Das Bild zeigt eine Kombination aus Solarzellen und Windkraftanlagen. Die Solarzellen reflektieren den Himmel und mehrere Windkraftanlagen. SYMBOLBILD Strompreis sinkende Netzentgelte 2024 in Deutschland

Ab dem kommenden Jahr können viele Haushalte in Deutschland mit sinkenden Strompreisen rechnen, da die Bundesnetzagentur eine gerechtere Kostenverteilung beim Ausbau der Stromnetze beschlossen hat. Besonders ländliche Regionen im Norden, Osten und Teilen Bayerns profitieren von deutlich niedrigeren Netzentgelten. Gleichzeitig müssen einige andere Gebiete mit leichten Preiserhöhungen rechnen. Was hinter der Neuregelung steckt und welche Auswirkungen sie auf Verbraucherinnen und Verbraucher hat, erfahren Sie hier.

Was steckt hinter den sinkenden Netzentgelten?

Die Bundesnetzagentur hat beschlossen, die Kosten für den milliardenschweren Ausbau der Stromnetze anders zu verteilen. Bisher zahlten Regionen, in denen viele Windräder und Fotovoltaik-Anlagen stehen, höhere Netzentgelte, obwohl der dort produzierte Strom hauptsächlich in den Süden fließt, um Städte und Industriezentren zu versorgen. Diese Regionen sollen nun entlastet werden, da sie die Infrastruktur für die Erzeugung erneuerbarer Energien bereitstellen. Das neue Verteilungssystem sorgt dafür, dass die finanziellen Lasten fairer auf alle Netzgebiete verteilt werden.

Netzentgelte machen etwa ein Viertel des Strompreises aus und werden von den Energieversorgern an die Netzbetreiber gezahlt, die diese Kosten wiederum an die Endverbraucher weitergeben. Durch die Neuregelung profitieren vorwiegend ländliche Gebiete im Norden und Osten Deutschlands sowie in Bayern.

Die geänderte Kostenverteilung basiert auf der Idee, die Regionen mit starkem Ausbau erneuerbarer Energien zu entlasten. Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, erklärt, dass es nicht fair sei, dass ländliche Regionen, in denen Windräder und Solaranlagen stehen, höhere Netzentgelte zahlen, obwohl der dort erzeugte Strom anderen Regionen zugutekommt. „Wir wollen faire Netzentgelte für die Menschen und Unternehmen, die in Regionen mit einem starken Ausbau der Erneuerbaren leben“, so Müller.

Zweistellige Senkungen in vielen Regionen

Größere Stromnetzbetreiber haben bereits deutliche Senkungen der Netzentgelte angekündigt. So wird die Schleswig-Holstein Netz im kommenden Jahr die Entgelte um satte 27 Prozent senken. Ähnlich sieht es in Brandenburg bei der E.DIS Netz GmbH aus, die eine Reduktion von 20 Prozent plant. In Bayern wird das Bayernwerk Netz GmbH seine Entgelte um 11 Prozent senken, während die Lechwerke um 27 Prozent günstiger werden.

Besonders stark profitieren auch Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern, wo der kommunale Netzbetreiber Wemag ebenfalls zweistellige Senkungen plant. Laut einer Beispielrechnung von Wemag wird ein durchschnittlicher Haushalt im kommenden Jahr bei einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden rund 211 Euro weniger zahlen – eine Senkung von fast 40 Prozent.

Nicht überall wird es günstiger

Während ländliche Regionen entlastet werden, gibt es in anderen Gebieten hingegen leichte Preiserhöhungen. So plant das hessische Unternehmen Syna eine Erhöhung der Netzentgelte um 5 Prozent, und Westnetz in Nordrhein-Westfalen wird seine Preise um 1 Prozent anheben. Beide Unternehmen gehören zum Energiekonzern E.ON. In diesen Gebieten müssen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher also auf leicht höhere Kosten einstellen.

Weitergabe der Senkungen an Verbraucherinnen und Verbraucher

Obwohl Energieversorger nicht verpflichtet sind, die gesenkten Netzentgelte direkt an ihre Kunden weiterzugeben, wird aufgrund des Wettbewerbs im Markt erwartet, dass die Ersparnisse dennoch bei den Verbrauchern ankommen. Verschiedene Unternehmen haben bereits angekündigt, die Reduzierungen direkt weiterzureichen. Sollte ein Anbieter dies nicht tun, könnte er Kunden an günstigere Konkurrenten verlieren.

Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher in den betroffenen Regionen bedeutet dies eine spürbare finanzielle Entlastung im kommenden Jahr – ein kleiner Lichtblick in Zeiten steigender Energiepreise.

Fazit

Die Neuregelung der Netzentgelte durch die Bundesnetzagentur ist ein wichtiger Schritt, um die Energiewende in Deutschland voranzutreiben und gleichzeitig die Kosten gerecht zu verteilen. Besonders ländliche Regionen im Norden und Osten sowie Teile Bayerns werden von den sinkenden Netzentgelten profitieren, während andere Regionen mit leichten Erhöhungen rechnen müssen. Letztlich bietet die Reform eine faire Entlastung für viele Haushalte und Unternehmen.

Kurz & Bündig

Was sind Netzentgelte und warum sinken sie?

Netzentgelte sind Gebühren, die für die Nutzung des Stromnetzes anfallen. Sie sinken aufgrund einer Neuregelung der Bundesnetzagentur, die eine gerechtere Kostenverteilung beim Stromnetzausbau vorsieht.

Wer profitiert am meisten von den sinkenden Netzentgelten?

Vor allem ländliche Regionen im Norden und Osten Deutschlands sowie Teile Bayerns profitieren von der neuen Kostenverteilung.

Wird der gesamte Strompreis sinken?

Da die Netzentgelte etwa ein Viertel des Strompreises ausmachen, können Haushalte in den betroffenen Regionen mit spürbaren Einsparungen rechnen.

Welche Regionen müssen mit Preiserhöhungen rechnen?

In Hessen und Nordrhein-Westfalen werden die Netzentgelte leicht ansteigen.

Geben alle Stromversorger die Ersparnisse an ihre Kunden weiter?

Zwar sind die Versorger nicht verpflichtet, die Einsparungen weiterzugeben, jedoch wird dies aufgrund des Wettbewerbs im Energiemarkt erwartet.

Quellen:
Eigene Recherchen
Bundesnetzagentur – Presse – Eckpunkte zur gerechteren Verteilung von Netzkosten für den Ausbau der Erneuerbaren
Bundesnetzagentur – Verteilung Netzkosten

Von Steven Oberstein

Steven Oberstein oder auch besser bekannt unter dem Pseudonym OBIausHV ist freier Journalist und beschäftigt sich in letzter Zeit vor allem mit der Corona-Pandemie, ansonsten schreibt er über folgende Themen: Medienkritik, Gesundheit/Medizin (Coronavirus, Anthroposophie, Homöopathie), Politik und Technik.

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