Das Bild zeigt eine junge Frau, die angespannt aussieht. Sie sitzt vor einem Laptop und hält sich mit beiden Händen an die Stirn. Sie wirkt gestresst. Auf dem Tisch vor ihr liegen mehrere Stapel von Dokumenten oder Ordnern. Im Vordergrund ist auch eine grüne Tasse zu sehen. Die Umgebung wirkt eher dunkel, was auf eine späte Arbeitszeit oder intensive Arbeitsphasen hindeuten könnte. Symbolbild Geschäftsklima unter Selbstständigen und Kleinstunternehmen auf Rekordtief in Deutschland

Das Geschäftsklima für Soloselbstständige und Kleinstunternehmen in Deutschland hat einen neuen Tiefststand erreicht und ist auf den niedrigsten Wert des Jahres gefallen. Laut dem jüngsten Index des ifo Instituts fiel der Wert im August auf minus 18,4 Punkte. Noch im Juli lag der Index bei minus 13,4 Punkten, was bereits ein Zeichen für die zunehmenden Herausforderungen in diesem Segment war. Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Lage als schlechter und äußerten gleichzeitig pessimistischere Erwartungen für die Zukunft.

Deutliche Verschlechterung der Lage

Insbesondere die Einschätzung der gegenwärtigen Geschäftslage hat sich im Vergleich zum Vormonat stark verschlechtert. Mit einem Wert von minus 12,8 Punkten liegt sie deutlich unter den minus 6,6 Punkten im Juli. Ebenso sank der Wert für die Zukunftserwartungen auf minus 23,8 Punkte.

Laut Katrin Demmelhuber, Expertin des ifo Instituts, sind die Selbstständigen und Kleinstunternehmen von der allgemeinen Wirtschaftslage stark betroffen. „Die Selbständigen können sich dem Abwärtssog der Gesamtwirtschaft nicht entziehen“, so Demmelhuber. Vor allem der Auftragsmangel bleibe ein zentrales Problem für viele Betriebe, vorwiegend im Dienstleistungssektor und im Einzelhandel. In diesen Bereichen fällt das Geschäftsklima besonders negativ aus. Ein kleiner Lichtblick zeigt sich lediglich im Tourismus, der von einer erhöhten Reisetätigkeit im Sommer profitieren konnte.

Berlin: Hohe Selbstständigenquote, große Herausforderungen

Besonders in Berlin, wo die Selbstständigenquote die höchste in ganz Deutschland ist, wird die wirtschaftliche Unsicherheit deutlich spürbar. Rund 12 Prozent aller Erwerbstätigen in der Hauptstadt – das sind etwa 229.000 Menschen – arbeiten als Selbstständige. Dies geht aus einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn hervor. Damit liegt Berlin deutlich über dem Bundesdurchschnitt, was den Anteil an Selbstständigen betrifft. Im angrenzenden Brandenburg liegt die Quote mit 8,3 Prozent nur knapp unter dem bundesweiten Mittelwert.

Diese hohe Selbstständigenquote verdeutlicht auch das Potenzial, das der Markt in Berlin birgt. Allerdings sind die Herausforderungen für viele dieser Unternehmen gravierend. Der Auftragsrückgang, gestiegene Kosten und die unsichere konjunkturelle Lage setzen besonders Soloselbstständige und Kleinstunternehmen unter Druck. Während größere Firmen häufig über finanzielle Polster oder Möglichkeiten zur Diversifikation verfügen, sind viele kleine Unternehmen stärker auf eine stabile Auftragslage angewiesen.

Fazit: Selbstständige unter Druck

Die stark gesunkenen Werte des Geschäftsklimas unter Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen verdeutlichen, dass dieser Wirtschaftsbereich besonders stark von den aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten betroffen ist. Während einige Branchen, wie der Tourismus, leichte Erholungstendenzen zeigen, bleibt der Großteil der Selbstständigen vorrangig im Dienstleistungssektor und im Einzelhandel stark unter Druck. Berlin als Stadt mit der höchsten Selbstständigenquote in Deutschland könnte diese Entwicklungen besonders spüren, was den Bedarf an gezielten Maßnahmen zur Stabilisierung unterstreicht.

Quellen:
Eigene Recherchen
ifo Institut
Geschäftsklima für Selbständige tiefer im Minus | Fakten | ifo Institut
ifo Konjunkturperspektiven 08/2024 | Publikationen | ifo Institut
IfM
Selbstständigenquote nach Bundesländern und Geschlecht (ifm-bonn.org)

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