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Tag der Arbeit: Zwischen Feiern und Protesten

Tag der Arbeit Berlin 2024

Sommertemperaturen und Sonne: nichts hätte den 1. Mai besser ergänzen können. Der bundesweite Feiertag, auch „Tag der Arbeit“ genannt, bringt die Berliner:innen wieder auf die Straßen.

Berlin erlebt Walpurgisnacht und 1. Mai

Walpurgisnacht – Was ist das?

Die Walpurgisnacht geht auf heidnische Frühlingsfeste zurück. In dieser Nacht finden in Nord- und Mitteleuropa traditionell Feste wie der Tanz in den Mai, Umzüge und „mystische Feuer“ statt. Die Flammen sollen dabei eine reinigende Wirkung haben und Krankheiten fernhalten. Dabei wird der Winter vertrieben. Noch am 30. April letzten Jahres sammelten sich tausende Menschen bei der friedvollen Walpurgisnacht im Mauerpark, um die Feuerartistik-Shows und Musik zu genießen sowie um das Lagerfeuer zu tanzen. Wegen Bauarbeiten wurde jedoch dieses Jahr die traditionelle Walpurgisnacht in Prenzlauer Berg zum ersten Mal seit 20 Jahren abgesagt.

Demonstrationen zum Tag der Arbeit

Verschiedene Gruppen haben schon am Vortag des 1. Mai zu Demonstrationen aufgerufen. Schon für Dienstagnachmittag waren die ersten Demonstrationen und Veranstaltungen geplant. Linke Gruppen hatten ab 18 Uhr am Leopoldplatz in Berlin-Wedding die Demo „Für Frieden und soziale Gerechtigkeit!“ aufgerufen. Zur selben Zeit war die Demo „Aufrüstung, Armut und Krieg? Ohne mich!“ an der Hertzbergstraße im Lichtenberger Ortsteil Fennpfuhl angesagt. Auch im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg startete unter dem Motto „Take Back the Night“ fand am Boxhagener Platz eine queer-feministische Demo gegen patriarchale und queer-feindliche Gewalt statt. Der Umzug endete gegen Mitternacht am Spreewaldplatz in Kreuzberg. Laut Polizei gab es bei dieser Veranstaltung in den vergangenen Jahren eine „in Teilen aggressive Grundstimmung“, sodass sie auch in diesem Jahr mit Flaschenwürfen und aggressivem Verhalten gegenüber Einsatzkräften rechnet. Auf der Online-Plattform X „Polizei Berlin Einsatz“ wurde mitgeteilt:

Hallo Berlin,
an diesem sonnigen #b3004 zur #Walpurgisnacht sind wir mit ca. 3000 Kolleginnen und Kollegen für Sie im Einsatz und bedanken uns bei unseren Unterstützungskräften aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, @PolizeiMV, @SH_Polizei, @PolizeiBayern und @PolizeiSachsen.

Insgesamt kam es laut Angaben der Polizei zu acht vorläufigen Festnahmen in der Nacht zum 1. Mai und es wurde eine Einsatzkraft bei den Demonstrationen verletzt. Die Polizeikraft konnte ihren Dienst jedoch forsetzten.

Konzerte, Tanz und Demos

Für den 1. Mai waren 19 Demonstrationen vorab angemeldet, wobei die größte unter ihnen die Revolutionäre-1. Mai-Demonstration in den Bezirken Kreuzberg und Neukölln war. Im Laufe des Tages kamen noch sechs Spontandemonstrationen dazu. Auf X teilte die Polizei mit, dass sie aufgrund der vielen angemeldeten Versammlungen mit etwa „5600 Kolleginnen und Kollegen im Einsatz“ seien, auch Hubschrauber und die Reiterstaffel waren im Einsatz. Wegen der aktuellen Lage im Nahen Osten erkannte die Polizei dieses Jahr ein gesteigertes Konfliktpotenzial rund um den Ersten Mai. Die Innensenatorin Iris Spranger (SPD) kündigte zuvor an, dass die Polizei in diesem Jahr schnell und entschlossen handeln wird, falls antiisraelische, antisemitische oder gewaltverherrlichende Parolen auftreten sollten. Ein Abwarten bis zum Ende der Demonstration wie in früheren Jahren werde in diesem Fall nicht in Betracht gezogen, so Spranger.

Im Görlitzer und im Treptower Park sammelten sich die Mengen, um bei gutem Wetter Techno Musik zu hören und Bierball zu spielen. Neben den Glassflaschenhaufen lagen Berliner aller Altersgruppen, während in den meisten Ecken Polizeiwagen und Einsatzkräfte die Situation beobachteten. Seit den Nachtstunden ist die Berliner Stadtreinigung (BSR) im Einsatz, um den Müll von Feiernden und Demonstranten am 1. Mai zu beseitigen. Laut Angaben der Stadtreinigung auf der Online-Plattform X waren seit etwa 2:00 Uhr 110 Mitarbeiter und 45 Fahrzeuge im Einsatz.

Dieses Jahr weniger Straftaten

In Bezug auf die Demonstrationen am 1. Mai in Berlin wurden laut Innensenatorin Iris Spranger (SPD) wesentlich weniger Straftaten verzeichnet als im Vorjahr. Nach ihren Angaben wurden am Mittwoch 39 Strafverfahren eingeleitet, verglichen mit 117 im Vorjahr. Insgesamt wurden 34 Demonstranten festgenommen, wobei 18 davon bei der sogenannten Revolutionären 1. Mai-Demonstration waren.

Bei den Einsatzkräften gab es dieses Jahr fünf Leichtverletzte, so Spranger weiter. Es handelt sich dabei jedoch nur um vorläufige Zahlen. Bis zu 55.000 Personen haben an den Demonstrationen in Berlin teilgenommen. Geprägt waren die Proteste vor allem am ersten Mai vom Nahost-Konflikt. Die Polizei habe frühzeigt mit Videoaufnahmen begannen, da frühzeitig propalästinensische Parolen skandiert worden seien, wie Spranger weiter schilderte.

Am Mittwoch informierte die Polizei über das Auffinden von Depots entlang der Demonstrationsroute, die Steine und Dachziegel enthielten und auf die Anwohner aufmerksam gemacht hatten. Später stellte sich heraus, dass es sich möglicherweise um Materialien von Baustellen handelte. Dies wurde von der Polizei untersucht, wie Spranger erklärte, und sie sagte: „Einige Teile davon waren liegengelassenes Baumaterial, während andere gezielt vorbereitete Gegenstände waren.“

„Das war der friedlichste 1. Mai seit Jahrzehnten in Berlin, und darüber können wir uns gemeinsam freuen“, sagte der CDU-Innenpolitiker Burkard Dregger am Donnerstag in einer Debatte im Abgeordnetenhaus. „Die Polizei hatte die Lage stets im Griff. Und wir haben Anlass, unserer Polizei herzlich zu danken“, sagte Dregger. 

Mit Materialien von ONS
Quelle unter anderem: Aktuelle Stunde Thema: „1. Mai – Tag der Arbeit in Berlin“ (auf Antrag der Fraktion der CDU)

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