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Vitamin D: Ein Überblick über Risiken und Nutzen

Das Bild zeigt eine Silhouette einer Person mit erhobenen Armen vor einem Sonnenuntergangshimmel. Im Vordergrund befindet sich eine überlagerte Grafik einer orangefarbenen Vitamin-D-Flasche, was darauf hindeutet, dass das Bild das Konzept der Vitamin-D-Gewinnung durch Sonnenlicht veranschaulichen könnte. Vitamin D Symbolbild

Das Bild zeigt eine Silhouette einer Person mit erhobenen Armen vor einem Sonnenuntergangshimmel. Im Vordergrund befindet sich eine überlagerte Grafik einer orangefarbenen Vitamin-D-Flasche, was darauf hindeutet, dass das Bild das Konzept der Vitamin-D-Gewinnung durch Sonnenlicht veranschaulichen könnte. Symbolbild

Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle bei zahlreichen Körperfunktionen, insbesondere im Calciumstoffwechsel. Ein Mangel an Vitamin D kann weitreichende gesundheitliche Auswirkungen haben. Doch wie sinnvoll ist die Supplementation von Vitamin D wirklich, und welche Rolle spielt Sonnenschutz dabei? Ein genauer Blick auf die aktuellen Erkenntnisse bietet Antworten auf diese wichtigen Fragen.

Die Rolle von Vitamin D im Körper

Vitamin D, eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, ist vorwiegend für seine Bedeutung im Calciumstoffwechsel bekannt. Es unterstützt die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus der Nahrung, was für gesunde Knochen und Zähne unerlässlich ist. Ferner spielt Vitamin D eine wichtige Rolle bei der Regulation des Immunsystems.

Ein Mangel an Vitamin D kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, wie Rachitis bei Kindern und Osteomalazie oder Osteoporose bei Erwachsenen. Diese Erkrankungen sind durch eine Erweichung und Schwächung der Knochen gekennzeichnet. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass ein unzureichender Vitamin-D-Spiegel mit einem erhöhten Risiko für Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten verbunden sein kann.

Rachitis, Osteomalazie und Osteoporose:

Rachitis ist eine Erkrankung bei Kindern, die durch einen Vitamin-D-Mangel verursacht wird und zu weichen, schwachen Knochen führt, was oft zu Wachstumsstörungen und Knochendeformitäten führt.

Osteomalazie ist eine Erkrankung, bei der die Knochen aufgrund eines Vitamin-D-Mangels weich und schwach werden. Sie führt zu Knochenschmerzen und einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche.

Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der die Knochenmasse abnimmt und die Knochen porös und brüchig werden, was das Risiko für Frakturen erhöht.


Der Körper kann Vitamin D unter Einwirkung von Sonnenlicht selbst synthetisieren. Allerdings kann die körpereigene Produktion durch Faktoren wie geografische Lage, Jahreszeit, Hautfarbe und die Verwendung von Sonnenschutzmitteln eingeschränkt sein. Deshalb kann es notwendig sein, Vitamin D über die Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen. Gute natürliche Quellen für Vitamin D sind fettreiche Fische wie Lachs und Makrele, Leber, Eigelb und angereicherte Lebensmittel wie Milch und Getreideprodukte.

Produktion von Vitamin D durch Sonnenlicht

Die Hauptquelle für Vitamin D ist die UV-B-Strahlung des Sonnenlichts, die in der Haut die Produktion von Vitamin D anregt. Studien zeigen, dass im Sommer bereits kurze Aufenthalte im Freien genügen, um ausreichend Vitamin D zu produzieren. Allerdings führt intensiver Sonnenschutz zu der Frage, ob er die Vitamin-D-Produktion beeinträchtigt?

Eine Studie der Johns-Hopkins-Universität hat gezeigt, dass der normale Gebrauch von Sonnenschutzmitteln keinen signifikanten Einfluss auf den Vitamin-D-Spiegel hat. Die UV-B-Strahlung wird nicht vollständig blockiert, und oft wird nicht der gesamte Körper durchgehend eingecremt. Zudem reicht eine kurze Sonnenexposition von einigen Minuten aus, um eine ausreichende Vitamin-D-Menge zu bilden.

Das Forschungsteam analysierte die Daten von 2.390 weißen Teilnehmern im Alter von 20 bis 59 Jahren aus der „National Health and Nutrition Examination Survey“ von 2011 bis 2014. Die Studie ergab, dass sonnenempfindliche Personen zwar ein höheres Risiko für Sonnenbrand haben, jedoch nicht häufiger an Vitamin-D-Mangel leiden. Trotz häufigerem Aufenthalt im Schatten und der Nutzung von Sonnenschutzmitteln kombinierten sie mehrere Schutzmaßnahmen und reduzierten so ihr Sonnenbrandrisiko. Auffällig war nur, dass jüngere Männer, die viel draußen waren, besonders zu Sonnenbränden neigten.

Sich im Schatten aufzuhalten, schützt im Übrigen vor UVA-Strahlen, die Hautkrebs verursachen kann. Jedoch kommt im Schatten ein Großteil der UVB-Strahlen an, welche für die Bildung von Vitamin D nötig sind. Wichtig ist, dass durch seitlich einfallendes Licht bis zu 60 Prozent der UV-Belastung von der Seite kommen können.

Mögliche Gründe:

Sonnenschutzmittel blockieren nicht vollständig die UV-Strahlung. Zudem werden nicht alle Körperteile gleichmäßig eingecremt, und Sonnenschutzprodukte werden oft nicht während des gesamten Aufenthalts im Freien verwendet.

Die Vitamin-D-Synthese hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Dauer der Sonnenexposition, das Alter, der Hauttyp und Umwelteinflüsse wie Luftverschmutzung. Eine kurze Verweildauer von bis zu acht Minuten mit etwa einem Viertel unbedeckter Haut zur Mittagszeit kann je nach Breitengrad zur Bildung von bis zu 10 μg Vitamin D führen.

Supplementation: Wann und wie viel?

Nicht jeder sollte routinemäßig Vitamin D supplementieren. Die „Endocrine Society“ empfiehlt, dass nur bestimmte Personengruppen von einer zusätzlichen Gabe profitieren. Diese Gruppen umfassen Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen oder einem erhöhten Risiko für Vitamin-D-Mangel: Sie empfehlen die Einnahme von Vitamin D Präparaten für Kinder und Jugendliche im Alter von einem bis 18 Jahren, Personen ab 75 Jahren, Personen mit einem hohen Prädiabetes-Risiko und Schwangeren.

Die Experten raten gesunden Erwachsenen und nicht schwangeren Personen unter 50 Jahren jedoch davon ab, Vitamin D über die empfohlene Referenzaufnahmemenge hinaus zu ergänzen. Die Notwendigkeit von einer regelmäßigen Prüfung des Vitamin-D-Spiegels im Körper sehen sie bei dieser Gruppe ebenso nicht.

Für die allgemeine Bevölkerung ohne spezifische Risikofaktoren ist eine routinemäßige Supplementation nicht notwendig.

Ende dieses Jahres soll eine neue S3-Leitlinie zur „Beratung zur Vitamin-D-Substitution“ veröffentlicht werden. Damit sollen klare Empfehlungen geben, wer getestet und supplementiert werden sollte. Bei einer solchen Leitlinie ist eine systematisch entwickelte Aussage, die den aktuellen Erkenntnisstand widerspiegelt. Sie unterstützt Ärztinnen, Angehörige von Gesundheitsberufen und Patientinnen bei der Entscheidungsfindung für eine angemessene Versorgung bei spezifischen Gesundheitsproblemen. Leitlinien basieren auf einer sorgfältigen Sichtung und Bewertung der Evidenz sowie einer Abwägung von Nutzen und Schaden alternativer Vorgehensweisen.

Erstattung von Vitamin-D-Präparaten

Ein weiteres Problem ist die Erstattung von Vitamin-D-Präparaten durch die Krankenkassen. Hochdosierte Präparate sind verschreibungspflichtig, und niedrig dosierte werden nur in bestimmten Fällen erstattet. Die neue Leitlinie soll Ärzten helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und Über- oder Fehlversorgungen zu vermeiden.

Empfehlungen für die Supplementation

Wer Vitamin D supplementieren möchte, sollte auf eine tägliche Dosierung der Nahrungsergänzungsmittel von bis zu 20 μg setzen. Diese Menge gilt als sicher und ist auch bei langfristiger Einnahme unbedenklich. Hochdosierte Präparate sollten nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, um das Risiko einer Vitamin-D-Vergiftung zu vermeiden.

Vitamin-D-Vergiftung

Eine Überdosierung von Vitamin D kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen. Da Vitamin D fettlöslich ist und im Körper gespeichert werden kann, besteht ein Risiko für toxische Effekte bei übermäßiger Zufuhr. Zu den Symptomen einer Überdosierung gehören Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Verstopfung und Gewichtsverlust. In schweren Fällen kann es zu einer Erhöhung des Kalziumspiegels im Blut kommen, was zu Nierensteinen, Nierenversagen, Herzrhythmusstörungen und im allerschlimmsten Fall zum Tod führen kann.

Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel mit 100 Mikrogramm (µg) bzw. 4.000 Internationalen Einheiten (IE) Vitamin D oder mehr pro Tagesdosis sind für eine ausreichende Versorgung meist nicht erforderlich. Dr. Karen Ildico Hirsch-Ernst warnt davor: „Wer solche Mittel langfristig einnimmt, riskiert gesundheitliche Beeinträchtigungen.“ In einigen klinischen Studien wurde festgestellt, dass die tägliche Einnahme von 100 Mikrogramm Vitamin D über längere Zeiträume bei älteren Frauen zu einer stärkeren Abnahme der Knochendichte im Vergleich zur Kontrollgruppe führen kann. Zudem wurde ein erhöhtes Sturzrisiko sowie eine Verschlechterung der Herzfunktion bei herzkranken Menschen beobachtet.

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sollte man auf Nahrungsergänzungsmittel mit bis zu 20 µg Vitamin D pro Tagesdosis setzen.

FAQ

Welche Rolle spielt Vitamin D im Körper?

Vitamin D ist wesentlich für den Calciumstoffwechsel, unterstützt die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus der Nahrung und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Immunsystems.

Kann ein Mangel an Vitamin D gesundheitliche Probleme verursachen?

Ja, ein Mangel kann zu Rachitis bei Kindern und Osteomalazie oder Osteoporose bei Erwachsenen führen. Außerdem wird ein unzureichender Vitamin-D-Spiegel mit einem erhöhten Risiko für Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten in Verbindung gebracht.

Wie wird Vitamin D im Körper produziert?

Vitamin D wird hauptsächlich durch die UV-B-Strahlung des Sonnenlichts in der Haut produziert. Eine kurze Sonnenexposition von einigen Minuten reicht oft aus, um ausreichend Vitamin D zu bilden.

Beeinflusst Sonnenschutz die Vitamin-D-Produktion?

Der normale Gebrauch von Sonnenschutzmitteln hat keinen signifikanten Einfluss auf den Vitamin-D-Spiegel, da die UV-B-Strahlung nicht vollständig blockiert wird.

Was sind die Risiken einer Überdosierung von Vitamin D?

Eine Überdosierung kann zu schweren gesundheitlichen Problemen wie Übelkeit, Erbrechen, erhöhtem Kalziumspiegel im Blut, Nierensteinen, Nierenversagen und Herzrhythmusstörungen führen.

Quellen:
Eigene Recherche
Vitamin-D-Mangel als Ursache für Autoimmunerkrankungen und Krebs (europa.eu)
RKI – Gesundheit A-Z – Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D
Prevalence and correlates of sun protections with sunburn and vitamin D deficiency in sun‐sensitive individuals – Kim – 2020 – Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology – Wiley Online Library
To D or Not To D? What Questions Does the Latest Endocrine Society Guideline Answer About Vitamin D Supplements? – Endocrine News

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