Schreckliche Szene erreichen uns gerade aus Israel. Am Samstagmorgen gab es Angriffe mit hunderten Raketen, welche aus dem Gazastreifen heraus auf Israel gesteuert wurden. Zusätzlich drangen die theoretischen Kämpfer der Hamas in Israel ein. Inmitten von Raketenangriffen: Israel im Ausnahmezustand. Erfahren Sie die neuesten Entwicklungen, die Reaktionen der Bundesregierung und die drastischen Einschränkungen im internationalen Flugverkehr. Bleiben Sie informiert über die eskalierende Lage in der Region.
Angriffe in der Nacht
Bereit in der Nacht begannen Angriffe mit Raketen aus dem Gazastreifen. Die radikalislamische palästinensische Terrororganisation Hamas bekannte sich zu den Angriffen. Nach Angaben der israelischen Streitkräfte wurden 2.200 Raketen auf Ziele in Israel abgefeuert. Die Hamas selbst spricht von 5.000 Raketen. In verschiedenen Landesteilen heulten die Sirenen auf. Einwohner der südlichen und zentralen Landesteilen wurden vom Militär aufgefordert, sich in geschützte Bereiche zu begeben.
Neben den Angriffen mit Raketen drangen die Terroristen der Hamas über Land, Wasser und Luft in Israel ein, so das israelische Militär. Es ist bereits zu ersten schweren Kämpfen zwischen Streitkräften Israels und den Terroristen gekommen. In einigen, bisher unbestätigten Berichten, wurden von Geiselnahmen und Entführungen gesprochen. Auf X (ehemals Twitter) erschienen Bilder von offensichtlich getöteten Menschen. Israelische Medien sprechen von mindestens 22 Todesopfern, weitere 70 Personen seien schwer verletzt. Viele Medien beriefen sich dabei auf den Rettungsdienst Magen David Adom.
Insgesamt sind mindestens 200 Menschen verletzt. Von Behördenseite rechnet man mit noch mehr Opfern.
Hamas dringt nach Israel ein
Wie genau die Terroristen nach Israel eingedrungen sind, ist bisher nicht ganz klar. Armeesprecher Richard Hecht spricht von einem Eindringen über Land, See und Luft. Ein Video zeigte etwa einen Drachenflieger.
Momentan gebe es an verschiedenen Orten Kämpfe zwischen den Hamas und den israelischen Streitkräften. Davon betroffen sind auch zwei Militärbasen, der Eres-Übergang zum Gazastreifen, die Stadt Sderot (laut Bürgermeister) und weitere Ortschaften.
Entlang der Grenze baute Israel einen massiven Grenzzaun, eher eine Befestigungsanlage, welche ein solches Eindringen eigentlich verhindern sollte. Diese Anlage verläuft tief unter der Erde und ist mit verschiedenen Überwachungssystemen ausgestattet. Kameras, Abhörtechnik und verschiedene Sensoren sollen ein Überwinden fast unmöglich machen. Die Umgehung dieser Sperren wertet die Hamas als großen Erfolg.
„Bürger Israels, wir sind im Krieg.“
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu meldete sich in einer Videobotschaft mit den Worten: „Bürger Israels, wir sind im Krieg“. Das Land wurde bereits in Kriegsbereitschaft versetzt und die Reservisten wurden einberufen. „Hamas hat heute Morgen einen großen Fehler gemacht“, sagte der Verteidigungsminister Joav Galant.
Die Auswahl des heutigen Tages dürfte dabei nicht ganz zufällig gewesen sein. In Israel begeht man heute den jüdischen Feiertag Simchat Tora. Unweigerlich erinnert dies an den Jom-Kippur-Krieg 1973, hier gelang es Ägypten und Syrien das Land Israel erst einmal zu überrumpeln.
Verurteilung durch die Bundesregierung
Verurteilt wurde der Angriff bereits durch die Bundesregierung. Bundeskanzler Scholz schrieb auf X (ehemals Twitter): „Der Raketenbeschuss aus Gaza und die eskalierende Gewalt erschüttern uns zutiefst. Deutschland verurteilt diese Angriffe der Hamas und steht an Israels Seite.“
Außenministerin Annalena Baerbock sicherte Israel, ebenfalls auf X, „volle Solidarität“ zu. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, richtete eine Warnung an die Landsleute im Land: „Der Raketenbeschuss aus Gaza dauert an, es besteht insgesamt erhöhte Gefahr. Bitte bleiben Sie nahe Schutzräumen, informieren Sie sich über die Lage und folgen Sie den Anweisungen der Sicherheitskräfte. Passen Sie auf Sich auf!“
Charles Michel, Präsident des EU-Rats, verurteilte die „wahllosen Angriffen“ gegen Israel, welche „Terror und Gewalt gegen unschuldige Bürger verursachen“. Seine Gedanken seien bei allen Opfern, so Michel weiter.
Einschränkungen im Flugverkehr
Nachdem die Fluggesellschaft Swiss angekündigt hatte, den Flugverkehr ab Samstagabend nach Israel einzustellen, folgte die Muttergesellschaft Lufthansa mit einer Reduzierung des Angebotes. Wie man auf der Homepage des Frankfurter Flughafens sehen kann, wurden zwei geplante Abflüge nach Tel Aviv an diesem Samstag annulliert.