Das Bild zeigt eine russische Flagge, die auf einem Gebäude weht. Im Hintergrund ist eine Karte von Russland zu sehen, auf der ein roter Standortmarker platziert ist. Der Standortmarker befindet sich im westlichen Teil Russlands. SYMBOLBILD Russland Deutsch-Russe wegen angeblicher Sabotagepläne festgenommen

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat bekannt gegeben, dass sie einen 20-jährigen Deutsch-Russen in Nischni Nowgorod festgenommen haben. Laut der Behörde habe er einen Sabotageakt geplant. Laut einer Mitteilung des FSB habe der Verdächtige gestanden, im November mit einem selbst gebauten Sprengsatz einen Anschlag auf ein Gleisbett der Eisenbahn in der Millionenstadt Nischni Nowgorod vorbereitet zu haben. Dafür sei ihm eine finanzielle Belohnung von einem Auftraggeber versprochen worden.

Der Mann, der über die deutsche und russische Staatsangehörigkeit verfügt, soll Mitglied einer neonazistischen Gruppierung sein und im Auftrag ukrainischer Geheimdienste gehandelt haben, wie der FSB behauptet. Am Wohnort des jungen Mannes habe man neben dem Sprengstoff auch Korrespondenz mit einem Vertreter der ukrainischen Geheimdienste gefunden, wie das Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit (DSP) des russischen FSB gegenüber TASS mitteilte. Stutzig macht jedoch schon der Umstand der Festnahme selbst. Der Deutsch-Russe wurde zusammen mit einer Gruppe verhaftet, diesen wirft der FSB jedoch nur die Begehung „gewöhnlicher Verbrechen“ vor. Gesucht habe der FSB nach eigenen Angaben „Anhänger der neonazistischen ukrainischen Ideologie auf dem Territorium der Russischen Föderation“.

Häufung von Festnahmen wegen Sabotage und Verrat

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 ist die Zahl der Festnahmen in Russland aufgrund von Sabotage, Verrat und Terrorismus deutlich gestiegen. Davon betroffen sind sowohl russische Staatsangehörige als auch Menschen aus westlichen Ländern. Im Westen werden die Inhaftierungen von Doppelstaatlern und Bürgern westlicher Staaten überwiegend als politisch motiviert betrachtet. Diese Fälle gelten mehrheitlich als eine Form der „Geiselnahme“, mit der Druck auf westliche Regierungen ausgeübt werden soll.

Bereits vor wenigen Wochen war ein deutscher Staatsbürger in Kaliningrad festgenommen worden, welcher angeblich Sprengstoff bei sich führte und einen Anschlag auf eine Gasverteilerstation verübt haben soll. Das Auswärtige Amt bestätigte am 20. November, dass derzeit eine niedrige zweistellige Anzahl deutscher Staatsbürger in Russland inhaftiert sei.

Politisch brisante Gefangenenaustausche

Die jüngste Festnahme eines Deutsch-Russen reiht sich in eine Serie von Fällen ein, die den Verdacht auf politisch motivierte Aktionen Russlands gegenüber westlichen Bürgern nähren. Der Westen wirft Moskau vor, diese Festnahmen gezielt für Gefangenenaustausche einzusetzen.

Im August fand der größte Gefangenenaustausch seit dem Ende des Kalten Krieges statt. Unter den Freigelassenen befanden sich der deutsche Staatsbürger Rico K., der in Belarus wegen angeblicher Spionage zuerst zum Tode verurteilt und dann begnadigt wurde, sowie zwei US-Amerikaner. Im Gegenzug erhielt Russland unter anderem Wadim Krassikow, der als „Tiergartenmörder“ bekannt ist. Er hatte 2019 in Berlin einen Georgier ermordet.

Hintergründe bleiben unklar

Die genauen Hintergründe und Beweise in den aktuellen Fällen bleiben oft unklar, da Russland häufig keine umfassenden Informationen veröffentlicht. Während Moskau die Vorwürfe als legitimen Kampf gegen Terrorismus und Sabotage verteidigt, sehen westliche Regierungen darin einen Versuch, die internationale Gemeinschaft unter Druck zu setzen und die eigene Position in geopolitischen Konflikten zu stärken.

Kurz & Bündig

Was wird dem Deutsch-Russen konkret vorgeworfen?

Der Verdächtige soll einen Sprengstoffanschlag auf ein Gleisbett in Nischni Nowgorod geplant haben, angeblich im Auftrag ukrainischer Geheimdienste.

Gibt es Beweise für die Vorwürfe?

Russland präsentierte Korrespondenz mit einem mutmaßlichen ukrainischen Geheimdienstmitarbeiter und gefundene Materialien als Beweise.

Sind solche Festnahmen in Russland häufig?

Ja, seit Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 hat die Zahl solcher Festnahmen stark zugenommen.

Könnten politische Gründe hinter der Festnahme stecken?

Westliche Beobachter vermuten, dass solche Fälle oft politisch motiviert sind, um Druck auf westliche Regierungen auszuüben.

Welche Rolle spielt ein Gefangenenaustausch?

Russland hat in der Vergangenheit Festnahmen genutzt, um in geopolitischen Verhandlungen Vorteile zu erzielen.

Meta verbannt russische Staatsmedien von Facebook, Instagram und WhatsApp: Ein Schlag gegen Desinformation | obiaushv.de

Quellen:
Eigene Recherchen – ONS
Staatliche Nachrichtenagentur TASS

Von Oberstein News Service

Die Oberstein News Service (ONS) ist eine unabhängige Nachrichtenagentur, die sich auf aktuelle Berichterstattung, Hintergrundanalysen und investigative Recherchen spezialisiert hat. Seit ihrer Gründung bietet ONS eine breite Palette an Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur.

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