Berlin/Verden – Das ehemalige Mitglied der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF), Daniela Klette, muss sich ab dem 25. März vor dem Landgericht Verden verantworten. Die 66-Jährige soll an 13 Raubüberfällen beteiligt gewesen sein und wird unter anderem wegen versuchten Mordes, schweren Raubes und unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt. Der Prozess findet im Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts Celle statt, wie eine Gerichtssprecherin bestätigte.
Klette, die jahrzehntelang im Untergrund lebte, wurde Ende Februar 2024 in ihrer Wohnung in Berlin-Kreuzberg festgenommen, wo sie unter falschem Namen lebte. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung fanden die Ermittler eine Kalaschnikow und eine Panzerfaustgranate. Seit ihrer Festnahme sitzt Klette in Untersuchungshaft im Frauengefängnis in Vechta. Die Haft wurde bereits einmal verlängert.
Raubüberfälle und Waffenbesitz
Die Staatsanwaltschaft wirft Klette vor, zwischen 2014 und 2016 an mehreren Raubüberfällen auf Geldtransporter und Einkaufsmärkte beteiligt gewesen zu sein. Dabei soll sie gemeinsam mit ihren mutmaßlichen Mittätern Burkhard Garweg (56) und Ernst-Volker Staub (70) vorgegangen sein. Das Trio soll in Bremen Wohnungen angemietet haben, um von dort aus die Überfälle zu planen und Tatorte auszukundschaften. Bei Staub und Garweg handelt es sich ebenfalls um Mitglieder der ehemaligen RAF.
Ein besonders umstrittener Vorwurf ist der des versuchten Mordes im Kontext eines Überfalles im Juni 2015 in Stuhr bei Bremen. Bei dem Angriff auf einen Geldtransporter sollen Klette und ihre mutmaßlichen Komplizen mehrfach auf das Fahrzeug geschossen haben. Zwei Kugeln durchschlugen die Fahrerkabine, die Geldboten blieben jedoch unverletzt. Während die Staatsanwaltschaft die Schüsse als Mordversuch wertet, betont die Verteidigung, dass nicht gezielt auf den Fahrer geschossen worden sei.
Leben im Untergrund
Klette, Garweg und Staub gehörten zur RAF, die in den 1970er und 1980er Jahren durch Anschläge und Morde für Schlagzeilen sorgte. Die Gruppe hatte 1998 ihre Auflösung bekannt gegeben, doch die drei mutmaßlichen Terroristen tauchten unter und lebten jahrzehntelang im Verborgenen. Garweg und Staub sind weiterhin auf der Flucht.
Die Ermittler hatten im September 2024 einen öffentlichen Aufruf gestartet, um Zeugen zu finden, die Hinweise auf die Anmietung von Wohnungen durch das Trio geben konnten. Demnach soll sich Klette bei der Vorbereitung der Taten unter falschen Identitäten ausgegeben haben – 2015 als „Sarah“ und 2016 als „Lucia“. Möglicherweise nutzte sie dabei auch gefälschte Ausweisdokumente.
Getrenntes Terrorverfahren
Neben den Raubüberfällen wird Klette auch in einem separaten Verfahren von der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an terroristischen Aktivitäten der RAF angeklagt. Dazu zählt unter anderem der Sprengstoffanschlag auf die JVA Weiterstadt im Jahr 1993. Dieses Verfahren ist jedoch vom aktuellen Prozess in Verden abgetrennt.
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Kurz & Bündig
Wer ist Daniela Klette?
Daniela Klette ist ein ehemaliges Mitglied der linksextremen Roten Armee Fraktion (RAF) und steht wegen schwerer Straftaten vor Gericht.
Wofür wird Daniela Klette angeklagt?
Sie wird unter anderem wegen versuchten Mordes, schweren Raubes und unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt.
Wann beginnt der Prozess gegen Daniela Klette?
Der Prozess startet am 25. März 2025 vor dem Landgericht Verden.
Welche Rolle spielte Daniela Klette in der RAF?
Sie gehörte zur dritten RAF-Generation und wird verdächtigt, an Anschlägen sowie weiteren kriminellen Aktivitäten beteiligt gewesen zu sein.
Warum war Daniela Klette so lange untergetaucht?
Nach der Auflösung der RAF im Jahr 1998 tauchte Klette unter und lebte jahrelang unter falschen Identitäten.
Quellen:
Eigene Recherchen (ONS)
Im Text angegeben
Informationen über die RAF: Die Geschichte der RAF | bpb.de