Rettung von 3sat und Arte: Protest gegen die Zusammenlegung

Mit großer Sorge habe ich von der geplanten Zusammenlegung der öffentlich-rechtlichen Sender 3sat und Arte erfahren. Diese Entscheidung bedeutet in der Praxis das faktische Ende eines eigenständigen Kunst- und Kulturkanals, was für viele Bürgerinnen und Bürger nicht nachvollziehbar ist. Insbesondere 3sat, das sich seit seiner Gründung als unverzichtbare Plattform für anspruchsvolle Kultur-, Wissenschafts- und Bildungsprogramme etabliert hat, steht vor einer möglichen Einstellung – ein Verlust, der weder aus kultureller noch aus finanzieller Sicht gerechtfertigt scheint.

Die Argumentation, diese Zusammenlegung würde der Kosteneinsparung dienen, erscheint fragwürdig. Laut einer Veröffentlichung des NDR über die Verwendung des Rundfunkbeitrags erhält 3sat gerade einmal 0,02 € von den monatlich 18,36 € pro Haushalt. Diese Summe ist verschwindend gering, primär im Vergleich zu den Ausgaben, die in der Kategorie „Sonstiges“ mit 2,36 € pro Monat deutlich höher angesetzt sind. Die Streichung von 3sat kann also nicht ernsthaft als Maßnahme zur Haushaltsentlastung gelten.

Vielmehr stellt sich die Frage, ob nicht alternative Einsparpotenziale besser genutzt werden könnten. Zum Beispiel fließen laut Angaben der ARD 0,16 € in das Marketing, was darauf hinweist, dass beträchtliche Summen für Eigenwerbung verwendet werden. Es wäre daher zu überlegen, ob die Reduzierung oder Umschichtung dieser Marketingausgaben nicht eine sinnvollere und nachhaltigere Kostenoptimierung darstellt, als den Kulturkanal 3sat faktisch einzustellen. Diese Maßnahme könnte dazu beitragen, Kultur- und Wissenschaftssendungen angemessen zu finanzieren, anstatt sie zu marginalisieren.

Besonders irritierend ist auch die Verteilung der Ausgaben innerhalb der öffentlich-rechtlichen Sender. Laut der veröffentlichten Zahlen fließen allein in den Sportbereich der ARD 0,81 € pro Monat, während Kultur und Wissenschaft lediglich 0,02 € erhalten. Selbst für den Bereich Filme gibt die ARD mit 0,40 € pro Haushalt im Monat mehr aus als jährlich für den gesamten Kulturbereich. Diese Diskrepanz ist schwer zu rechtfertigen, insbesondere in einem Rundfunksystem, dessen Auftrag es auch ist, die kulturelle Bildung und Vielfalt zu fördern.

Hinzu kommt, dass 3sat auch für jüngere Generationen von großer Bedeutung ist. In Zeiten, in denen viele Medieninhalte kommerzialisiert und auf schnelle Unterhaltung ausgerichtet sind, bietet 3sat eine einzigartige Plattform für tiefgehende und qualitativ hochwertige Inhalte, die auch jungen Menschen den Zugang zu Kunst, Kultur und Wissenschaft ermöglichen. Davon profitieren speziell Personen aus finanzschwachen Haushalten, welche ein kommerzielles Angebot häufig nicht nutzen können. Gerade Jugendliche, die Interesse an Bildung und kultureller Vielfalt haben, finden in 3sat ein Angebot, das im übrigen Fernsehen selten geworden ist. Durch die Abschaffung eines solchen Senders wird nicht nur das Programmangebot für die ältere Generation, sondern auch für die Jugend erheblich eingeschränkt. Dies widerspricht dem Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Es erscheint dringend notwendig, diese ungleiche Mittelverteilung zu überdenken und den kulturellen und wissenschaftlichen Inhalten wieder den Stellenwert einzuräumen, der ihnen angesichts der gesellschaftlichen Bedeutung zusteht. Die geplante Zusammenlegung von 3sat und Arte würde diesen ohnehin unterfinanzierten Bereich weiter schwächen und damit die kulturelle Landschaft verarmen lassen – und dies auf Kosten der älteren wie auch der jüngeren Generation.

Ich appelliere daher eindringlich an die Rundfunkkommission, die Pläne zur Zusammenlegung von 3sat und Arte zu überdenken und stattdessen die Bedeutung und den Fortbestand von 3sat als eigenständigen Kulturkanal sicherzustellen. Die Erhaltung der kulturellen Vielfalt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist nicht nur im Interesse der Beitragszahler, sondern auch für die gesamte Gesellschaft, insbesondere für die Jugend, von essenzieller Bedeutung.

Steven Oberstein

Chefredakteur von obiaushv.de

Erstunterzeichner:innen des offenen Briefs:
Jennifer Oberstein, Geschäftsführerin der Oberstein Media UG (haftungsbeschränkt)
Steven Oberstein, Chefredakteur von obiaushv.de
Roland Gromes, Lehrkoordinator bei Centre of Organismal Studies Heidelberg
Gunnar Hamann, Journalist / Blogger
Dominik Andree, Student der Psychologie
Die Wölfin, Influencerin – Lupis Wochenschau
Sir;Tene
Mathias, Validierungsexperte

Weitere Unterstützende:
Susanna S., Buchhändlerin
A. Siegmund, Wissenschaftlerin
Aijaz Hussain, Rentner / VHS-Sprachkursleiter
Katrin Keßler

Abseits unseres offenen Briefs gibt es die Petition: Rettet 3sat – unser Kultursender darf nicht verschwinden! | innn.it

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Quellen:
Verwendung des Rundfunkbeitrags (ard.de)
Verwendung des Rundfunkbeitrags | NDR.de – Der NDR – Transparenz

Von Steven Oberstein

Steven Oberstein oder auch besser bekannt unter dem Pseudonym OBIausHV ist freier Journalist und beschäftigt sich in letzter Zeit vor allem mit der Corona-Pandemie, ansonsten schreibt er über folgende Themen: Medienkritik, Gesundheit/Medizin (Coronavirus, Anthroposophie, Homöopathie), Politik und Technik.

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