Zwischen dem 8. und dem 12. Mai, organisierte der rumänische Fahrradverein in Premiere die Mountainbike-Kontinental-Europameisterschaften. Die deutschen Sportler:innen zeigten mit 33 Auftritten Präsenz und schafften eine starke Leistung. Unter den erfolgreichen Deutschen waren Nina Benzs und Julian Schelbs dritte Plätze in der Elite Women beziehungsweise der Elite Men Kategorie des XCO. Julian Schelb schaffte auch den zweiten Platz in der XCC Kategorie.
Meisterschaften trotzen widrigen Wetterbedingungen
Trotz Kälte und Regen kämpften zwischen dem 8. und dem 12. Mai Sportler:innen aus unterschiedlichen Ländern um den blauen Trikot mit goldenen Sternen: Zeichen des Europameisters oder der Europameisterin. Geplant waren männliche und weibliche Junioren- und Senioren-Rennen. Die unterschiedlichen Kategorien XCO, XCC und XCR brachten ein breites Publikum ins Wintersportresort Cheile Grădiştei, etwa 3,5 Autostunden nordwestlich von Rumäniens Hauptstadt Bukarest. Das Resort liegt auf einer Höhe von 1.288 Meter und vor allem durch die Ausrichtung von hochrangiger Biathlon-Wettkämpfen bekannt.
XCO ist eine Abkürzung für „Cross-Country Olympics“, ein Rennformat im „Union Cycliste Internationale“(UCI)-Weltcup, bei dem die Fahrer über hügelige Strecken mit anspruchsvollen Abfahrten, Waldwegen, felsigen Pfaden und Hindernissen fahren. Die Strecken sind naturbelassen, aber beinhalten auch künstliche Elemente. Ein XCC (Cross-Country Short Track)-Rennen findet auf einem Rundkurs statt, der normalerweise zwischen 1 und 1,5 Kilometer lang ist. Das Rennen dauert etwa 20 bis 25 Minuten, wobei die Teilnehmenden in der Regel sechs bis acht Runden auf dem Kurs absolvieren. Das bedeutet, dass jede Runde zwischen 2 und 3 Minuten dauert. Bei „Cross-country team relay“ (XCR) handelt es sich um ein Staffelrennen.
Wert der Europameisterschaften im Mountainbikesport umstritten
Der Wert der Europameisterschaften im Mountainbikesport war schon immer umstritten: Jedes Jahr entscheiden sich einige der besten Fahrer:innen dafür, nicht an den kontinentalen Titelkämpfen teilzunehmen und sich stattdessen auf andere Rennen zu konzentrieren, die sie als wichtiger erachten. Daher sind auch im bedeutenden Olympiajahr 2024 wieder einige Lücken in den Startlisten der Eliteklassen zu verzeichnen.
Bei den Damen fehlen mit Jenny Rissveds aus Schweden, den beiden Schweizerinnen Jolanda Neff und Alessandra Keller sowie der französischen Meisterin Loana Lecomte vier der erfolgreichsten Fahrerinnen der vergangenen Jahre. In der Herrenkonkurrenz ist der Schweizer Altmeister Nino Schurter einer der prominentesten Fahrer, der auf einen Start in Rumänien verzichtet. Ebenso der beste deutsche Fahrer, Luca Schwarzbauer, sowie die beiden französischen Top-Fahrer Jordan Sarrou und Victor Koretzky.
Schlammschlacht: Italienischer Triumph und deutsche Stärke
Beim XCO-Rennen der Männer, am 12. Mai, starteten 48 Sportler. Aufgrund des schlechten Wetters und des prekären Zustands der Strecke gaben 11 Athleten auf. Während der sieben Runden, erlebte das Publikum eine Mischung aus Adrenalin und Hoffnung.
Simone Avondetto dominierte die etwa 23 km lange Strecke. Der Italiener setzte sich mit einer starken Zeit von 01:14:57 vor dem Dänen Simon Andreassen, der aufgrund einer Panne deutlich an Zeit verlor.
Die deutsche Delegation schaffte es, mit allen vier der eingeschriebenen Sportler den Top 10 zu dominieren. Julian Schelb machte das Rennen seines Lebens und überholte in den letzten hundert Meter den Franzosen Thomas Griot. Schelb gelang am Ende ein Platz auf dem Podium zu ergattern, er wurde Dritter.
Schelb ist seit 2009 in internationalen Rennen aktiv und zeigte durch seine langjährige Erfahrung eine beeindruckende Leistung. „Ich bin sehr langsam gestartet. Ich war erst auf Position 25 nach der Startrunde“, erklärt er. Doch Schelb wusste, dass die Route schwierig ist, dass viele Defekte und Probleme aufkommen werden und dass dadurch die Fahrer langsamer werden. Im Interview erzählte er, dass die Strecke sehr vielseitig gewesen war und lobte die Organisation.