Hass ist nicht nur ein Wort oder Gefühl, es scheint manchmal eine Lebenseinstellung zu sein. Schreibt man einen Text über das Thema Hass kommen einen die altbekannten Texte und Sprüche in Erinnerung, wie Hass macht blind. Wie ist das eigentlich und darf man leidenschaftlich hassen?
Hass ist vielleicht nicht die älteste Emotion der Menschheit, dennoch dürfte Hass uns Menschen immer wieder begleitet haben. Ausbeutung und Herrschaft waren eben oft mit Hass verbunden.
Was ist eigentlich Hass?
Jeder Mensch hat so seine Meinungen und Ansichten, alles andere wäre sicherlich merkwürdig und niemand kann sich von seinen Gefühlen frei machen. Hass wird häufig als sehr intensives Gefühl beschrieben, was oft eine Mischung aus Abneigung und Feindseligkeit zu sein scheint. Viel einfacher zu begreifen, scheint hier der Gegenpol zu sein – die Liebe. Hass erlebte in Laufe der Zeit eine deutliche Abschwächung, jedoch nur als Wort. Hört man doch heute gelegentlich, ein Kind würde seinen Brokkoli hassen. Aus dem Ausdruck für den wohl stärksten Grad feindseliger Abneigung wird tatsächlich ein simples „ich mag nicht“, auch wenn dies nur gelegentlich stattfindet.
Hass ist damit oft nur ein abgeschwächter Ausdruck, doch eben nicht immer. Dieses Gefühl konnte schon immer die Welt spalten. Manchmal auch nur aus der Eifersucht heraus. Will man wirklichen Hass sehen, muss man nicht lange suchen. In jedem Land dieser Erde lässt sich Hass finden, gar mancher Staat scheint nur aus Hass gegen seine Nachbarn zu bestehen. Deutschland hatte in Bezug auf Hass seinen Höhepunkt sicherlich zur Zeit der Nationalsozialisten. Alles vermeintliche Nichtdeutsche wurde gehasst. Ganze Bevölkerungsschichten wurden dem Hass geopfert. Vielfach auch aus Eifersucht oder anderen niedrigen Beweggründen, auch um ein Volk einen zu wollen. Es gibt daher klar ein zu viel an Hass. Als Gesellschaft bezeichnen wir dies als Fremdenfeindlichkeit, Misogynie, Misandrie, Antisemitismus, Islamophobie, Ableismus, Homophobie oder schlicht als Rassismus.
Hass als Erbe
Klar ist auch, es gibt schier endlose Motive der Hassenden. Oft wird dabei Hass förmlich vererbt. Wenn der Vater und die Mutter überzeugte Nazis waren, gaben diese ihre Überzeugungen oft an die nächste Generation weiter. Eine Weitergabe der eigenen Überzeugungen ist dabei nicht überraschend und dies passiert bei viel unverfänglicheren Dingen deutlich häufiger. In manchen Gebieten wird die Liebe zum Kümmel weitergeben, wie in anderen die leidenschaftliche Abneigung gegenüber diesem Gewürz. Eine Familie, welche den Hass weiterreichte, sind die Ritter aus Köthen in Sachsen-Anhalt. Viele dürften die Geschichten um die Mutter Karin (†) und ihre Kinder kennen, auch wegen der Begleitung durch SternTV. Die Mutter gab ihre Abneigung gegen „Ausländer“, meistens Menschen mit einem Migrationshintergrund, an ihre Kinder weiter. Welche so schon in jungen Jahren mit der Neonazi-Szene in Berührung kamen und sich immer stärker mit dieser Gruppe identifizierten. Ein Kind von Karin Ritter antwortete auf die Frage, was er mal werden möchte, mit „Ein Skinhead“. Vielfach zeigten die Kinder den Hitlergruß und wuchsen in der Obdachlosenunterkunft zu Hassenden heran. Diese Kinder wuchsen in einem Umfeld auf, in dem Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamophobie, Homophobie und Rassismus an der Tagesordnung waren.
Auch wenn das Beispiel der Ritter greifbar ist, beabsichtigen wir uns nicht weiter bei dieser Familie aufzuhalten. Wenden wir uns stattdessen zu einem der schwierigsten Regionen dieser Tage. Eine gute Überleitung von Nazideutschland, Neonazis und Familie Ritter zu Israel, Gaza und Palästina wird es dabei kaum geben. Es mag auf den ersten Blick schwierig erscheinen, eine Verbindung zwischen Neonazis und dem Nahen Osten herzustellen, doch Hass als gemeinsames Element findet sich in beiden Kontexten. Allerdings sehen wir im Nahen Osten bedauerlicherweise hervorragend, was Hass anrichten kann. Hier sehen wir dieses Gefühl eben nicht einfach nur als ein simples „Ich mag nicht“, sondern wirklich als stärksten Ausdruck der Abneigung. Der Nahostkonflikt, insbesondere der israelisch-palästinensische Konflikt, ist ein Paradebeispiel dafür, wie Hass über Generationen hinweg weitergegeben wird und tragische Auswirkungen auf die Region hat. Dieser Konflikt kann nicht leicht in wenigen Sätzen zusammengefasst werden, da er eine komplexe Geschichte, tief verwurzelte Vorurteile und zahlreiche politische, kulturelle und religiöse Dimensionen umfasst.
Was soweit klar sein sollte: Die Region gleicht einem Pulverfass und die Spannung zwischen verschiedenen Gruppen ist maximal angespannt. Einerseits haben wir den Staat Israel, welcher als Zuflucht für jüdisches Leben aufgebaut wurde und andererseits haben wir Palästina. Was jedoch klar ist, ist die Tatsache, dass dieser Konflikt zu einem großen Teil auf historischem Hass und Unverständnis basiert. Der Staat Israel wurde als Zufluchtsort für das jüdische Volk gegründet, als Reaktion auf den Holocaust und die systematische Vernichtung der Juden durch das nationalsozialistische Deutschland. Einen kurzen Einblick kann ein Video vom ZDF heute Journal bieten. In der Region lebten Araber und Juden schon lange als Nachbarn, mal mehr oder weniger friedlich nebeneinander.
Hass und Vorurteile, die über Generationen weitergegeben wurden, haben in dieser Region zu einem anhaltenden Kreislauf von Gewalt und Konflikten geführt. Hardliner auf beiden Seiten sind tief in ihren Überzeugungen verwurzelt, und die Aussicht auf Frieden und Versöhnung scheint oft entmutigend. Eigentlich sollte die Zwei-Staaten-Lösung viele Probleme eliminieren, doch nur die jüdische Seite stimmte dieser von Anfang an zu. Es führte zu einem Krieg, welchen Israel nicht begann. Die arabischen Nachbarn verloren in diesen Konflikten und Israel konnte am Ende Land gewinnen. Nach vielen Jahren der Spannungen und der Eskalation begann Israel mit dem Konzept: Land gegen Frieden. Daraus resultierte auch die Aufgabe der Besetzung des Gazastreifens, doch kurz darauf übernahm die Terrororganisation Hamas die Kontrolle über das Gebiet. Eine einmalige Wahl dient seitdem als Legitimation, obwohl die Bewohner als Geiseln gehalten und als Schutzschild missbraucht werden. In der Folge gab es Übergriffe gegen Israel, welches sich mit einer verstärkten Grenze gegen Angriffe aus dem Gazastreifen schützen wollte.
Die Hamas nutzt ihre Stellung und beschießt Israel immer wieder mit Raketen und in diesen Tagen tobt ein Krieg. Am 7. Oktober überfielen die Hamas Zivilisten in Israel und ließen ihrem puren Hass frei. Die selbst ernannten islamischen Freiheitskrieger schlachteten Menschen dabei auf bestialische Weise ab. Grausamkeiten, welche mit einem normalen kriegerischen Akt nicht zu erklären sind. Besonders das Vorgehen gegen die Zivilisten lässt selbst erfahrende Journalisten nicht kalt. Wie auch, wenn selbst Babys möglichst brutal getötet wurden?!
Der Hass ist in diesen Islamisten gezielt genährt worden. Die Hamas feiert sich öffentlich selbst gerne als eine Befreiungstruppe, was natürlich nur das Image verbessern soll und die Taten rechtmäßig erscheinen lassen sollen. Im Grunde dient es jedoch nur Legitimation des Hasses. Dafür bauen sich Hassgruppen immer irgendwelche dahergelaufenen Alibis zusammen. Nichts rechtfertigt jedoch gezielte Gewalt gegen Zivilisten. Der Hamas geht es dabei grundsätzlich auch nicht um die Menschen in Gaza, sondern lediglich um sich selbst. Was man auch daran erkennt, wie diese Terrororganisation die Zivilisten als Schutzschilde missbraucht. Selbst an Moscheen vergreift man sich für die eigenen Zwecke und besudelt so das Gotteshaus seiner angeblich doch so wichtigen Religion. Daneben werden auch Krankenhäuser oder Tunnel darunter für die Terrorzwecke genutzt. Selbst von Friedhöfen schießen solche Gruppen Raketen in Richtung Israel.
Die Charta der Hamas ruft zur Zerstörung des Staates Israel und seiner Ersetzung durch einen islamischen palästinensischen Staat auf. Diese ideologische Haltung, kombiniert mit militanten Aktionen, hat weltweit breite internationale Verurteilung ausgelöst. Viele Länder, darunter die Vereinigten Staaten und die Europäische Union, haben die Hamas als terroristische Organisation eingestuft. Die antiisraelische Rhetorik der Hamas und ihre gewaltsamen Taktiken haben den Hass in verschiedenen Teilen des israelisch-palästinensischen Konflikts geschürt. Ihre wahllosen Raketenangriffe und Selbstmordanschläge haben zivile Opfer verursacht und die Verurteilung von Menschenrechtsorganisationen ausgelöst.
Zusammenfassend ist das Hamas-Dilemma ein Mikrokosmos des breiteren israelisch-palästinensischen Konflikts, der von tief verwurzeltem Hass, politischen Komplexitäten und regionalen Dynamiken geprägt ist.
Hass in der modernen Welt
Die Hamas hat dabei auch verstanden, wie wichtig für die Verbreitung von Hass die modernen Medien sind. So bespielt man selbst gezielt verschiedene Plattformen, auch wenn die Accounts immer wieder gelöscht werden. Bis in jüngster Vergangenheit konnte man der Hamas auch bei Telegram in Deutschland noch sehr einfach folgen. Hier nutzte man Bilder und Videos aus aller Welt, daneben fanden sich Grausamkeiten gegenüber gefangenen oder getöteten Israelis und anderen Staatsbürgern, welche beim Übergriff durch die Hamas aufgefunden wurden. Stolz zeigte man die vermeintlichen Feinde, darunter auch halb nackte Frauen, welche teils auf Pickups geladen wurden und als Trophäen dienten. Am Ende wurden diese unschuldigen Menschen oft auf schlimmste Art und Weise misshandelt.
Hass gegen alles Mögliche findet sich im Netz. Jeder kann sich einer Hassgruppe anschließen und seinem Hasse frönen. Es gibt dabei kaum Grenzen, so scheint es oft. Das Netz ist dabei kein rechtsfreier Raum, auch wenn es dort Orte des Hasses gibt. X (ehemals Twitter) ist zu einem besonderen Ort der Meinungsfreiheit geworden, wie es Musk wohl sagen würde. Hassbotschaften verbleiben nun deutlich länger dort. Seit der Übernahme durch Musk ist ein Großteil der Belegschaft entlassen worden. Pressesprecher gibt es nicht mehr und auch in der Contentmoderation wurde förmlich Kahlschlag betrieben. Wer wegen Hasses gesperrt war, wurde durch Musk oft einfach wieder auf die Plattform geholt. Nur auch ohne Musk und Twitter gibt es in den Weiten des Netzes Hass. Jeder findet hier seine Nische.
In Zeiten des Internets und der sozialen Medien hat der Hass eine neue Dimension erreicht. Die Möglichkeiten, Hass im digitalen Raum zu verbreiten, scheinen heute beinahe grenzenlos. Die Verbreitung von Hass im Internet ist zu einem ernsthaften gesellschaftlichen Problem geworden. In den sozialen Medien, in Online-Kommentarspalten und auf anonymen Plattformen können Nutzer Hassbotschaften oft ohne direkte Konsequenzen verbreiten. Die deutsche Polizei hat immer noch Probleme bei der Ermittlung, alles wohl immer noch Neuland.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang oft die Desinformation: Falsche oder verzerrte Informationen werden oft bewusst genutzt, um Hass und Vorurteile zu schüren. In einer Welt, in der jeder zum Verfasser von Nachrichten werden kann, ist die Verbreitung von Lügen und Verschwörungstheorien einfach. Jeder kann heute ohne große Schranken seine Gedanken und Ansichten verbreiten. Leider fehlt dabei oft die Wahrheit. Nicht ganz umsonst gibt es heute vielfach Faktenchecks und selbst die Verbreiter von Lügen machen auch vor falschen Faktenchecks keinem Halt. Desinformation spielt eine entscheidende Rolle bei dem Schüren von Hass und Vorurteilen. Falsche Nachrichten über bestimmte Gruppen, sei es aufgrund ihrer Ethnie, Religion, Nationalität oder politischen Überzeugungen, können Vorurteile und Feindseligkeit schüren, die zu realen Konflikten führen oder diese weiter verstärken. Die Verantwortung liegt sowohl bei den Verfassern als auch bei den Übermittlern von Informationen. Kritische Medienkompetenz und die Fähigkeit, Fakten von Fiktion zu unterscheiden, sind heute wichtiger denn je, um dem Einfluss von Desinformation entgegenzutreten.
Desinformation bestärkt dabei häufig auch eine Polarisierung. Gesellschaftliche und politische Polarisierung verstärkt Hass im digitalen Raum. Menschen mit unterschiedlichen Ansichten geraten leicht in Konflikte, die in beleidigenden und abwertenden Kommentaren gipfeln. Oftmals gibt es bei vielen Themen eben keine vollständige Wahrheit, gerade bei Konflikten gibt es häufig kein Schwarz oder Weiß. Im Grunde gibt es vielmehr zwischen Schwarz und Weiß eine große Palette von Grautönen, doch heute findet ein Diskurs gerne nur noch zugespitzt statt. Aus einer großen Farbpalette wird eine duale Auswahl. Die digitalen Plattformen haben es leicht gemacht, Gleichgesinnte zu finden und sich in sogenannten »Filterblasen« zu isolieren. In diesen Blasen werden Ansichten und Überzeugungen verstärkt, und Menschen sind weniger bereit, alternative Sichtweisen zu akzeptieren oder zu respektieren. Dies trägt zu einer Radikalisierung von Standpunkten und einer erhöhten Bereitschaft bei, sich abfällig über andere Meinungen und Gruppen zu äußern. Der digitale Raum, der als Werkzeug für den Austausch von Ideen und den Aufbau von Verbindungen dienen sollte, wird immer mehr zu einem Schlachtfeld für ideologische Konflikte.
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