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Über 500.000 Austritte aus katholischer Kirche

Kirche Symbolbild

Kirche Symbolbild

Die letzten Jahre waren für die katholische Kirche belastend und die Unzufriedenheit wächst: Missbrauchsgutachten, Lügenvorwürfe, Rechtsstreitigkeiten und weitere Skandale sorgten für einen enormen Zuwachs bei den Austrittsgesuchen. So viele, wie noch nie zuvor.

Neuer Negativrekorde für die Kirche

Für die katholische Kirche stellt der Wert einen traurigen Rekord dar. Noch nie gab es so viele Austritte. Im vergangenen Jahr sind 522.821 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten, dies teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) heute mit. Das bisherige Rekordjahr war 2021, dort gab 359.338 Austritte. Für die Kirche sein diese Zahlen „alarmierend“ erklärte Georg Bätzing, Vorsitzender der DBK und Bischof im hessischen Bistum Limburg. Eingetreten sind hingegen nur 1.447 Personen, allerdings kommen dazu noch 3.753 Menschen, welche durch die Kirche wiederaufgenommen wurden.

Krise der Kirchen?

Schon länger ist bei den beiden großen christlichen Kirchen ein Schwund bei den Mitgliedern zu beobachten. Besonders in der katholischen Kirche haben Skandale zu massiven Austrittswellen geführt. Besonders die Missbrauchsskandale haben in den jeweiligen Bistümern zu einer großen Verringerung geführt, aber auch kircheninterne Streitigkeiten führten zu einer solchen Zunahme, wenn auch nicht im gleichen Maße. Allerdings wird auch die Kirchensteuer in vergangenen Befragungen immer wieder als ein Grund genannt. Allgemein lässt sich eine Entfremdung zur Kirche beobachten. Das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) fand in einer großangelegten Studie bereits 2019 heraus, dass viele Menschen die Kirchensteuer als nicht angemessen betrachten. 2022 wurde in einer Befragung desselben Institutes Mein Glaube hat sich verändert / hat keine Bedeutung als Grund für den Ausstieg von 30 Prozent der Befragten angeben. Hauptsächlich lässt sich in den Kirchen die Entfremdung mit den kirchlichen Werten ausmachen. Zusätzlich gibt es in der Gesellschaft schlicht keinen großen Bedarf mehr an einer säkularen Gesellschaftsstruktur. Allgemein ist die Anzahl der Gläubigen, welche in den Kirchen zum Gottesdienst gehen, sehr gering. Einige scheuen den Aufwand des Austritts oder wollen aus Rücksicht auf bestimmte Familienmitglieder damit noch warten. Nur zu den großen Festen, wie Weihnachten, Ostern oder Hochzeiten sind Kirchen gut gefüllt.

In Köln gab es besonders viele Austritte

Allein im größten deutschen Bistum Köln traten 2022 51.345 Menschen aus. Gefolgt von München (Bistum München und Freising) mit 49.029 Austritten. In München dürfte dies primär mit dem Missbrauchskomplex zu tun haben.

Austritt nur bei Gericht oder Standesamt

Wer aus der Kirche ausgetreten ist, sollte im Übrigen seine Kirchenaustrittsbescheinigung gut aufbewahren. Wer nämlich ausgetreten ist, muss dies im Zweifel selbst nachweisen können. Je nach Bundesland muss man persönlich beim Standesamt oder Amtsgericht erscheinen und dort ein Formular ausfüllen. Dafür benötigt man außerdem einen gültigen Reisepass oder Personalausweis. In einigen Bundesländern wird in bestimmten Fällen sogar ein Familienbuch benötigt.

Ein Austritt per Brief oder einfacher Erklärung ist nicht möglich, hier haben die Kirchen ein Sonderrecht.
Alternativ kann man auch gegenüber einem Notar seinen Austritt erklären, allerdings wird dies deutlich kostspieliger als der reguläre Austritt. Die Gebühren schwanken zwischen 0 € und 35 €. Kostenlose ist der Austritt nur in zwei Bundesländer: Bremen und Brandenburg. In Bremen ist die Kirche für den Austritt der Ansprechpartner und nicht Gericht oder Standesamt.

Nach dem Austritt wird die Kirche bzw. Religionsgemeinschaft informiert. Ebenso erhalten Meldebehörde, Finanzamt und Standesamt immer einer Meldung über den Austritt. Die Daten werden in den Behörden entsprechend angepasst.

Kostenbeispiele:
In Bayern erklärt man den Austritt beim Standesamt. Die Gebühren betragen 25 € für den Austritt und für die optionale Bescheinigung müssen 10 € entrichtet werden.
Beim Amtsgericht muss man in der Hauptstadt Berlin sein Austritt erklären, hier wird eine Gebühr
von 30 € fällig.

Es empfiehlt sich vor dem Austritt sich auf bestimmten Portalen darüber zu informieren. Etwa über das Portal https://www.kirchenaustritt.de/.

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