Infolge der eskalierenden Sicherheitslage im Libanon hat die deutsche Regierung eine dringende Warnung an alle deutschen Staatsangehörigen ausgesprochen, das Land zu verlassen. Die jüngsten militärischen Auseinandersetzungen im Grenzgebiet zwischen dem Libanon und Israel haben zu einer erheblichen Verschärfung der Situation geführt.
Verschärfte Sicherheitslage im Libanon
Seit dem 7. Oktober 2023, als die palästinensische Hamas einen Großangriff auf Israel startete, hat sich die Lage weiter zugespitzt. Seit dem 8. Oktober 2023 werden von libanesischem Gebiet durch die Hisbollah und andere bewaffnete Gruppen regelmäßig Mörsergranaten, Panzerabwehrwaffen und Raketen auf Israel abgefeuert.
Die radikalislamische Hisbollah-Miliz, die vom Iran unterstützt wird, kontrolliert das libanesische Grenzgebiet zu Israel. Von dort aus greift sie wiederholt den Norden Israels mit Raketen und Drohnen an. Diese Angriffe haben zu einer intensiven militärischen Reaktion geführt, und eine weitere Eskalation des Konflikts kann nicht ausgeschlossen werden. Besonders betroffen sind die südlichen Regionen des Libanons, einschließlich der südlichen Stadtgebiete Beiruts und der Bekaa-Ebene. Eine weitere Verschärfung könnte zur vollständigen Einstellung des Flugverkehrs am Rafiq-Hariri-Flughafen führen, was die Ausreise auf dem Luftweg unmöglich machen würde.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnte angesichts der zunehmenden Spannungen im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah vor unvorhersehbaren Konsequenzen im Nahen Osten: „Ein weiterer Krieg würde eine regionale Eskalation bedeuten, mit Ausmaßen, die wir uns alle kaum vorstellen können“, sagte sie im Deutschlandfunk.
Auch die US-Regierung ist zunehmend besorgt über eine mögliche Eskalation. „Die Provokationen der Hisbollah drohen, das israelische und das libanesische Volk in einen Krieg zu ziehen, den sie nicht wollen, und ein solcher Krieg wäre eine Katastrophe für den Libanon“, sagte Verteidigungsminister Lloyd Austin am Dienstag bei einem Treffen mit Israels Verteidigungsminister Joav Galant in Washington.
Ausreiseempfehlungen
Deutsche Staatsangehörige sollten bestehende kommerzielle Reisemöglichkeiten nutzen, um den Libanon so schnell wie möglich zu verlassen. Bei einer Ausreise auf dem Landweg ist zu beachten, dass die Sicherheitslage in Syrien ebenfalls kritisch ist und eine Einreise von Syrien in die Türkei momentan nicht möglich erscheint. Konsularische Unterstützung in Syrien kann die Deutsche Botschaft nicht leisten.
Es wird empfohlen, sich in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes einzutragen und diese im Bedarfsfall zu aktualisieren. Sollten Sie Libanon bereits verlassen haben, vermerken Sie dies bitte ebenfalls in der Liste und ermuntern Sie andere deutsche Staatsangehörige, sich ebenfalls zu registrieren.
Sicherheitsmaßnahmen vor Ort
Falls sich die Situation weiter zuspitzt und Schüsse in Ihrer Nähe hörbar sind, begeben Sie sich sofort unter einen festen Unterstand und meiden Sie Freiflächen, Balkone, Terrassen und Fensterflächen. Vorräte an Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff sollten vorsorglich und soweit sicher möglich angelegt werden.
Die deutsche Regierung verfolgt die Lage aufmerksam und steht in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden, um die Sicherheit deutscher Staatsangehöriger zu gewährleisten. Es wird eindringlich darum gebeten, die Reisewarnungen und Sicherheitshinweise zu befolgen.