Verdi ÖPNV-Protest Symbolbild

Unter dem Motto „Heute ist kein Arbeitstag, heute ist Streiktag“, versammelten sich am Freitag vor dem Verkehrsministerium um die 1000 Menschen aller Altersgruppen, um für mehr Klimaschutz und bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV zu protestieren. Auch Donnerstag gab es vor dem Kundenzentrum der BVG eine Versammlung.

Klimaschützer und ÖPNV-Mitarbeitende zusammen gegen die Politik?

Für Pendler:innen und Fahrgäste kam es am Donnerstag und Freitag zu Störungen im Alltag. Diesmal streikte die BVG und legte damit in mehreren Ländern, unter anderem Berlin und Brandenburg, den Verkehr lahm. Ihr Ziel? Bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im ÖPNV.

Ursachen und Forderungen

Am Donnerstag sammelten sich vor dem Kundenzentrum der BVG unzufriedene Beschäftigte im ÖPNV. Auf der Bühne steht ein Mann, der mit heiserer Stimme die Masse anfeuert: „Diese Kartentricks werden wir nicht mitspielen!“ Doch welche sind die Kartentricks? Entlastung ist das Stichwort. Laut dem Sprecher auf der Bühne, Jeremy, leiden die aktuellen Fahrer:innen unter einer viel zu hohen Arbeitsbelastung, die von langen Arbeitszeiten, wenigen Pausen und wenig bezahlten Urlaubstage. Das soll sich jetzt durch die beiden Streiktage ändern.

Insbesondere die Wendezeiten spielten eine bedeutende Rolle. Diese sind die geplante Dauer zwischen dem Ankunftsmoment an einer Endhaltestelle und dem Fortsetzen der Fahrt in die entgegengesetzte Richtung. Jeremy Arndt, der Fachbereichsleiter für den öffentlichen Personennahverkehr bei Verdi Berlin-Brandenburg, betonte: „Die Arbeitgeber zeigen wenig Verständnis dafür, dass die gegenwärtigen Arbeitsbedingungen im Widerspruch zu grundlegenden menschlichen Bedürfnissen stehen.“ Er fügte hinzu, dass ausreichende Wendezeiten von entscheidender Bedeutung sind, um den Fahrerinnen und Fahrern angemessene Pausen, hauptsächlich für Toilettengänge, zu ermöglichen.

Verdi und Fridays for Future

Der Freitag zeigte sich auch vielversprechend. Mehrere Fahrrad-Zubringer-Demos fingen ihre Pilgerreise zum Verkehrsministerium, wo um 10 Uhr der Hauptprotest angesagt wurde. Unter den Sprecher:innen waren Schüler:innen, die sich besorgt gegenüber ihrer Zukunft zeigten, Fridays for Future Mitglieder, die die aktuelle Klimapolitik kritisierten, sowie Politiker:innen, wie Detlef Müller (SPD) und Katharina Dröge (Die Grünen). Die beiden nahmen eine Petition mit über 200.000 Unterschriften von Demonstrant:innen entgegen, die einen öffentlichen Personennahverkehrausbau fordert, der sozial verträglich ist. Die Einladung wurde von den Vertretern der anderen Fraktionen nicht angenommen.

Die Tatsache, dass Verdi und Fridays for Future gemeinsam für den ÖPNV protestieren, ist keine Neuigkeit. Diese Zusammenarbeit begann im Jahr 2019, und der letzte gemeinsame Streik fand Anfang Februar statt. Obwohl sich die beiden Seiten nicht immer einigen können, handelt es sich um eine Win-win-Situation: beide Gruppen gewinnen an Stimmen und Popularität.

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