Im anhaltenden Tarifstreit mit der Deutschen Post AG hat die Gewerkschaft ver.di für den heutigen Dienstag Warnstreiks in Groß- und Mittelstädten in ganz Deutschland angekündigt. Ziel der Streiks, die den gesamten Tag andauern sollen, ist es, den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen, nachdem die jüngste Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben ist. Kunden müssen mit erheblichen Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen rechnen.
Nicht nur Lohnerhöhung gefordert
Ver.di fordert eine Lohnerhöhung von sieben Prozent für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten der Post sowie drei zusätzliche Urlaubstage. Mitglieder der Gewerkschaft sollen sogar einen weiteren freien Tag erhalten. Die stellvertretende Vorsitzende von ver.di, Andrea Kocsis, betonte: „Nur mit deutlichen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten lassen sich die noch immer hohen Lebenshaltungskosten bewältigen.“ Gleichzeitig sieht die Gewerkschaft eine Notwendigkeit, die Beschäftigten durch mehr Freizeit zu entlasten.
Bereits im Januar wies Andrea Kocsis auf die anspruchsvollen Arbeitsbedingungen bei der Deutschen Post hin, die von starker physischer und psychischer Belastung geprägt sein. Die Mitarbeitenden arbeiten bei jedem Wetter, transportieren häufig schwere Pakete von bis zu 31,5 Kilogramm und müssen sich den steigenden Anforderungen durch das wachsende Paketaufkommen stellen. „Die Arbeit wird immer mehr, die Belastung steigt – das zeigen auch die hohen Krankenstände, die mittlerweile ein Rekordniveau erreicht haben“, betonte Ver.di zu Beginn des Jahres.
Die Forderungen der Gewerkschaft richten sich daher nicht nur auf finanzielle Verbesserungen, sondern auch auf eine spürbare Entlastung der Beschäftigten. Ver.di fordert drei zusätzliche Urlaubstage für alle tarifgebundenen Mitarbeitenden sowie einen weiteren Urlaubstag für Gewerkschaftsmitglieder. Diese Maßnahmen sollen eine bessere Work-Life-Balance ermöglichen und die Gesundheit der Beschäftigten langfristig fördern.
Der Tarifstreit hatte sich in der zweiten Verhandlungsrunde vergangene Woche weiter zugespitzt. Laut ver.di seien von der Arbeitgeberseite keine konkreten Angebote vorgelegt worden, während die Deutsche Post die Forderungen als nicht finanzierbar ablehne. Die Post verweise auf hohe Kosten im deutschen Brief- und Paketgeschäft und fordert wirtschaftlich vertretbare Lösungen.
Auswirkungen der Streiks
Durch die Warnstreiks ist in betroffenen Regionen mit Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen zu rechnen. Der Arbeitskampf soll die Unzufriedenheit der Beschäftigten mit dem bisherigen Verhandlungsverlauf unterstreichen. Kocsis erklärte, dass die Streiks als klares Signal dienen: „Unsere Mitglieder werden ihre Antwort mit Warnstreiks in den Betrieben geben. Die Botschaft ist klar: Wir meinen es ernst, und wir sind bereit, für unsere Forderungen zu kämpfen.“
Ausblick auf die nächste Verhandlungsrunde
Die Tarifverhandlungen zwischen ver.di und der Deutschen Post sollen am 12. und 13. Februar 2025 fortgesetzt werden. Beobachter erwarten, dass der Konflikt bis dahin weiter eskaliert, sollten keine Kompromisse gefunden werden. Bereits bei den Verhandlungen im Jahr 2023 war es zu ähnlichen Auseinandersetzungen gekommen, die letztlich in einer durchschnittlichen Lohnerhöhung von 11,5 Prozent mündeten.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich Arbeitgeber und Gewerkschaft auf einen gemeinsamen Nenner einigen können oder ob die Beschäftigten erneut zu Streikmaßnahmen greifen werden. Bis dahin bleibt die Postzustellung in vielen Teilen Deutschlands von den aktuellen Warnstreiks beeinträchtigt.
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Kurz & Bündig
Warum streiken die Mitarbeitenden der Deutschen Post?
Die Gewerkschaft ver.di fordert höhere Löhne, zusätzliche Urlaubstage und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.
Wie lange dauern die Warnstreiks?
Die aktuellen Streiks sind auf den 28. Januar 2025 begrenzt. Sollten die Verhandlungen scheitern, sind weitere Maßnahmen möglich.
Welche Regionen sind besonders betroffen?
Hauptsächlich Groß- und Mittelstädte, die wichtige Logistikzentren der Deutschen Post beherbergen.
Wann wird wieder verhandelt?
Die nächsten Verhandlungen finden am 12. und 13. Februar 2025 statt.
Gibt es Alternativen zur Deutschen Post?
In der Zeit der Streiks können andere Logistikanbieter wie DHL, Hermes oder DPD eine Option sein, allerdings sind auch sie oft indirekt betroffen.
Quellen:
Eigene Recherchen (ONS)
Tarifrunde Deutsche Post AG: ver.di ruft zu Warnstreiks am Dienstag auf | ver.di
Tarifrunde Deutsche Post AG: Weiterhin keine Annäherung | ver.di