In der Münchner Innenstadt hat am Morgen ein größerer Polizeieinsatz für Aufsehen gesorgt. In der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des israelischen Generalkonsulats fielen mehrere Schüsse. Die Polizei forderte über die Plattform X (ehemals Twitter) dazu auf, den Bereich weiträumig zu meiden.
Aktueller Hinweis: Es handelt sich um eine laufende Lage. Die Informationen können sich ändern. Wir aktualisieren diesen Artikel fortlaufend.
Der Einsatz konzentriert sich auf den Bereich Briennerstraße und Karolinenplatz. „Wir sind mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort“, erklärte ein Polizeisprecher. Der betroffene Bereich wurde großflächig abgesperrt, um die Arbeit der Einsatzkräfte nicht zu behindern. Auch ein Polizeihubschrauber ist im Einsatz, um die Lage aus der Luft zu überwachen.
Auf X berichtete die Polizei von „Schussabgaben durch Einsatzkräfte auf eine verdächtige Person“ am Karolinenplatz. Diese Person wurde getroffen und ist nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann mittlerweile verstorben. Der Täter soll mit einer Langwaffe bewaffnet gewesen sein. Laut Polizei handelt es sich dabei um eine ältere Waffe. Bisher gibt es keine Hinweise auf weitere Verdächtige. Herrmann äußerte, es liege nahe, dass es einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Tatort und der Nähe zum NS-Dokumentationszentrum, dem Amerikahaus sowie dem israelischen Generalkonsulat geben könnte. „Das muss aber erst noch geklärt werden.“ Gleiches gelte für das Datum der Tat, den 5. September, den Jahrestag des Olympiaattentats.
Der Polizeieinsatz führt zu Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr. Laut der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) sind die U-Bahn-Linien 1 und 2 sowie die Tram-Linien 20, 21, 27 und 28 betroffen. Auch die Bus-Linien 58 und 100 sind eingeschränkt. Aktuelle Informationen dazu finden sich auf der Website der MVG.
Die israelische Generalkonsulin in München, Talya Lador-Fresher, äußerte sich bestürzt: „Handeln und ihre Zusammenarbeit sehr dankbar. Dieses Ereignis zeigt, wie gefährlich der Anstieg des Antisemitismus ist. Es ist wichtig, dass die breite Öffentlichkeit ihre Stimme dagegen erhebt. Unser Generalkonsulat war heute geschlossen, um 52 Jahren seit dem Terroranschlag bei den Olympischen Spielen zu gedenken.“
Auf X teilte die Polizei kurz nach 12 Uhr mit: „Wir können Entwarnung geben, es besteht keine Gefahr mehr für die Bevölkerung.“
Die Polizei bittet die Bevölkerung, den Bereich um den Karolinenplatz großräumig zu meiden.
Schüsse vor dem israelischen Generalkonsulat in München. Das NS-Dokuzentrum ist direkt nebenan. pic.twitter.com/k1r819o9Rj
— Ronen Steinke (@RonenSteinke) September 5, 2024
Lageupdate zum aktuellen Einsatz:
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) September 5, 2024
Durch Polizeikräfte wurde eine Person gesehen, die augenscheinlich eine Schusswaffe trug.
Die Einsatzkräfte setzten die Dienstwaffen ein, die Person wurde getroffen und verletzt.
Aktuell gibt es keine Hinweise zu weiteren Verletzten.#muc0509
Es wird gebeten, den Bereich um den Karolinenplatz sehr großräumig zu umfahren.
Jahrestag des Münchner Olympia-Attentats
Der Vorfall ereignet sich an einem symbolträchtigen Tag: dem Jahrestag des Olympia-Attentats von 1972. Damals nahm die palästinensische Terrorgruppe „Schwarzer September“ elf israelische Sportler als Geiseln und ermordete sie. Ob es einen Zusammenhang zwischen dem heutigen Vorfall und diesem Datum gibt, ist bislang nicht bekannt. Damals starben elf israelischen Geiseln und ein Polizist.
Die Hintergründe der Schüsse sind noch unklar. Die Polizei ruft dazu auf, Spekulationen zu vermeiden und offiziellen Informationen zu folgen, bis nähere Details bekannt werden. Der Sicherheitsbereich um das NS-Dokumentationszentrum und das israelische Generalkonsulat bleibt bis auf Weiteres abgesperrt.
Gedenkveranstaltung für Opfer des Olympia-Attentats kurzfristig abgesagt
Das Landratsamt Fürstenfeldbruck hat die für heute geplante Gedenkveranstaltung für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 kurzfristig abgesagt. Die Veranstaltung sollte um 11 Uhr an der Gedenkstätte vor dem Haupttor des Fliegerhorstes in Fürstenfeldbruck beginnen. Die Gedenkfeier war dazu gedacht, den zwölf Opfern des Anschlags von 1972 zu gedenken, welche durch palästinensische Terroristen ihr Leben verloren, sowohl im Olympiagelände in München als auch auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck.
Präsident Herzog dankt für schnellen Einsatz nach Schussangriff in München
Nach den Schüssen in der Nähe des israelischen Konsulats in München hat Israels Staatspräsident Jitzchak Herzog seinen deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier kontaktiert und den Sicherheitskräften für ihre schnelle Reaktion gedankt. In einer Erklärung auf X betonte Herzog die Bedeutung der Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terror.
Herzog schrieb: „An dem Tag, an dem unsere Brüder und Schwestern in München aufstehen sollten, um unserer tapferen Athleten zu gedenken, die vor 52 Jahren von Terroristen ermordet wurden, kam ein von Hass erfüllter Terrorist und versuchte erneut, unschuldige Menschen zu ermorden.“ (Hinweis zur Tat und der Motivation des Täters gibt es noch keine Erklärung seitens der Polizei, auch eine Einstufung des Ereignisses gibt es aktuell nicht.)
Er lobte die deutschen Sicherheitsdienste für ihr „schnelles Handeln“ und bekräftigte: „Gemeinsam sind wir stark im Angesicht des Terrors. Gemeinsam werden wir ihn überwinden.“
Wir halten Sie weiterhin über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Quellen:
Eigene Recherchen
Polizei München
Generalkonsulat - (1) Israel in München (@IsraelinMunich) / X
Herzog: (1) יצחק הרצוג Isaac Herzog auf X: „I spoke now with President of Germany, my dear friend Frank-Walter Steinmeier. Together we expressed our shared condemnation and horror at the terror attack this morning near the Israeli consulate in Munich. On the day our brothers and sisters in Munich were set to stand in“ / X