Nach dem Schussangriff in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München werden immer mehr Details über den 18-jährigen Täter bekannt. Der junge Mann, ein Österreicher mit bosnischen Wurzeln, war den Behörden bereits früher aufgrund einer möglichen religiösen Radikalisierung aufgefallen. Trotz früherer Ermittlungen und eines Waffenverbots konnte der Täter am Jahrestag des Olympia-Attentats von 1972 in München zuschlagen. Nun ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft, um die Hintergründe und mögliche Verbindungen des Täters weiter aufzuklären.
Frühere Ermittlungen wegen Radikalisierung
Laut der Polizei in Salzburg war der Täter bereits im Februar 2023 auffällig geworden. Er wurde verdächtigt, sich religiös radikalisiert zu haben und soll im Internet aktiven Kontakt zu terroristischen Inhalten gepflegt haben. Berichten zufolge soll auf seinem Handy IS-Propaganda gefunden worden sein. Zudem habe er sich laut der österreichischen Polizei für Waffen und Sprengstoff interessiert. Eine konkrete Drohung gegen Mitschüler und eine damit verbundene Körperverletzung führten zu einer Untersuchung, bei der ihm die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen wurde.
Die Salzburger Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen jedoch ein, und alle Anklagen wurden fallen gelassen. Dennoch galt für den jungen Mann bis 2028 ein Waffenverbot. Seit dem Vorfall sei er nicht mehr polizeilich aufgefallen, teilten die österreichischen Behörden mit.
Ermittlungen und Durchsuchungen in Österreich
Nach dem Angriff in München rückten auch Ermittler in Neumarkt am Wallersee, der Heimatgemeinde des Täters, aus. Sein Elternhaus und angrenzende Gebäude wurden durchsucht und zur Sicherheit evakuiert. Nach Angaben der Polizei bestand jedoch keine akute Gefahr.
500 Polizisten im Einsatz nach versuchtem Anschlag
In München hatte der 18-Jährige am Vormittag das Feuer eröffnet, möglicherweise mit dem Ziel, das israelische Generalkonsulat anzugreifen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann berichtete, dass der Täter mit einem Gewehr auf die Einsatzkräfte schoss. In einem schnellen Schusswechsel wurde er schließlich von der Polizei getötet.
Rund 500 Polizisten, darunter Spezialkräfte, waren nach dem Angriff im Einsatz, unterstützt von Hubschraubern. Der Bereich um das Generalkonsulat in der Münchner Innenstadt wurde großflächig abgesperrt.
Zuständigkeit der Generalstaatsanwaltschaft München
Das Verfahren wird von der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München geführt. Diese ist für alle Fälle zuständig, bei denen ein extremistischer oder terroristischer Hintergrund vermutet wird. In diesem Fall prüfen die Ermittler insbesondere, ob der Täter den Angriff gezielt auf das israelische Generalkonsulat abzielte. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann erklärte, dass der Freistaat sein Schutzversprechen, jüdische Einrichtungen zu sichern, eingehalten habe. „Wir schützen alle jüdischen Einrichtungen vor Angriffen – mit Entschlossenheit und Konsequenz“, betonte Herrmann nach dem Vorfall.
Quellen:
Eigene Recherchen
Polizei München, Salzburg
Bisherige Berichte bei obiaushv.de
ONS