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Anklage wegen Mordes an 18-Jährigem in Spandau: Blutrache als Motiv vermutet

Das Bild zeigt ein kunstvoll gestaltetes Eingangstor mit der Hausnummer 91. Das Tor ist reich verziert, mit floralen und architektonischen Elementen. Im oberen Bereich des Tores befindet sich eine ovale Plakette mit der Aufschrift „KRIMINAL GERICHT.“ Das Tor ist aus Metall gefertigt und weist detaillierte Verzierungen auf, die es zu einem auffälligen und interessanten architektonischen Element machen. Symbolbild: Anklage wegen Mordes an 18-Jährigem in Spandau: Blutrache als Tatmotiv vermutet

Das Bild zeigt ein kunstvoll gestaltetes Eingangstor mit der Hausnummer 91. Das Tor ist reich verziert, mit floralen und architektonischen Elementen. Im oberen Bereich des Tores befindet sich eine ovale Plakette mit der Aufschrift „KRIMINAL GERICHT.“ Symbolbild

In Berlin hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei Männer im Alter von 18 und 21 Jahren wegen gemeinschaftlichen Mordes erhoben. Ihnen wird vorgeworfen, im Mai 2024 in Spandau einen 18-jährigen Mann auf offener Straße ermordet zu haben. Auf das Opfer wurde mehrfach geschossen und mit einem Messer eingestochen. Die Tat, die offenbar aus Rachemotiven begangen wurde, hat nun zu einer Anklage vor dem Landgericht Berlin geführt. Der Vorwurf lautet auf gemeinschaftlichen Mord in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge.

Tat im Mai 2024: Tödlicher Angriff in Spandau

Der Angriff ereignete sich am 6. Mai 2024 an einer Straßenecke im Spandauer Ortsteil Falkenhagener Feld. Nach bisherigen Erkenntnissen lauerten die mutmaßlichen Täter ihrem Opfer seit den Morgenstunden auf. Um 15:21 Uhr schoss der 21-jährige Angeklagte nach Angaben der Staatsanwaltschaft viermal auf den 18-Jährigen – zunächst in den Rücken, dann in die Brust und Leiste. Anschließend fügte der 18-jährige Mitangeklagte dem Opfer mehrere Messerstiche in den Hals-, Gesichts- und Brustbereich zu.

Zeugen alarmierten die Rettungskräfte, die jedoch nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen konnten. Trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen war das Opfer vor Ort seinen Verletzungen erlegen.

Flucht und Festnahme in der Schweiz

Nach der Tat setzten sich die mutmaßlichen Täter in die Schweiz ab, wo sie erst knapp drei Wochen später aufgrund von erwirkten internationalen Haftbefehlen festgenommen wurden. Die Verhaftung erfolgte am 28. Mai 2024 in Genf. Der jüngere Angeklagte wurde am 3. Juni, der ältere am 12. Juni nach Deutschland ausgeliefert. Seitdem befinden sich beide in Untersuchungshaft. Bis heute schweigen sie zu den Tatvorwürfen.

Blutrache als Tatmotiv

Die Hintergründe der Tat sollen in einem Konflikt liegen, der seinen Ursprung in der Türkei hat. Im Mai 2023 war ein Angehöriger der beiden Beschuldigten mutmaßlich von einem Verwandten des Opfers getötet worden. Aus diesem Grund soll dem 18-Jährigen Blutrache angedroht worden sein. Um sich dieser Bedrohung zu entziehen, reiste das spätere Opfer nach Deutschland.

Laut Staatsanwaltschaft erfülle die Tat vier Mordmerkmale: Habgier, Heimtücke, das Ermöglichen einer anderen Straftat sowie sonstige niedrige Beweggründe. Die Anklageschrift verweist darauf, dass die Angeklagten den Tod des jungen Mannes schon Mitte April 2024 geplant haben sollen. Neben der Blutrache wird auch ein Raubmotiv vermutet, da es bei der Tat zu einem Diebstahl gekommen sein soll.

Prozess und mögliche Strafen

Der Prozess vor dem Landgericht Berlin dürfte von großem öffentlichem Interesse begleitet werden, da die Tat nicht nur wegen ihrer Brutalität, sondern auch aufgrund der mutmaßlichen Rachemotive besondere Aufmerksamkeit erregt. Sollten die beiden Angeklagten für schuldig befunden werden, droht ihnen eine lebenslange Haftstrafe. Wahrscheinlich dürfte auch die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden.

Die besondere Schwere der Schuld ist ein juristisches Konzept im deutschen Strafrecht, das bei besonders schweren Straftaten angewendet wird, etwa bei Mord. Wird sie vom Gericht festgestellt, führt dies dazu, dass die Möglichkeit einer vorzeitigen Haftentlassung nach 15 Jahren, die bei lebenslanger Freiheitsstrafe normalerweise besteht, ausgeschlossen oder stark verzögert wird. Das bedeutet, dass der Verurteilte länger im Gefängnis bleiben muss, oft weit über die Mindesthaftzeit hinaus. Die Entscheidung wird aufgrund der außergewöhnlichen Schwere der Tat oder der Täterpersönlichkeit getroffen.

Die Anklage wegen Mordes an einem 18-Jährigen in Spandau rückt ein sensibles Thema wie Blutrache in den Mittelpunkt. Die Brutalität der Tat und das vermutete Motiv lassen auf einen spannungsgeladenen Prozess schließen.

Kurz & Bündig

Was versteht man unter Blutrache?

Blutrache ist eine Praxis, bei der Angehörige eines Opfers den Tod eines Familienmitglieds rächen, oft durch Tötung des Täters oder eines Mitgliedes seiner Familie. Diese Tradition findet sich in bestimmten Kulturen, ist jedoch in modernen Rechtssystemen illegal.

Wie läuft ein Mordprozess in Deutschland ab?

Ein Mordprozess beginnt mit der Eröffnung durch das Gericht, gefolgt von der Beweisaufnahme. Zeugen werden vernommen, und Gutachter präsentieren ihre Einschätzungen. Am Ende entscheidet das Gericht, ob die Angeklagten schuldig sind und welche Strafe verhängt wird.

Was bedeutet die besondere Schwere der Schuld?

Wird die besondere Schwere der Schuld festgestellt, bedeutet dies, dass der Verurteilte länger als 15 Jahre im Gefängnis bleibt. Dies wird bei besonders grausamen Taten oder bei einer außergewöhnlichen Täterpersönlichkeit festgelegt.

Quellen:
Eigene Recherchen – ONS
Anklage wegen mutmaßlicher Ermordung eines 18-Jährigen in Spandau – Berlin.de

Bild: Thomas QuineBlind justice (25865881383), Farbgestaltung von obiaushv.de, CC BY 2.0

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