Vor fast 45 Jahren wurde im Kreis Schweinfurt eine Leiche gefunden. Die Polizei führt aktuell erneute Ermittlungen im Mordfall von Cornelia H. durch, die im Jahr 1978 brutal getötet wurde. Der Verdacht fiel auf den damaligen US-Soldaten Tommy M., der mit dem Opfer eine Beziehung gehabt haben soll. Obwohl 1996 bereits Verdachtsmomente aufkamen, konnten damals keine Beweise gegen den US-Bürger vorgebracht werden. Dank fortschrittlicher DNA-Analysetechniken….
Opfer war gerade einmal 18 Jahre alt
Es waren die späten Siebzigerjahre: Der Verdächtige war als US-Soldat in Deutschland stationiert. Das spätere Opfer Cornelia H. kannte den Soldaten gut. Beide sollen eine Beziehung gehabt haben. Sie sei von ihm schwanger gewesen. Der damals 24 Jahre alte Tommy M. stritt beim Verhör alle Vorwürfe ab. Laut seinen Aussagen sei er zu Hause gewesen, doch seine Frau konnte sich an den Abend nicht erinnern. 1
Bereits 1996 verdächtigte man ihn, doch Beweise konnte man nicht gegen den US-Bürger aufbringen.
Damals war die DNA-Analyse noch nicht so leistungsfähig. Heute reichen bereits kleinste Spuren, um Täter zu überführen. 2001 stellte man die Ermittlungen im Fall ein, doch vergessen war das Opfer nicht.
Bereits damals vermutete man eine Beziehungstat.
Opfer wurde von hinten erstochen
Auf einem Feldweg fand eine Gruppe von jungen Männern am Morgen des 21. April 1978 die Leiche einer jungen Frau. Es war der tote Körper der 18-jährigen Studentin Cornelia H., welche von hinten erstochen wurde. Eine Zeugin berichtet später von einem US-Kennzeichen in der Nähe des Fundortes, dieses fiel besonders wegen seiner grünen Farbe auf. Bereits einige Tage nach der Tat wurde M. befragt.
Der Körper des Opfers war mit 14 Stichwunden im Nacken und Rücken aufgefunden worden.
Die Befragung von 1996 wurde durchgeführt, weil er seiner dritten Ehefrau von dem Mord an Cornelia H. berichtet haben soll. Im betrunkenen Zustand soll Tommy M. von einer Affäre berichtet haben. Die Frau sei schwanger gewesen und er habe sie getötet. Dies geht aus der Anklageschrift bzw. der Anzeige 2 hervor, welche im Bundesgericht in Lincoln (Nebraska) verlesen wurde. Dort wurde der Verdächtige am 30. Juni vorgeführt.
Verdächtiger durch US-Militärbehörde belastet
Neue Hoffnung kam 1996 durch Informationen einer US-Militärbehörde auf. Laut Staatsanwaltschaft gab es durch die US-amerikanische Militärstrafverfolgungsbehörde Hinweise, welche den Tatverdacht gegen Tommy M. begründen würden. Der Verdächtige bestritt jedoch alles. Der Fall war praktisch nicht lösbar, so erfolgte auch die Einstellung 2001.
Die Verfügbarkeit von neuen DNA-Technologien erlaubte es, den Fall erneut zu prüfen. Man erhielt 2020 eine Blutprobe des Verdächtigen. Experten des bayerischen Landeskriminalamtes gelang es, genetische Spuren des Verdächtigen auf wichtigen Teilen der Kleidung des Opfers sicherzustellen. So könnte sich die Vermutung mit der Beziehungstat bestätigen.
Die Ermittlungen zu dem Fall dauern aktuell noch an. Insbesondere der Tatablauf und die Motivlage sollen durch die Kriminalpolizei Schweinfurt in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Schweinfurt weiter durchgeführt werden.
Der heute 69-jährige Tommy M. wurde am Freitag, dem 7. Juli, im US-Bundesstaat Nebraska per internationalem Haftbefehl festgenommen. Zuvor sei er jedoch bereits durch den US Marshals Service in der Stadt Gering in West Nebraska verhaftet worden, so der US Marshals Service in Omaha. Demnach befindet er sich bereits seit dem 21. Juni in Gefangenschaft. Er solle dort auf die Auslieferung nach Deutschland warten. Hier könnten ihm 15 Jahre Haft wegen Mordes drohen, hieß es in der Erklärung des US Marshals Service.
In der Akte befinden sich Dokumente der US-Army, FBI und der Staatsanwaltschaft Schweinfurt.
- US-Akten[↩]
- Übersetzt aus dem englischen Wort complaint (kəmˈplānt) – Klage/Beanstandung/Anklage/Anzeige/Klageschrift[↩]