuleiten.

Quellen:
Eigene Recherchen
EKMD | Pressestelle Sachsen-Anhalt | EKM entzieht Pfarrer Beauftragung im Pfarrbereich Gatersleben

Die mobile Version verlassen