Der Streit um das Supernova-Festival-Massaker: Netanjahu und die Palästinensische Autonomiebehörde tauschen hitzige Vorwürfe aus.

Anschuldigungen wegen Festival-Massaker: Netanjahu und Palästinensische Autonomiebehörde im Schlagabtausch

VonSteven Oberstein

20. November 2023
Israel Gaza Symbolbild

In einer hitzigen Auseinandersetzung zwischen Premierminister Benjamin Netanjahu und der Palästinensischen Autonomiebehörde schnellen die Vorwürfe hin und her. Netanjahu reagierte gestern scharf, auf eine Beschuldigung durch die Behörde, wonach Israel für das Massaker beim Supernova-Festival vom 7. Oktober in Südisrael verantwortlich sei.

Laut Nabil Abu Rudeineh, dem Sprecher der Palästinensischen Autonomiebehörde, bestehe die Priorität jetzt nicht darin „, sich in Streitereien und belanglose Themen zu verwickeln, die keiner Antwort bedürfen“. Er betonte, dass Netanjahus Äußerungen die Absicht der israelischen Regierung zeigen würden, die Besetzung der palästinensischen Gebiete aufrechtzuerhalten. Abu Rudeineh stellte klar, dass Präsident Abbas bestrebt sei, die israelische Aggression gegen das palästinensische Volk und heilige Stätten in Gaza zu stoppen. Zudem beschuldigte die palästinensische Behörde Israels Außenministerium, Medienmaterial zu manipulieren, um die Offensive gegen den Gazastreifen zu rechtfertigen. Beweise legte man jedoch nicht vor.

Die Palästinensische Autonomiebehörde behauptete irrtümlicherweise, dass die israelischen Verteidigungskräfte für den Tod der Festivalbesucher während des Hamas-Angriffs am 7. Oktober verantwortlich seien. Diese Behauptung wurde mithilfe eines verzerrten Ausschnitts aus einem Haaretz-Artikel verbreitet und sorgte in den sozialen Medien für Aufsehen. Netanjahu wies diese Anschuldigung als „absurd“ zurück und sagte: dass der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas „der in der Vergangenheit die Existenz des Holocausts geleugnet hat, heute die Existenz des Hamas-Massakers leugnet, und das ist inakzeptabel“. In Reaktion auf Israels Gegendarstellung löschte die Palästinensische Autonomiebehörde ihre Erklärung von den sozialen Medien, jedoch wurde berichtet, dass diese bereits an Diplomaten und die Vereinten Nationen gesendet wurde.

Netanjahu verurteilte Palästinensische Autonomiebehörde wegen Anschuldigungen über Festival-Massaker

Gestern kritisierte Premierminister Benjamin Netanjahu die Palästinensische Autonomiebehörde scharf, nachdem diese behauptet hatte, Israel sei für das tragische Massaker bei dem Supernova-Festival nahe Gaza am 7. Oktober verantwortlich. Die Palästinensische Autonomiebehörde „hat Israel sogar beschuldigt, dieses Massaker verübt zu haben. Das ist eine völlige Verdrehung der Wahrheit“, so Netanjahu. Schon am gestrigen Sonntag betonte er, dass es inakzeptabel sei, dass Abbas die Existenz des Hamas-Massakers leugne.

Die Diskussion über die Verwaltung des Gazastreifens nach einem möglichen Krieg zwischen Israel und der Hamas war ebenfalls ein Punkt in Netanjahus gestriger Erklärung. Er widersetzte sich energisch dem Vorschlag, dass die Palästinensische Autonomiebehörde die Verwaltung des Gazastreifens übernehmen solle.

Mein Ziel ist es, dass nach der Zerschlagung der Hamas jegliche zukünftige Verwaltung im Gazastreifen nicht das Massaker leugnet, nicht Kinder zu Terroristen erzieht oder Terroristen finanziert. Es ist inakzeptabel, Kindern zu vermitteln, dass die Zerstörung Israels ihr höchstes Lebensziel sein sollte. Dies ist nicht der Weg zum Frieden“, betonte Netanjahu.

Palästinensische Autonomiebehörde beschuldigt Israel der Medienmanipulation nach Gaza-Angriff

In der Entwicklung des angespannten Konflikts zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde behauptet letztere fälschlicherweise, dass die israelische Polizei ein Dokument herausgegeben habe, das zeige, dass Israel Medienmaterial erzeuge, um seinen Angriff auf Gaza zu rechtfertigen.

Das Außenministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde behauptete in seiner gestrigen Erklärung, israelische Hubschrauber hätten während des Supernova-Musikfestivals am 7. Oktober israelische Zivilisten bombardiert. Die Glaubwürdigkeit der israelischen Berichte über die Ereignisse dieses Tages und des Bildmaterials, das die Zerstörung nahe der Grenze zum Gazastreifen dokumentiert, wird durch die Behörde infrage gestellt. Zudem rief die Behörde Medien, UN-Beamte und politische Führungspersönlichkeiten dazu auf, die Berichterstattung der hebräischen Medien zu verfolgen und zu überprüfen.

Diese Behauptung der Palästinensischen Autonomiebehörde folgte nur einen Tag nach den Äußerungen von US-Präsident Joe Biden, der eine „wiederbelebte“ Verwaltung des Gazastreifens durch die Autonomiebehörde nach dem Krieg vorschlug. Israel hatte diese Idee wiederholt abgelehnt, insbesondere aufgrund der Weigerung der Autonomiebehörde, den Angriff vom 7. Oktober zu verurteilen.

Die Behauptung, dass ein IDF-Hubschrauber israelische Zivilisten auf dem Festivalgelände nahe Re’im am 7. Oktober möglicherweise getötet habe, wurde erstmals gestern von der israelischen Tageszeitung Haaretz unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle der israelischen Polizei veröffentlicht. Diese Darstellung wurde von arabischen Medien und in sozialen Netzwerken verzerrt verbreitet.

Die israelische Polizei reagierte auf diese Behauptung und betonte, dass ihre Ermittlungen ausschließlich polizeiliche Aktivitäten und nicht die der IDF untersuchen würden. Es lägen zudem „keine Hinweise auf eine Schädigung von Zivilisten durch Luftangriffe“ vor, so die Polizei. Bisher hat sich die IDF nicht zu diesem Bericht geäußert, behielt sich jedoch vor, die Angriffe vom 7. Oktober nach dem Krieg zu untersuchen.

Teile des Haaretz-Artikels wurden aus dem Kontext gerissen und in den sozialen Medien verwendet. Israel wurde durch diese Beiträge beschuldigt, für den Tod Hunderter Zivilisten am 7. Oktober verantwortlich zu sein. Wenngleich es für diese Behauptungen keine faktische Grundlage gab und es den ausführlichen Berichten über das Massaker widersprach.

Eine offizielle Stellungnahme des Außenministeriums der Palästinensischen Autonomiebehörde zu den Vorwürfen steht derzeit noch aus.

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Von Steven Oberstein

Steven Oberstein oder auch besser bekannt unter dem Pseudonym OBIausHV ist freier Journalist und beschäftigt sich in letzter Zeit vor allem mit der Corona-Pandemie, ansonsten schreibt er über folgende Themen: Medienkritik, Gesundheit/Medizin (Coronavirus, Anthroposophie, Homöopathie), Politik und Technik.

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