Remigration Rostock Änderung


In der Hansestadt Rostock sorgt eine Stellenausschreibung für erhebliche Diskussionen und kontroverse Debatten in den sozialen Netzwerken. Die Ausschreibung eines/einer „Sachbearbeiter*in II Remigration“ wirft Fragen auf und stößt auf geteilte Meinungen, insbesondere bezüglich des Wortes „Remigration“. Die Stadt Rostock sieht sich mit Kritik, aber auch mit Lob von unerwarteter Seite konfrontiert.

Was hat es mit der Stellenausschreibung auf sich?

Erst einmal die Ausschreibung existiert so wirklich. Neu ist die Bezeichnung nicht, bis 2017 hieß es allerdings noch Mitarbeiter*innen für das Migrationsamt, wie die Stadt auf Anfrage von obiaushv.de mitteilte. Nach der Bildung des Sachgebietes wurde jedoch die Bezeichnung Remigration eingeführt, welches für das jeweilige Sachgebiet stehen würde.

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„Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock steht für eine offene Willkommenskultur, für Diversität und Integration. Menschenverachtenden Plänen, Millionen Mitbürger*innen aufgrund ihres Migrationshintergrundes aus Deutschland zu vertreiben, stellen wir uns entschlossen und mit aller Kraft entgegen“, unterstreicht Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger.

Der Begriff Remigration

Laut Stadt würde der Begriff Remigration die Menschen aktuell triggern, was auf Deutsch so viel wie berühren heißt. Man ist sich bewusst, dass der Begriff durch Rechtsextremisten genutzt wird. Die Stadt Rostock sieht hier lediglich eine Umdeutung des Begriffes durch ebendiese rechten Gruppen.

Schaut man sich die Herkunft des Begriffes an, stellt man fest, dass dieser tatsächlich nur für die Rückwanderung oder Rückkehrmigration steht. Rechtsextremisten nutzten das Wort jedoch als Euphemismus und meinen vielmehr eine Deportation der Menschen.

Der Begriff wird missbraucht und hat einen Schlag weg, das kann niemand leugnen. Deshalb unterstütze ich die inhaltliche Diskussion dazu“, so Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger.

In der aktuellen Diskussion um den Begriff „Remigration“ stehen nicht nur sprachliche Aspekte im Fokus, sondern auch das Tätigkeitsfeld des entsprechenden Bereichs innerhalb der Verwaltung. Die Vielzahl an erhaltenen Rückmeldungen werde nicht nur aufgenommen, sondern auch im Austausch mit der Kommunalpolitik sowie den relevanten Verbänden und Vereinen intensiv diskutiert, so die Stadt Rostock. Die Debatte über die Verwendung des Begriffes „Remigration“ soll somit zum Anlass genommen, die Perspektiven der Geflüchteten stärker in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken. Es wird betont, dass eine authentische Willkommenskultur nicht nur von der richtigen Wortwahl abhängt, sondern vor allem vom engagierten Einsatz zahlreicher Menschen in der Stadt.

Migrationsrat fordert Umbenennung

Ein umfangreicher Widerstand macht sich bemerkbar, insbesondere durch Forderungen nach einer Neubezeichnung des Sachgebietes. Seyhmus Atay-Lichtermann, der Vorsitzende des Rostocker Migrantenrats, setzt sich aktiv für eine Umbenennung ein und argumentiert, dass der Begriff „Remigration“ nicht mehr zeitgemäß und nicht länger akzeptabel sei, wie der NDR berichtet.

AfD freut sich über die Verwendung des Wortes

Der Fraktionsvorsitzende der AfD im Schweriner Landtag, Nikolaus Kramer, äußerte laut Bericht der Zeit jedoch Lob für die Hansestadt aufgrund der Verwendung des Begriffes „Remigration“. Kramer lobte die Stadt dafür, dass sie als gutes Beispiel vorangehe und dazu beitrage, den Begriff aus der vermeintlichen „linken Tabuzone“ zu befreien. Für ihn umfasst der Begriff ein umfangreiches Maßnahmenpaket und verschiedene Instrumente, um Migrationsströme umzukehren und demografische Herausforderungen zu bewältigen.

Die Oberbürgermeisterin von Rostock, Eva-Maria Kröger, wehrte sich hingegen gegen dieses Lob. Sie bezeichnete die Äußerungen der AfD als eine Art „schizophrenen Spott“ und warf der Partei vor, den Begriff für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen. In einem Video distanzierte sie sich ausdrücklich von den „niederträchtigen Zielen“, die sich hinter der Verwendung des Wortes durch die AfD verbergen würden.

Was kann die Stadt unternehmen?

Angesichts der kontroversen Diskussion und der sensiblen Natur des Begriffes „Remigration“ reagierte die Stadt Rostock auf die Bedenken der Öffentlichkeit und meldete sich in mehreren Pressemitteilungen zu Wort. Wenn man von der Seite der Stadt Rostock sein Wort hält und den öffentlichen Dialog sucht, indem man mit Interessengruppen, Migrantenorganisationen und anderen relevanten Akteuren in Kontakt tritt, zeigt man ernsthaftes Interesse.

Zusätzlich zu den bisherigen Maßnahmen könnte die Stadt auch die Initiative ergreifen und öffentliche Foren oder Diskussionen organisieren. Dies würde es ermöglichen, verschiedene Perspektiven zu hören und eine umfassende Debatte über die Verwendung des Begriffes „Remigration“ zu fördern. Eine mögliche Anpassung der Stellenbezeichnung könnte ebenfalls in Betracht gezogen werden, um Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Bezeichnung im Einklang mit den Prinzipien einer inklusiven Willkommenskultur steht.

Insgesamt sollte die Stadt Rostock diesen Vorfall als Gelegenheit nutzen, um die Bedeutung von Wortwahl und Sensibilität in der öffentlichen Verwaltung zu betonen und sich weiterhin für eine positive und respektvolle Integration einzusetzen.

Quellen: Sachbearbeiter*in II Remigration | Hanse- und Universitätsstadt Rostock | 1660
Antwort auf die Presseanfrage von obiaushv.de
Eigene Recherche

Von Steven Oberstein

Steven Oberstein oder auch besser bekannt unter dem Pseudonym OBIausHV ist freier Journalist und beschäftigt sich in letzter Zeit vor allem mit der Corona-Pandemie, ansonsten schreibt er über folgende Themen: Medienkritik, Gesundheit/Medizin (Coronavirus, Anthroposophie, Homöopathie), Politik und Technik.

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